Das Echo aller Furcht
Reaktion hätte positiver ausfallen können«, meinte Adler neutral. »Israel wird zwar eine Delegation entsenden, aber ich rechne mit starkem Widerstand.«
»Wie stark?«
»Man wird alles tun, um nicht festgenagelt zu werden. Den Israelis ist diese Idee sehr unangenehm.«
»Kaum verwunderlich, Mr. President«, fügte Talbot hinzu.
»Und die Saudis?« fragte Fowler Ryan.
»Sir, ich habe den Eindruck, daß sie mitziehen werden. Prinz Ali war sehr optimistisch. Wir sprachen eine Stunde lang mit dem König, dessen Reaktion zurückhaltend, aber positiv war. Die Saudis haben nur die Befürchtung, daß sich die Israelis trotz allem massiven Druck von unserer Seite nicht an dem Prozeß beteiligen werden und daß sie damit im arabischen Lager isoliert sind. Aber lassen wir diesen Aspekt einmal beiseite, Mr. President. Die Saudis sind mit der Rohfassung des Plans einverstanden und bereit, an seiner Umsetzung mitzuwirken. Es wurde der Wunsch nach geringfügigen Änderungen laut, die aber allesamt unproblematisch sindundin zwei Fällen sogar eine echte Verbesserung darstellen.«
»Und die Sowjets?«
»Dort hat Scott sondiert«, erwiderte Minister Talbot. »Sie unterstützen die Idee, rechnen aber nicht mit Israels Kooperation. Präsident Narmonow erklärte vorgestern in einem Telex, der Plan stünde im Einklang mit der Politik seiner Regierung. Moskau ist sogar bereit, seine Waffenlieferungen an die anderen Staaten der Region auf reine Verteidigungsbedürfnisse zu reduzieren.«
»Tatsächlich?« platzte Ryan heraus.
»Da haben Sie wohl danebengetippt, was?« meinte Direktor Cabot und lachte in sich hinein.
»Wieso?« fragte der Präsident.
»Mr. President, Waffenlieferungen in den Nahen Osten sind für die Sowjets ein Dukatenesel. Eine Einschränkung dieses Handels würde einen Milliardenverlust an bitter benötigten Devisen bedeuten.« Ryan lehnte sich zurück und pfiff. »Das überrascht mich.«
»Sie möchten auch mit einigen Leuten an den Verhandlungen teilnehmen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Die Waffenlieferungen werden, sollten die Verhandlungen überhaupt so weit gedeihen, in einem Sondervertrag zwischen uns und den Sowjets geregelt.« Liz Elliot lächelte Ryan triumphierend zu. Sie hatte diese Entwicklung vorausgesehen.
»Im Gegenzug erwarten die Sowjets Getreidelieferungen und ein paar Handelskonzessionen«, fügte Talbot hinzu. »Das läßt sich vertreten. Für uns ist sowjetische Mitarbeit in dieser Angelegenheit überaus wichtig, und Narmonow ist an dem mit dem Pakt verbundenen Prestigegewinn interessiert. Es ist ein für beide Seiten fairer Handel. Es liegt bei uns ja genug Getreide herum.«
»Das einzige Hindernis ist also Israel?« fragte Fowler die Runde. Es wurde genickt. »Wie ernst ist das?«
Cabot wandte sich an seinen Stellvertreter. »Jack, wie hat Avi Ben Jakob reagiert?«
»Ich war am Tag vor meinem Abflug nach Saudi-Arabien mit ihm essen und gewann den Eindruck, daß er gar nicht glücklich war. Was genau er nun wußte, kann ich nicht sagen. Ich gab ihm kaum einen Hinweis für seine Regierung, und ...«
»Was heißt hier ›kaum‹, Ryan?« fauchte Elliot.
»Nichts«, antwortete Ryan. »Abwarten und Tee trinken, war meine Antwort, und Leute vom Nachrichtendienst hören so etwas nicht gern. Er ahnte wohl, daß etwas im Busch war, wußte aber nicht, was.«
»Ich erntete in Israel überraschte Blicke«, warf Adler zu Ryans Unterstützung ein. »Man hatte mit etwas gerechnet, war aber auf meine Präsentation nicht vorbereitet.«
Der Außenminister beugte sich vor. »Mr. President, Israel lebt seit zwei Generationen mit der Illusion, daß es einzig und allein für seine Sicherheit verantwortlich ist. Das ist in diesem Land schon fast ein Glaubenssatz. Man ist von unseren Waffenlieferungen und unserer Finanzhilfe abhängig, tut aber so, als sei man autark – aus Angst, die nationale Sicherheit von anderen, die einem dann irgendwann ihre Unterstützung verweigern könnten, garantieren zu lassen.«
»Dieses Argument habe ich langsam satt«, merkte Liz Elliot kalt an.
Wenn du sechs Millionen Verwandte verloren hättest, würdest du anders denken, sagte sich Ryan. Der Holocaust ist und bleibt ein hochempfindliches Thema.
»Wir können wohl davon ausgehen, daß ein bilateraler Verteidigungspakt zwischen den Vereinigten Staaten und Israel den Senat glatt passiert«, ließ sich Arnie van Damm zum ersten Mal vernehmen.
»Wie rasch können wir die erforderlichen Einheiten in Israel
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