Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
ehrlich.
    »Stellen Sie eine Sprachverbindung zu Richards her.« Painter hielt inne. »Was ist der Status der Flotte?«
    »Alle im Hafen liegenden Einheiten machen sich klar zum Auslaufen, Sir. Das ist ein automatischer Vorgang.«
    »Und warum sind wir hier auf DEFCON-3?«
    »Sir, das hat man uns nicht gesagt.«
    »Ist ja großartig.« Painter zog sich den Pullover über den Kopf und verlangte Kaffee.
    »Roosevelt auf Leitung zwei, Sir«, kam es durch die Sprechanlage. Painter schaltete durch Knopfdruck den Lautsprecher ein.
    »Hier CINCLANT.«
    »Richards, Sir.«
    »Was ist bei Ihnen los?«
    »Sir, wir sind seit 15 Minuten auf DEFCON-2. Es war ein Schwarm MiG im Anflug, den ich abschießen ließ.«
    »Warum?«
    »Die Flugzeuge schienen bewaffnet zu sein. Außerdem hörten wir über Kurzwelle von der Explosion.«
    Painter bekam eine Gänsehaut. »Von welcher Explosion?«
    »Sir, BBC meldet eine nukleare Detonation in Denver. Der Bericht stamme von einer lokalen TV-Station, heißt es, die inzwischen nicht mehr sende. Angesichts dieser Information gab ich den Feuerbefehl. Ich bin im Augenblick der ranghöchste Offizier des Verbandes. Sir, wenn Sie nun keine weiteren Fragen haben, ginge ich gerne wieder an die Arbeit.«
    Painter wußte, daß er den Mann nicht länger aufhalten durfte. »Ernie, tun Sie bitte nichts Unbedachtes.«
    »Aye aye, Sir. Out.« Die Verbindung wurde unterbrochen.
    »Eine Atomexplosion?« fragte der Aufklärungsoffizier.
    Painter hatte einen heißen Draht zum NMCC, den er nun aktivierte. »Hier CINCLANT.«
    »Captain Rosselli, Sir.«
    »Hat es bei uns eine nukleare Explosion gegeben?«
    »Affirmativ, Sir, im Großraum Denver. NORAD geht von einer Sprengleistung von über 100 KT und schweren Verlusten aus. Mehr wissen wir nicht. Bisher haben wir die Nachricht nicht weitergegeben.«
    »Nun, ich habe eine für sie: Theodore Roosevelt hat gerade vier anfliegende MiG-29 abgefangen und abgeschossen. Halten Sie mich auf dem laufenden. Sofern ich keinen anderslautenden Befehl erhalte, lasse ich alle Einheiten auslaufen.«
     
    Bob Fowler war bereits bei der dritten Tasse Kaffee und bereute nun, die vier Flaschen Bier getrunken zu haben wie ein Archie Bunker. Deutsches Bier ist für amerikanische Verhältnisse stark, und er befürchtete, einer der Anwesenden könnte seine Fahne riechen. Sein Verstand sagte ihm, daß der Alkohol seine intellektuelle Kapazität beeinträchtigen mußte. Andererseits hatte er ihn über einen Zeitraum von mehreren Stunden zu sich genommen, und sein Körper sollte ihn bald abgebaut haben. Zudem tat der Kaffee seine Wirkung.
    Zum ersten Mal war er dankbar für die Erfahrungen, die er beim Tod seiner Frau Marion gemacht hatte. Er hatte an ihrem Bett gesessen und zugesehen, wie sie starb. Er kannte Trauer und Tragik. Wie schrecklich der Tod der vielen Menschen in Denver auch sein mag, sagte er sich, ich muß mich innerlich davon distanzieren, muß mich darauf konzentrieren, weitere Verluste zu verhindern. So weit, so gut, dachte Fowler. Die Verbreitung der Nachricht hatte er rasch unterbunden, denn eine landesweite Panik konnte er nun nicht gebrauchen. Sein Militär war in einen höheren Bereitschaftsgrad versetzt worden und konnte nun weitere Angriffe auf unbestimmte Zeit entweder abwehren oder abschrecken.
    »So«, sagte er über die Konferenzschaltung zu NORAD und SAC. »Fassen wir einmal zusammen, was sich bisher zugetragen hat.«
    NORAD antwortete: »Sir, es gab eine einzige nukleare Explosion im Hundert-KT-Bereich. Berichte von der Szene liegen noch nicht vor. Unsere Streitkräfte sind in Alarmbereitschaft versetzt worden. Satellitenverbindungen sind ausgefallen –«
    »Warum?« fragte Elizabeth Elliot mit brüchiger Stimme dazwischen. »Woran kann das liegen?«
    »Das wissen wir nicht. Eine Kernexplosion im Weltraum könnte solche Folgen haben, und zwar durch den sogenannten EMP-Effekt, das steht für ›elektromagnetischer Puls‹. Detoniert eine Kernwaffe in großer Höhe, wird der Hauptteil ihrer Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung freigesetzt. Über die praktischen Auswirkungen sind die Russen besser informiert als wir; ihnen liegen empirische Daten von Testexplosionen über Nowaja Semlja in den 60er Jahren vor. Wir haben jedoch keinen’Hinweis auf eine solche Explosion, die unmöglich zu übersehen wäre. Ein nuklearer Angriff auf die Satelliten ist also höchst unwahrscheinlich. Die nächste Möglichkeit wäre ein gewaltiger, von einer Quelle am Boden

Weitere Kostenlose Bücher