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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Raketen nicht geblendet zu werden. Die Lenkflugkörper lösten sich rasch von der Maschine und beschleunigten auf über 5000 Kilometer pro Stunde. Jackson sah sie auf ihre Ziele zujagen und brachte sein Flugzeug für den Fall, daß eine Phoenix nicht richtig funktionierte, wieder in Feuerposition.
     
    Arabow schaute auf seine Instrumente – alles normal. Sein Warngerät zeigte nur Suchradare an; ein Signal aber war vor ein paar Minuten verschwunden. Abgesehen davon war dies ein stinknormaler Trainingsflug; sie hielten einen Direktkurs auf einen festen Punkt zu. Seine Sensoren hatten das LPI-Radarsignal, das seine vier Maschinen seit fünf Minuten verfolgt hatte, nicht wahrgenommen. Es fing jedoch den starken Impuls des Zielsuchradars der Phoenix auf.
    Eine grelle rote Warnleuchte ging an, und ein kreischender Ton fuhr ihm in die Ohren. Arabow schaute auf seine Instrumente. Alle schienen zu funktionieren; nur dieses eine nicht. Nun wandte er den Kopf und sah gerade noch einen Halbmond aus gelbem Licht, eine gespenstische, vom Schein der Sterne erhellte Rauchschleppe, und dann einen Blitz.
    Die auf das rechte Paar gerichtete Phoenix explodierte nur einen guten Meter von den Maschinen entfernt. Der 60 Kilo schwere Sprengkopf erfüllte die Luft mit Splittern, die beide MiGs zerfetzten. Dem Paar zur Linken widerfuhr ein ähnliches Schicksal. Eine leuchtende Wolke aus brennendem Treibstoff und Flugzeugteilen breitete sich aus. Drei Piloten wurden durch die Explosion direkt getötet. Arabow wurde von seinem Schleudersitz aus der zerbrechenden Maschine katapultiert; der Fallschirm öffnete sich gerade noch 60 Meter über dem Wasser. Eine Kombination aus lebensrettenden Systemen war für den russischen Major, der beim Herausschleudern ohnmächtig geworden war, die erste Hilfe. Ein Kragen blies sich auf und hielt seinen Kopf über Wasser, ein Notfunkgerät rief über UHF nach einem Rettungshubschrauber, und in der Dunkelheit begann ein starkes, blauweißes Blinklicht zu blitzen. Um ihn herum trieben ein paar kleine brennende Treibstofflachen, sonst nichts.
     
    Jackson hatte alles mit angesehen und nun vermutlich einen absoluten Rekord aufgestellt: vier Abschüsse mit einer Raketensalve. Aber sein Können war dabei nicht auf die Probe gestellt worden. Seine Opfer hatten ihn, genauso wie damals der Iraker, überhaupt nicht wahrgenommen. Dieser Sieg wäre jedem grünen Pilotenjüngling gelungen. Das war Mord, kein Krieg – Moment, was heißt hier Krieg? fragte er sich, ist denn Krieg? Und warum mußte ich überhaupt feuern?
    »Vier MiG abgeschossen«, meldete er über Funk. »Stick, hier Spade, vier abgeschossen. Kehre auf Gefechtspatrouillenstation zurück. Wir brauchen Sprit.«
    »Roger, Spade, Tanker sind aufgestiegen. Verstanden, vier abgeschossen.«
    »Spade, was ist eigentlich los?« fragte Läutenden Walters.
    »Das wüßte ich auch gerne, Shredder.« Habe ich gerade den ersten Kriegsschuß abgefeuert? überlegte Jackson. Und was für ein Krieg soll das sein?
     
    Nach anfänglichem Herumbrüllen mußte Keitel einsehen, daß die russische Einheit in bester Verfassung war. Ihre Kampfpanzer T-80 erinnerten mit ihrer reaktiven Panzerung, mit der ihre Türme und Flanken behängt waren, ein wenig an Spielzeug, waren aber auch geduckte, gefährlich aussehende Fahrzeuge, deren enorm lange 125-Millimeter-Kanonen keinen Zweifel über ihre Natur und ihren Zweck aufkommen ließen. Das angebliche Inspektionsteam marschierte in Dreiergruppen herum. Keitel, der den Regimentskommandeur begleitete, hatte den gefährlichsten Auftrag. Der falsche Oberst Iwanenko ging hinter dem echten Oberst und schaute auf die Uhr.
    200 Meter weiter näherten sich Bock und zwei ehemalige Stasi-Offiziere einer Panzerbesatzung, die gerade ihr Fahrzeug bestieg.
    »Halt!« rief einer.
    »Zu Befehl, Herr Oberst«, antwortete der Panzerkommandant, ein junger Feldwebel.
    »Absitzen. Ihr Fahrzeug wird inspiziert.«
    Kommandant, Fahrer und Schütze stellten sich vor ihrem Panzer auf. Die anderen Besatzungen bestiegen ihre Fahrzeuge. Bock wartete, bis die Luken des Panzers neben ihnen zugefallen waren, und erschoß dann alle drei Russen mit seiner schallgedämpften automatischen Pistole. Die Leichen wurden unter den Panzer geworfen. Bock nahm den Platz des Schützen ein und musterte die Bedienungselemente, mit denen er zuvor vertraut gemacht worden war. Keine 1200 Meter entfernt standen über 50 amerikanische Tanks M1A1 Abrams im rechten Winkel zu seinem.

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