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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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alle sowjetischen Raketen startbereit sind?«
    »Am schnellsten erreichen uns ihre ICBM. Vermutlich zielt ein Regiment SS-18 auf den Großraum Washington. Die meisten anderen sind auf unsere Silos in den Dakotas und die U-Boot-StützpLinkte in Charleston, King’s Bay, Bangor und anderswo gerichtet. Die Vorwarnzeit beträgt 25 Minuten.«
    »Und wir stellen hier auch ein Ziel dar?« fragte Liz.
    »Das muß man annehmen, Dr. Elliot.«
    »Man wird also versuchen, mit SS-18 zu erledigen, was der ersten Waffe entging?«
    »Ja, vorausgesetzt, die Russen steckten hinter dem Anschlag in Denver.«
    »General Fremont, wann trifft der zweite NEACP ein?«
    »Dr. Elliot, die Maschine startete vor zehn Minuten und wird in 95 Minuten in Hagerstown landen. Es weht ein kräftiger Rückenwind.« Der CINC-SAC bereute den letzten Satz fast sofort.
    »Wenn sie also an einen Angriff denken und ihn im Lauf der nächsten anderthalb Stunden führen, sind wir hier erledigt?«
    »Jawohl.«
    »Elizabeth, es ist unsere Aufgabe, das zu verhindern. Vergessen Sie das nicht«, mahnte Fowler leise.
    Die Sicherheitsberaterin schaute zum Präsidenten hinüber. Ihr Gesicht wirkte so zerbrechlich wie Glas. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Sie war die wichtigste Beraterin des mächtigsten Mannes der Welt und befand sich, bewacht von treuen Dienern, in einem der sichersten Räume, aber in weniger als 30 Minuten konnte sie auf die Entscheidung eines gesichts- und namenlosen Russen hin, der womöglich schon auf den Knopf gedrückt hatte, tot sein. Tot, nur noch Asche im Wind, mehr nicht. Alles, wofür sie gearbeitet hatte, die Bücher, Vorlesungen und Seminare, endete dann in einem grellen, alles vernichtenden Blitz.
    »Robert, wir wissen ja noch nicht einmal, mit wem wir kommunizieren«, sagte sie mit unsicherer Stimme.
    »Zurück zur Nachricht aus Moskau, Mr. President«, meinte General Fremont. »›Weitere Truppen zwecks Aufklärung.‹ Sir, das klingt nach Verstärkung.«
     
    Ein junger Feuerwehrmann fand den ersten Überlebenden, der von der Laderampe im Erdgeschoß nach oben kroch. Erstaunlich, daß er die Detonation überhaupt überstanden hatte. Er hatte Verbrennungen zweiten Grades an den Händen erlitten und sich beim Kriechen Glas- und Betonsplitter in seine Wunden gepreßt. Der Feuerwehrmann hob den Verletzten, einen Polizisten, auf und trug ihn zum Evakuierungssammelpunkt. Aus zwei verbliebenen Löschfahrzeugen wurden beide Männer mit Wasser besprüht. Anschließend wurden sie ausgezogen und noch einmal abgespritzt. Der Polizeibeamte war halb bei Bewußtsein und versuchte während der Fahrt, dem Feuerwehrmann etwas zu verstehen zu geben. Aber dieser war zu ausgekühlt, erschöpft und verängstigt, um ihm Beachtung zu schenken. Er hatte seine Pflicht getan, und es würde ihm vielleicht sein Leben kosten. Die Erfahrung war viel zu überwältigend für den Zwanzigjährigen, der nur auf den nassen Boden des Krankenwagens starrte und unter seiner Decke fröstelte.
    Den Haupteingang hatte ein Sturz aus Spannbeton gekrönt, der von der Druckwelle zerschmettert worden war und dessen Trümmer den Weg versperrten. Ein Soldat stieg aus dem Panzer und schlang das Stahlseil der hinter dem Turm montierten Winde um den größten Betonbrocken. Währenddessen schaute Brandmeister Callaghan auf die Uhr. Zum Aufgeben war es nun zu spät. Er war entschlossen, den Einsatz zu Ende zu führen, auch wenn er ihn mit dem Leben bezahlen müßte.
    Das Seil straffte sich, und das Trümmerteil wurde aus dem Weg gezogen. Ein Wunder, daß der Rest des Eingangs nicht einstürzte. Callaghan ging voran durch die schuttübersäte Öffnung, gefolgt von Colonel Lyle.
    Die Notbeleuchtung brannte, alle Sprinkler schienen zu laufen. Callaghan fiel wieder ein, daß an dieser Stelle die Hauptwasserleitung ins Stadium geführt wurde; das erklärte die rauschenden Wasserschleier. Er hörte auch noch andere Geräusche, solche, die von Menschen kamen. Callaghan betrat eine Herrentoilette und fand zwei Frauen im Wasser sitzend vor. Ihre Jacken waren mit Erbrochenem bespritzt.
    »Holt sie raus!« rief er seinen Männern zu. »Ausschwärmen, rasch umsehen und so rasch wie möglich wieder hierher zurückkommen!« Callaghan suchte die Kabinen in der Toilette ab – alle leer. Sie hatten sich die ganze Mühe gemacht, um dann zwei Frauen in der falschen Toilette zu finden. Nur zwei. Der Brandmeister warf Colonel Lyle einen Blick zu. Zu sagen gab es eigentlich nichts. Sie traten hinaus

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