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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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nichts.
    Kein gutes Zeichen. Was war hier los? Jack kam mit finsterer Miene und gesenktem Kopf auf den Wagen zu. Wieder diese Grimasse, dachte Clark.
    »Morgen, Doc!« rief Clark munter.
    Ryan erwiderte den Gruß bedrückt. Wie Clark feststellte, hatte er die Zeitung wieder nicht dabei und ging sofort an die Dokumente. Als sie den Autobahnring erreichten, starrte er nur noch ins Leere und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Nun hielt Clark es einfach nicht mehr aus.
    »Probleme daheim, Doc?«
    »Ja, aber das ist meine Sache.«
    »Stimmt wohl. Geht es den Kindern gut?«
    »Es geht nicht um die Kinder, John. Lassen wir das Thema fallen, klar?«
    »Klar.« Clark konzentrierte sich auf den Verkehr, Ryan auf seine Meldungen.
    Was, zum Kuckuck, ist hier los, dachte Clark. Sei analytisch, denk die Sache durch.
    Sein Chef litt nun schon seit mehr als vier Wochen unter dieser Depression, aber seit ein paar Tagen hatte sich sein Zustand noch verschlimmert. Was war der Grund – etwa Holtzmans Artikel? Ryan hatte ein familiäres Problem, aber die Kinder waren nicht betroffen. Also mußte er Ärger mit Cathy haben. Clark nahm sich vor, den Artikel und etwaige andere Berichte im Büro noch einmal durchzulesen. 70 Minuten, nachdem er Ryan abgeholt hatte – an diesem Morgen hatte nicht viel Verkehr geherrscht -, betrat Clark die ausgesprochen beeindruckend wirkende Bibliothek der CIA und setzte mit seiner Rechercheanfragc das Personal in Trab. Schwer war die Arbeit nicht, denn der Dienst bewahrte alle Presseberichte, die es über ihn gab, nach Verfassern geordnet auf. Als sie vor ihm lagen, wurde Clark das Problem sofort klar.
    Holtzman hatte einen Finanz- und Sexskandal erwähnt. Und gleich nach Erscheinen des Artikels ...
    »Scheiße!« flüsterte Clark. Er ließ sich vier Artikel neueren Datums kopieren und machte dann einen Spaziergang, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ein Vorteil der Arbeit beim Personenschutz – besonders, wenn man auf Ryan aufzupassen hatte – war, daß es nicht viel zu tun gab. In Langley war Ryan ein Stubenhocker, der den Gebäudekomplex nur selten verließ. Clark drehte eine flotte Runde im Gelände, las die Zeitungsartikel noch einmal und stellte eine zweite Querverbindung fest: Ein Bericht war am Sonntag erschienen. An diesem Tag war Ryan früher nach Hause zurückgekehrt und auf der Fahrt gut aufgelegt gewesen. Er hatte erwogen, gleich nach der mexikanischen Operation Urlaub zu machen, und sich sogar von Clark Tips über Florida geben lassen – aber am nächsten Morgen hatte er ausgesehen wie eine Leiche und auch die Zeitung nicht dabeigehabt. Seine Frau mußte sie gelesen haben, und vermutlich war es zwischen den beiden zu schweren Spannungen gekommen. Clark fand diese Möglichkeit recht plausibel, und das genügte ihm.
    Er ging durch den elektronisch gesicherten Eingang zurück ins Gebäude und machte sich auf die Suche nach Chavez, der seinen Arbeitsplatz im neuen Bau der Hauptverwaltung hatte. Chavez saß in seinem Büro und studierte Einsatzpläne.
    »Ding, holen Sie Ihren Mantel.« Zehn Minuten später waren sie auf der Ringautobahn. Chavez hatte einen Stadtplan von Baltimore auf den Knien.
    »Ich hab’s«, sagte er. »Ecke Broadway und Monument Street, gleich überm Hafen.«
     
    Russell trug einen Overall. Die Fotos von den Übertragungswagen in Chicago waren gut geworden und von einem Labor in Boulder auf Posterformat vergrößert worden. Er verglich die Fahrzeuge mit seinem weißen Ford – es handelte sich um denselben Typ Transporter – und nahm exakte Messungen vor. Die nächste Aufgabe war nicht einfach. Er hatte ein Dutzend flexible Kunststoffplatten gekauft. Daraus schnitt er nun Schablonen für das ABC-Logo, klebte sie mit Kreppband auf die Seiten des Kastenwagens und malte die Buchstaben mit Filzstift ein. Erst beim sechsten Versuch war er zufrieden und markierte die Position der Schablonen mit dem Messer. Er fand es schade, den Lack zerkratzen zu müssen, bis ihm einfiel, daß das Fahrzeug ja sowieso in die Luft fliegen würde. Im großen und ganzen war er mit seinen künstlerischen Fähigkeiten, die er seit seiner Zeit in der Gefängnislehrwerkstatt nicht mehr eingesetzt hatte, zufrieden. Wenn das Logo in Schwarz auf das weiße Fahrzeug gemalt war, würde niemand den Unterschied merken.
    Anschließend fuhr er zur Zulassungsstelle, um sich gewerbliche Schilder zu besorgen. Er gab vor, den Ford für seine Elektronikfirma, die Telefonanlagen installierte, zu

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