Das Echo aller Furcht
stimmte zu: »Der Verteidigungshaushalt gibt selbst für Israel nichts mehr her. Das Geld ist einfach nicht da.«
»Ich bin dafür, Israel vorzuwarnen – falls wir tatsächlich Druck ausüben wollen«, sagte der Außenminister.
Liz Elliot schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn die Botschaft wirklich ankommen soll, müssen wir hart durchgreifen. Dafür sollte Israel, das ja selbst nicht mit Samthandschuhen arbeitet, Verständnis haben.«
»Nun gut.« Der Präsident machte sich eine letzte Notiz. »Warten wir bis nach meiner Rede. Ich habe sie geändert und eine formelle Einladung zu Verhandlungen, die in zwei Wochen in Rom beginnen sollen, eingefügt. Wir geben Israel zu verstehen, daß es zwei Möglichkeiten hat: mitzuspielen oder sich auf die Konsequenzen gefaßt zu machen. Diesmal meinen wir es ernst. Und diesen Wink geben wir auf die von Minister Bunker vorgeschlagene Weise – ohne Vorwarnung. Sonst noch etwas?«
»Indiskretionen?« fragte van Damm leise.
»Hält Israel dicht?« fragte die Sicherheitsberaterin Scott Adler.
»Ich habe gesagt, die Sache sei streng geheim, aber...«
»Brent, rufen Sie den israelischen Außenminister an und bestellen Sie ihm, daß es ernste Konsequenzen gibt, wenn etwas an die Öffentlichkeit gelangt.«
»Jawohl, Mr. President.«
»Und im übrigen dringt nichts über diese Gruppe hinaus.« Dieser Befehl des Präsidenten zielte auf das Ende des Tisches. »Ende der Sitzung.«
Ryan nahm seine Papiere und ging hinaus. Einen Moment später hielt Marcus Cabot ihn im Korridor an. »Jack, Sie sollten wissen, wann Sie den Mund zu halten haben.«
»Ich bitte Sie, Sir, wenn wir zu viel Druck machen ...«
»Kriegen wir, was wir wollen.«
»Ich halte das für falsch und unklug. Wir bekommen sowieso, was wir wollen, auch wenn es ein paar Monate dauert. Aber dazu brauchen wir Israel nicht zu drohen.«
»Der Präsident will es aber so.« Cabot beendete das Gespräch, indem er sich entfernte.
»Jawohl, Sir«, sagte Jack ins Leere.
Der Rest der Gruppe kam im Gänsemarsch heraus. Talbot zwinkerte ihm zu und nickte. Die anderen vermieden mit Ausnahme von Scott Adler jeden Blickkontakt. Adler kam herüber, nachdem sein Chef ihm etwas zugeflüstert hatte. »Schöner Versuchsballon, Jack. Vor ein paar Minuten wären Sie beinahe geflogen.«
Ryan war verblüfft. Sollte er denn nicht seine Meinung sagen? »Scott, wenn ich noch nicht einmal...«
»Sie dürfen dem Präsidenten nicht in die Parade fahren, jedenfalls nicht bei diesem Projekt. Sie haben nicht den Rang, um mit einer Gegenmeinung durchzukommen. Brent war im Begriff, dieses Argument anzubringen, aber dann fuhren Sie dazwischen, setzten sich nicht durch und nahmen ihm damit den Spielraum. Halten Sie sich also beim nächsten Mal zurück, klar?«
»Danke für Ihre Unterstützung«, versetzte Jack mit einiger Schärfe.
»Jack, Sie haben sich selbst die Tour vermasselt, einen korrekten Standpunkt falsch vertreten. Lassen Sie sich das eine Lehre sein.« Adler machte eine Pause. »Mein Chef sagt, Sie hätten das in Riad sehr gut gemacht. Wenn Sie nun noch lernen könnten, wann Sie den Mund zu halten haben, wären Sie perfekt, meinte er.«
»Tja, da hat er wohl recht«, gestand Ryan.
»Wo wollen Sie jetzt hin?«
»Nach Hause. Im Büro ist heute nichts mehr zu tun.«
»Kommen Sie mit uns. Brent will mit Ihnen reden. Wir nehmen drüben bei uns einen kleinen Imbiß.« Adler führte Jack zum Aufzug.
»Nun?« fragte der Präsident, der im Sitzungszimmer geblieben war.
»Sieht bestens aus, finde ich«, meinte van Damm. »Besonders, wenn wir die Sache noch vor den Wahlen über die Bühne bringen.«
»Ja, ein paar Extramandate wären angenehm«, stimmte Fowler zu. Die ersten beiden Jahre seiner Amtszeit waren nicht einfach gewesen. Haushaltsprobleme und eine unsichere Wirtschaftslage hatten seine Programme lahmgelegt und seinen aggressiven Führungsstil fragwürdig wirken lassen. Die Kongreßwahlen im November waren der erste Test für die neue Administration, und die Ergebnisse der Meinungsumfragen sahen nicht gerade glänzend aus. Zwar mußte die Partei des Präsidenten normalerweise bei Zwischenwahlen Sitze abgeben, aber zu große Verluste konnte sich dieser Präsident nicht leisten. »Bedauerlich, daß wir die Israelis unter Druck setzen müssen, aber...«
»Der politische Gewinn wiegt schwerer – vorausgesetzt, wir bringen den Friedensvertrag durch.«
»Das schaffen wir«, meinte Elliot. »Wenn wir unsere Termine einhalten,
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