Das Echo aller Furcht
du Glück gehabt. Komm, ich will dir was zeigen.« Russell führte Ibrahim hinaus in die Kälte. Kurz darauf konnte sich der Araber in der Scheune von einer zementierten Laderampe und einem rostigen, gasgetriebenen Gabelstapler überzeugen. Ungünstig war nur, daß die unbefestigte Zufahrt mit Schnee und hartgefrorenem Schlamm bedeckt war. »Wie empfindlich ist die Bombe?«
»Bomben können sehr empfindlich sein, Marvin.«
Darüber mußte Russell herzhaft lachen. »Ja, kann ich mir denken.«
In Syrien war es zehn Stunden früher. Dr. Wladimir Moisejewitsch Kaminskij hatte, wie es seine Angewohnheit war, zeitig mit der Arbeit begonnen. Der Professor und Lungenspezialist aus Moskau war nach Syrien geschickt worden, um dort sein Fach zu lehren. Wer sich mit Lungenkrankheiten befaßte, hatte wenig Grund zum Optimismus. Bei den meisten Fällen, mit denen er es in der Sowjetunion und auch hier in Syrien zu tun hatte, handelte es sich um Lungenkrebs, ein ebenso vermeidbares wie tödliches Leiden.
Der erste Patient war von einem syrischen praktischen Arzt, den er sehr schätzte, an ihn überwiesen worden. Der Kollege hatte in Frankreich studiert und schickte nur interessante Fälle an ihn weiter.
Kaminskij betrat das Untersuchungszimmer und fand einen fit aussehenden Mann Anfang Dreißig vor. Erst auf den zweiten Blick sah er das graue, verhärmte Gesicht. Krebs, war seine erste Vermutung, aber Kaminskij war ein vorsichtiger Mann. Immerhin konnte es auch eine ansteckende Krankheit wie TB sein. Die Untersuchung nahm mehr Zeit in Anspruch als erwartet, weil mehrere Röntgenaufnahmen gemacht und zusätzliche Tests durchgeführt werden mußten. Noch ehe die Befunde vorlagen, wurde er in die sowjetische Botschaft gerufen.
Clark brachte alle Geduld auf und ließ fast drei Tage verstreichen, weil er mit der Möglichkeit rechnete, daß Holtzman nicht so schnell vorankam. Um halb neun am Abend ging John aus dem Haus und fuhr zu einer Tankstelle. Er bat den Tankwart, den Benzintank zu füllen – selbst tat er das nur ungern -, ging zum Münztelefon und wählte Holtzmans Privatnummer.
Als der Reporter sich meldete, nannte Clark seinen Namen nicht, sondern fragte nur: »Hatten Sie Gelegenheit, die Fakten zu überprüfen?«
»Ja, die meisten konnte ich bestätigen. Sieht so aus, als hätten Sie recht gehabt. Wirklich ärgerlich, wenn man belogen wird, nicht wahr?«
»Wer war es?«
»Ich sage Liz zu ihr. Der Präsident nennt sie Elizabeth. Wollen Sie noch einen Bonus haben?« fügte Holtzman hinzu.
»Sicher.«
»Nehmen Sie das zum Beweis für meinen guten Willen. Sie hat ein Verhältnis mit Fowler. Darüber hat niemand berichtet, weil wir fanden, daß so etwas die Öffentlichkeit nichts angeht.«
»Anständig von Ihnen«, lobte Clark. »Vielen Dank. Ich stehe in Ihrer Schuld.«
»Vergessen Sie nicht: in fünf Jahren...«
»Ich melde mich dann.« Clark legte auf. Hab’ ich’s doch gewußt, dachte er und warf eine zweite Münze ein. Er hatte Glück; es meldete sich sofort eine Frau.
»Dr. Caroline Ryan?«
»Ja, wer spricht da?«
»Die Person, deren Namen Sie wissen wollen, heißt Elizabeth Elliot und ist die Sicherheitsberaterin des Präsidenten.« Den Rest der Information unterschlug er, denn sie tat nichts zur Sache.
»Sind Sie auch ganz sicher?«
»Absolut.«
»Recht herzlichen Dank.« Es wurde aufgelegt.
Cathy hatte Jack wieder früh ins Bett geschickt. Endlich nimmt er Vernunft an, dachte sie. Na, ist ja auch kein Wunder; schließlich hat er mich geheiratet.
Der Zeitpunkt hätte günstiger sein können. Vor ein paar Tagen hatte sie sich vorgenommen, nicht zu dem Empfang zu gehen und Arbeitsüberlastung vorzutäuschen, aber nun ...
So dachte sie grimmig: Wie fange ich das an...?
»Morgen, Bernie«, sagte Cathy, die sich gerade Hände und Unterarme wusch.
»Morgen, Cathy. Wie geht’s?«
»Viel besser, Bernie.«
»Wirklich?« Dr. Katz drehte das Wasser auf.
»Ja, wirklich.«
»Das hört man gerne«, bemerkte Katz zweifelnd.
Cathy war fertig und stellte mit dem Ellbogen den Wasserhahn ab. »Bernie, wie sich herausstellte, war das eine arge Überreaktion von mir.«
»Und der Mann von der Regierung?«
»Hat dir etwas Falsches erzählt. Ich erkläre dir das ein andermal. Könntest du mir einen Gefallen tun?«
»Klar, worum geht es?«
»Ich habe am Mittwoch eine Hornhautimplantation. Könntest du die übernehmen?«
»Was ist bei dir los?«
»Ich muß mit Jack zu einem Staatsempfang für
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