Das Echo aller Furcht
einer Alarmanlage gesichert, wirkte aber billig. Der Agent zog seine Dienstpistole und feuerte fünfmal durch die Scheibe. »Nach Ihnen, Kollege.«
Parsons rannte an die Theke und wählte die Nummer der FBI-Zentrale in Washington. Schweigen.
»Wo rufen Sie an?«
»Washington, D.C.«
»Die Fernleitungen sind unterbrochen.«
»Wie bitte? Die Telefonleitungen sollten doch nicht betroffen sein.«
»Wir haben die Leitungen gekappt. Befehl aus Washington«, erklärte der Agent.
»Welcher Idiot hat das angeordnet?«
»Der Präsident.«
»Ist ja super. Ich muß unbedingt eine Nachricht durchgeben.«
»Augenblick.« Der Agent wählte seine Dienststelle an.
»Hoskins.«
»Hier Larry Parsons, Teamleiter NEST. Könnten Sie etwas nach Washington weitergeben?«
»Sicher.«
»Die Bomben detonierte am Bodennullpunkt und war weniger als 15 Kilotonnen stark. Wir haben Proben der Rückstände, die nun zur spektroskopischen Untersuchung nach Rocky Flats geflogen werden. Können Sie das weitermelden?«
»Ja, das geht.«
»Okay.« Parsons legte auf.
»Sie haben Teile der Bombe?« fragte der FBI-Agent ungläubig.
»Klingt verrückt, was? Ja, das ist der Fallout – Bombenrückstände, die sich an Erdpartikeln festsetzen.«
»Und was fangen Sie damit an?«
»Dem läßt sich allerhand entnehmen. Kommen Sie«, sagte Parsons zu dem Agenten. Die beiden rannten über die Straße und zurück ins Krankenhaus. Ein FBI-Agent ist ein nützlicher Begleiter, fand Parsons.
»Jack, über Walt Hoskins ging eine Nachricht aus Denver ein. Die Bombe explodierte am Boden und hatte eine Sprengleistung von rund 50 Kilotonnen. Die Leute vom NEST haben Rückstände geborgen und werden sie nun analysieren.«
Ryan machte sich Notizen. »Die Zahl der Opfer?«
»Davon sagte man nichts.«
»50 Kilotonnen«, merkte der Mann von W&T an. »Kleiner, als die Werte von den Satelliten vermuten ließen, aber immer noch viel zu groß für eine Terroristenwaffe.«
Die F-16C war für diesen Einsatz nicht gerade ideal, aber schnell. Vier Maschinen waren erst vor 20 Minuten in Ramstein auf den DEFCON-3-Alarm hin gestartet und nach Osten und an die ehemalige innerdeutsche Grenze, die man immer noch als solche bezeichnete, geflogen. Dort hatte sie ein neuer Befehl erreicht und über den Südrand Berlins beordert, wo sie feststellen sollten, was sich in der Kaserne der Berliner Brigade tat. Vier F-15 Eagle aus Bitburg stießen dazu und gaben ihnen Deckung aus der Höhe. Alle acht Kampfflugzeuge der US-Luftwaffe waren für den Luftkampf bewaffnet und trugen statt Bomben Zusatz-Treibstofftanks unter den Rümpfen. Aus 3000 Meter sahen die Piloten Blitze und Explosionen am Boden. Der Schwarm F- 16 spaltete sich in zwei Paare auf und ging in den Sturzflug, um sich die Szene aus der Nähe anzusehen; die Eagles kreisten darüber. Wie sich später herausstellen sollte, bekamen es die Piloten mit zwei Problemen zu tun. Erstens waren sie von der plötzlichen Wendung der Dinge zu überrascht, um alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, und zweitens hatten die geringen Flugzeugverluste über dem Irak sie vergessen lassen, daß hier andere Bedingungen herrschten.
Das russische Panzerregiment war mit Luftabwehrraketen SA-8 und SA- 11 und der üblichen Anzahl von Fla-Panzern Schilka 23 Millimeter ausgerüstet. Der Kommandeur der Fla-Batterie hatte auf diesen Augenblick gewartet und sein Radar, anders als es die Iraker getan hatten, schlau inaktiv gelassen. Den Feuerbefehl gab er erst, als die amerikanischen Flugzeuge bis auf knapp 1000 Meter waren.
Kaum hatten ihre Warngeräte angesprochen, da stieg vom Rand des russischen Militärlagers auch schon ein Schwarm von Raketen auf, dem die in größerer Höhe fliegenden Eagles leicht ausweichen konnten. Die F-16 Fighting Falcons aber, die direkt in die SAM-Falle flogen, hatten so gut wie keine Chance. Zwei wurden binnen Sekunden zerrissen. Das zweite Paar wich der ersten Salve aus, doch eine Maschine geriet in die Splitterwolke der zweiten. Der Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz, kam aber bei dem zu harten Aufprall auf das Dach eines Mietshauses ums Leben. Die vierte F-16 floh in Firsthöhe und jagte mit vollem Nachbrenner nach Westen. Zwei Eagles stießen zu ihr. Insgesamt stürzten fünf amerikanische Maschinen im Stadtgebiet ab. Nur ein Pilot überlebte. Die entkommenen Flugzeuge funkten die Nachricht an den OB der US-Luftwaffe Europa in Ramstein, der sofort zwölf F-16 mit schwereren Waffen ausrüsten
Weitere Kostenlose Bücher