Das Echo aller Furcht
Part er nun genau spielte, weiß ich nicht; er ist sehr verschwiegen. Und das ist sein Problem: Er frißt alles in sich hinein. Wenn man das übertreibt, wirkt es wie ein Krebsgeschwür oder Säure. Es verzehrt einen. Und dieser Unsinn in der Presse hat alles noch schlimmer gemacht.
Eines kann ich Ihnen sagen, Dr. Ryan: Ich habe allerhand erlebt, aber einem besseren Menschen als Ihrem Mann bin ich nicht begegnet. Sie können nicht wissen, wie oft er seine Haut riskiert hat, aber er ist bei gewissen Leuten unbeliebt, und diese Leute versuchen, ihn mit Methoden zu bekämpfen, gegen die er sich nicht wehren kann. Die typische dreckige und hinterfotzige Tour, aber ein Mann wie Jack wird mit so etwas nicht fertig, weil er sich an die Regeln hält. Sehen Sie, und das macht ihm zu schaffen.«
Nun begann Cathy zu weinen. Clark gab ihr ein Taschentuch.
»Ich dachte mir: Ich muß Ihnen das sagen. Wenn Sie wollen, prüfen Sie die Geschichte ruhig nach. Die Entscheidung liegt bei Ihnen; machen Sie sich keine Gedanken um mich oder Ding. Ich nehme Sie mit zu Carol Zimmer und ihren Kindern. Wenn ich meinen Job loswerde – zum Teufel damit. Ich bin sowieso schon viel zu lange im Geschäft.«
»Hat Jack Weihnachtsgeschenke gekauft?«
»Für Carol Zimmers Kinder? Sicher, ich habe sie selbst eingepackt. Ihr Mann kann das ja nicht, wie Sie bestimmt wissen. Ich habe sogar selbst Geschenke abgeliefert. Meine Kinder sind zu alt für Spielzeug, und die kleinen Zimmers sind prächtig. Ich spiele ganz gerne den Onkel«, fügte John mit einem aufrichtigen Lächeln hinzu.
»Das Ganze ist also gelogen?«
»Über Jacks Finanzen bin ich nicht informiert, aber der Rest ist frei erfunden. Offenbar hat man versucht, ihn über Sie zu treffen.«
In diesem Augenblick versiegten die Tränen. Cathy trocknete sich die Augen und schaute auf. »Sie haben recht. Und Sie wissen nicht, wer dahintersteckt?«
»Ich bin entschlossen, das herauszubekommen«, versprach Clark. Cathys Verhalten hatte sich radikal geändert. Beachtliche Frau, dachte Clark.
»Sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie etwas erfahren haben. Und ich möchte gerne die Zimmers kennenlernen.«
»Wann machen Sie hier Schluß?«
»Ich habe nur noch ein paar Telefonate und Notizen zu erledigen. Treffen wir uns in einer Stunde?«
»Das schaffe ich gerade noch, wenn ich früher aus dem Büro gehe. Carol Zimmers 7-Eleven ist zehn Meilen von Ihrem Haus entfernt.«
»Ja, aber ich weiß nicht, wo der Markt genau liegt.«
»Dann fahren Sie mir am besten hinterher.«
»Gehen wir.« Cathy versuchte, als erste hinauszugehen, aber Chavez kam ihr zuvor und marschierte ihnen auf dem Weg zurück zur Klinik voran. Clark und Chavez beschlossen, draußen zu warten, und sahen zwei Jugendliche auf der Haube ihres Autos sitzen.
Merkwürdig, dachte Clark beim Überqueren der Straße. Zu Beginn des Gesprächs war Caroline Ryan zornig gewesen, weil sie sich betrogen gefühlt hatte. Er hingegen hatte als Stimme der Vernunft fungiert. Nun sah es umgekehrt aus. Ihr ging es viel besser, wenngleich sie nun etwas anderes bedrückte, aber ihn hatte die kalte Wut gepackt. Die konnte er gleich abreagieren.
»Runter vom Auto, du Scheißer!«
»John, langsam!« mahnte Ding.
»Sacht wer?« Der Halbwüchsige drehte sich kaum herum, wandte nur den Kopf und sah, wie eine Hand seine Schulter packte. Dann drehte sich die Welt, und eine Backsteinmauer kam rasend schnell auf sein Gesicht zu. Zum Glück bekam die meiste Wucht des Aufpralls sein Ghettoblaster ab.
»Wichser!« fauchte der Junge und zog ein Messer. Auch sein Freund, der knapp zwei Meter entfernt stand, ließ eine Klinge aufschnappen.
Clark lächelte ihnen nur zu. »Wer kommt als erster dran?«
Den Plan, das ruinierte Kofferradio zu rächen, gaben sie rasch auf. Die beiden Jugendlichen hatten ein gutes Gespür für Gefahr.
»Kannst froh sein, daß ich meine Knarre nich dabei hab’!«
»Die Messer könnt ihr auch hierlassen.«
»Bist du ’n Bulle?«
»Nein, von der Polizei bin ich nicht.« Clark ging mit ausgestreckter Hand auf die beiden zu, flankiert von Chavez, dessen Jackett, wie die beiden Lümmel feststellten, ebenfalls offen war. Sie ließen die Messer fallen und verzogen sich.
»Was geht hier vor?«
Clark drehte sich um und sah einen Polizisten mit einem großen Hund auf sie zukommen. Beide sahen sehr scharf aus. John zeigte seinen CIA-Ausweis vor. »Mir gefielen ihre Manieren nicht.«
Chavez gab dem Beamten die Messer. »Die haben sie
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