Das Echo aller Furcht
vergessen.«
Jackson beugte sich über den Tisch und drehte am Lautstärkeregler, hörte aber nur Musik. Der Träger hatte sein eigenes Bordfernsehen und übertrug auch AFN. »Vielleicht ist die Antenne kaputt«, meinte der Geschwaderkommandeur.
Richards lachte. »Ausgerechnet jetzt? Das könnte eine Meuterei geben.«
»Und das würde sich in Ihrer Personalakte gar nicht gut ausmachen.« Es klopfte an. »Herein!« rief Richards. Es war ein Verwaltungsoffizier.
»Blitzmeldung, Sir«, sagte der Mann und reichte Richards einen Blockhalter.
»Was Wichtiges?« fragte Robby.
Richards gab ihm nur die Meldung. Dann griff er nach dem Bordtelefon und rief die Brücke an. »Generalalarm!«
»Was, zum Teufel...«, murmelte Jackson. »DEFCON-3 – warum, um Himmels willen?«
Ernie Richards, ein ehemaliger Kampfpilot, stand in dem Ruf, ein Individualist zu sein, und hatte die alte Sitte der Navy, Übungen mit einem Hornsignal anzukündigen, wieder aufleben lassen. Nun schallten aus den Lautsprechern die ersten Takte von John Williams’ Titelmusik aus dem »Krieg der Sterne«, der Ruf zu den Waffen, gefolgt von dem üblichen elektronischen Gong.
»Auf geht’s, Rob.« Die beiden Männer rannten los zur Gefechtszentrale.
»Was können Sie mir sagen?« fragte Andrej Iljitsch Narmonow.
»Die Bombe hatte eine Stärke von fast 200 Kilotonnen, muß also eine Wasserstoffbombe gewesen sein«, erwiderte General Kuropatkin. »Es ist mit über 100000 Toten zu rechnen. Außerdem haben wir Hinweise auf einen starken elektromagnetischen Puls, der einen unserer Frühwarnsatelliten traf.«
»Was könnte den ausgelöst haben?« fragte einer von Narmonows Militärberatern.
»Das wissen wir nicht.«
»Fehlen uns Kernwaffen?« hörte Kuropatkin seinen Präsidenten fragen.
»Ganz bestimmt nicht«, erwiderte eine dritte Stimme.
»Sonst noch etwas?«
»Mit Ihrer Genehmigung möchte ich Wojska PWO in höhere Alarmbereitschaft versetzen. In Ostsibirien findet bereits eine Übung statt.«
»Ist das nicht provokativ?« fragte Narmonow.
»Nein, rein defensiv. Der Aktionsradius unserer Abfangjäger reicht nur ein paar hundert Kilometer über unsere Grenzen hinaus; jenseits davon können sie niemandem etwas anhaben. Vorerst halte ich meine Flugzeuge im sowjetischen Luftraum.«
»Gut, tun Sie das.«
Kuropatkin gab in seinem unterirdischen Befehlsstand nun einem anderen Offizier ein Zeichen, der daraufhin nach einem Telefon griff. Die sowjetischen Luftverteidigungskräfte waren natürlich schon vorgewarnt. Binnen einer Minute nach Eingang der Funksprüche gingen überall an den Grenzen des Landes die Suchradare an. Sowohl die Funksprüche als auch die Radarimpulse wurden sofort von Antennen der amerikanischen NSA am Boden und im All aufgefangen.
»Was soll ich sonst noch tun?« fragte Narmonow seine Berater.
Ein Vertreter des Außenministeriums sprach für alle. »Am besten nichts. Wenn Fowler mit uns reden will, wird er sich melden. Er hat auch ohne unsere Einmischung schon genug um die Ohren.«
Die MD-80 der American Airlines landete auf dem Miami International Airport und rollte ans Terminal. Kati und Ghosn erhoben sich von ihren Sitzen in der ersten Klasse und verließen das Flugzeug. Ihr Gepäck sollte automatisch auf den Anschlußflug umgeladen werden, aber das kümmerte sie nicht besonders. Die beiden Männer waren nervös, aber doch nicht so unruhig, wie man erwartet hätte. Auf die Möglichkeit, daß diese Mission mit ihrem Tod endete, waren sie gefaßt; und wenn sie überlebten ... um so besser. Ghosn geriet erst in Panik, als er keine ungewöhnliche Aktivität wahrnahm. Eigentlich müßte doch auch hier Aufruhr herrschen, dachte er. Er fand eine Bar und schaute auf den wie üblich hoch angebrachten Fernscher. Das Spiel wurde nicht übertragen. Er erwog, sich zu erkundigen, verzichtete aber darauf. Eine kluge Entscheidung, denn eine Minute später hörte er, wie jemand nach dem Spielstand fragte.
»14:7 für die Vikings«, antwortete eine zweite Stimme. »Aber dann fiel das Signal aus.«
»Wann?«
»Vor zehn Minuten. Komisch, noch immer kein Bild.«
»Ein Erdbeben vielleicht, wie bei dem Baseballspiel in San Francisco?«
»Da kann ich auch nur raten«, versetzte der Mann hinter der Theke.
Ghosn stand auf und ging zurück in den Warteraum.
»Was hat die CIA?« fragte Fowler.
»Im Augenblick nichts, Sir. Wir sammeln Daten, aber Sie sind über alles informiert, was wir – Moment.« Ryan nahm vom Offizier vom
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