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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Dieses dritte und zugleich ungewöhnlichste Kommando war notwendigerweise kürzer gewesen als die üblichen zweieinhalb Jahre. Er hatte den Schiffbauern in Groton auf die Finger gesehen und das Boot für die beiden ersten richtigen Besatzungen klar zum Einsatz gemacht. Wie lange fuhr es nun schon? So um die hundert Tage. Gerade lange genug für ihn, um die Maine in den Griff zu bekommen.
    »Machen Sie sich’s doch nicht so schwer, Rosey«, sagte der Geschwaderkommandant, Captain (bald Konteradmiral) Bart Mancuso.
    Rosselli bemühte sich um einen heiteren Tonfall. »Hören Sie, Bart, unter uns Italienern: Ein bißchen Mitleid wäre angebracht.«
    »Ich weiß, Sie sind un brave. Der Abschied fällt schwer.«
    Rosselli wandte sich an Ricks. »Sie bekommen die beste Crew, die ich jemals hatte. Aus dem IA wird einmal ein großartiger Skipper, wenn er soweit ist. Das Boot ist perfekt in Schuß, alles funktioniert. Die Wartungsperiode ist reine Zeitverschwendung. Nur der Anrichteraum der Offiziersmesse ist nicht richtig verkabelt; da hat jemand von der Werft geschlampt und die Schalter nicht richtig etikettiert. Der Bordelektriker wird das in Ordnung bringen. Ansonsten klappt alles.«
    »Und der Reaktor?«
    »Mannschaft und Gerät haben bei der Sicherheitsinspektion volle vier Punkte bekommen.«
    Ricks nickte. Vier Punkte, das war so gut wie perfekt und für die Männer von den Atom-U-Booten so etwas wie der Heilige Gral.
    »Sonar?«
    »Wir bekamen das neue Modell vor seiner allgemeinen Einführung und haben somit die beste Ausrüstung der ganzen Flotte. Kurz vor der Indienststellung habe ich mit SubGru 2 etwas arrangiert, unter anderem mit einem alten Kameraden, Bart – Dr. Ron Jones. Er arbeitet bei Sonosystems und fuhr sogar eine Woche bei uns mit. Der Strahlenweg-Analysator ist die reinste Magie. Die Reaktionszeit der Torpedomannschaft ließe sich noch um dreißig Sekunden drücken. Der ganze Verein ist relativ jung, der Chief eingeschlossen, und muß sich erst noch einspielen, arbeitet aber insgesamt kaum langsamer als mein Team auf der Tecumseh . Wenn ich ein bißchen mehr Zeit hätte, wäre die Truppe bald ganz auf Draht.«
    »Kein Problem«, merkte Ricks phlegmatisch an. »Ich muß ja was zu tun haben, Jim. Wie viele Kontakte hatten Sie auf der ersten Fahrt?«
    »Nur ein Boot der Akula-Klasse, die Admiral Lunin , die wir dreimal orteten, jeweils über 60 000 Meter. Und der Russe hatte keine Ahnung, hielt kein eines Mal auf uns zu. Einmal hatten wir ihn 16 Stunden lang. Die Wasserverhältnisse waren günstig, und da, tja –« Rosseli lächelte- »da hab’ ich ihn eben verfolgt, nur so aus Gewohnheit.«
    »Sie sind und bleiben ein Jäger«, meinte Ricks und grinste. Er hatte seine ganze Karriere auf strategischen Booten verbracht und mißbilligte Rossellis unkonventionelles Manöver, wollte aber die Atmosphäre nicht durch Kritik verderben.
    »Erstklassig fand ich Ihr Profil des Akula«, bemerkte Mancuso, um zu zeigen, daß ihn Rossellis Entscheidung nicht im geringsten gestört hatte. »Ein gutes Boot, nicht wahr?«
    »Das Akula ist vorzüglich, aber nicht gut genug«, sagte Rosselli. »Aufzuregen brauchen wir uns erst, wenn es uns gelingt, diese Dinger zu verfolgen. Ich habe das einmal mit der Honolulu gegen die Alabama unter Richie Seitz versucht und fiel prompt herein – zum ersten und einzigen Mal. Höchstens Gott findet ein Ohio – wenn Er einen guten Tag hat.«
    Rosselli meinte das ernst. Die Raketen-U-Boote der Ohio-Klasse waren superleise; ihr Betriebsgeräusch lag unter dem Geräuschpegel des Ozeans und war wie ein Flüstern in einem Rockkonzert. Um sie überhaupt zu vernehmen, mußte man unglaublich dicht herankommen, und um das zu verhindern, waren die Ohios mit den bestentwickelten Sonargeräten ausgerüstet. Mit dieser Klasse hatte die Navy einen Volltreffer gelandet. Im Originalvertrag war eine Höchstgeschwindigkeit von 26 bis 27 Knoten gefordert worden; das erste Ohio aber lief 28,5. Maine , mit einem neuen und sehr glatten Superpolymer-Anstrich versehen, schaffte bei den ersten Versuchsfahrten 29,1. Die siebenschauflige Schraube erlaubte eine Geschwindigkeit von fast zwanzig Knoten ohne jedes Kavitationsgeräusch, und der Reaktor, der in fast allen Betriebsarten nach dem Konvektionsprinzip gekühlt wurde, brauchte keine geräuschvolle Umlaufpumpe. Die geradezu besessen auf Geräuschkontrolle bedachte Navy hatte mit dieser Klasse ein Spitzenprodukt geschaffen. Selbst die Messer des Mixers

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