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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Steine im Boden werden so nach oben gedrückt und tauchen auf dem Feld auf. Besonders intensiv ist dieser Vorgang auf den vulkanischen Golanhöhen, wo es im Winter zu Frost kommen kann.
    Dieses Objekt war jedoch kein Stein.
    Es war aus Metall und sandfarben, wie er feststellte, als er es freigelegt hatte. Ja, dieser Tag, der Tag, an dem sein Sohn verwundet worden war ...
    Was fange ich mit dem dummen Ding bloß an? fragte sich der Bauer, der wohl wußte, daß er eine Bombe vor sich hatte. Wie sie an diese Stelle gelangt war, war ihm allerdings ein Rätsel. Er hatte weder israelische noch syrische Flugzeuge Bomben in der Nähe seines Hauses abwerfen gesehen, aber das war nebensächlich. Tatsache war, daß dieser große Metallbrocken nun da lag und zwei Reihen Karotten unterbrach. Angst hatte der Bauer nicht. Da das Ding nicht explodiert war, sondern sich nur in den Boden gebohrt hatte, mußte es kaputt sein. Den kleinen Trichter hatte er am Tag nach dem Einschlag mit Erde gefüllt und damals von den Verletzungen seines Sohnes noch nichts gewußt,.
    Warum bleibt das Ding nicht in seinem Loch, wo es hingehört? fragte er sich. Aber in seinem Leben war ja nichts recht gegangen. Nein, alles, was ihm Schaden zufügen konnte, hatte ihn gefunden. Warum hat Gott mich so grausam behandelt? fragte sich der Druse. Habe ich denn nicht regelmäßig gebetet und alle die strengen Vorschriften eingehalten? Habe ich denn je viel verlangt? Für wessen Sünden muß ich denn büßen?
    Nun denn. Sinnlos, solche Fragen so spät im Leben zu stellen. Er jätete weiter, stellte sich einmal sogar auf die freiliegende Spitze der Bombe, arbeitete sich langsam vor. In ein, zwei Tagen wollte sein Sohn ihn mit den Enkelkindern besuchen, die einzige uneingeschränkte Freude in seinem Leben. Er nahm sich vor, seinen Sohn um Rat zu fragen. Sein Sohn war Soldat gewesen und kannte sich mit solchen Sachen aus.
     
    Es war so eine Woche, die jeder Regierungsbeamte haßt. Es ereignete sich etwas Wichtiges in einer anderen Zeitzone. Der Unterschied betrug sechs Stunden, und Jack fand sehr verwunderlich, daß er unter den Auswirkungen der Zeitverschiebung litt, ohne überhaupt gereist zu sein.
    »Nun, wie sicht’s drüben aus?« fragte Clark vom Fahrersitz.
    »Erstaunlich positiv.« Jack blätterte die Dokumente durch. »Die Saudis und Israelis waren sich gestern doch tatsächlich über etwas einig und baten um ein und dieselbe Änderung.« Jack lachte in sich hinein. Das mußte ein Zufall gewesen sein; hätten die Delegationen das gewußt, würden sie ihre Positionen bestimmt geändert haben.
    »Das muß jemandem aber fürchterlich peinlich gewesen sein!« Clark, der ähnlichen Gedankengängen folgte wie sein Chef, lachte laut. Es war noch dunkel, und der einzige Vorteil dieser frühen Stunde waren leere Straßen. »Die Saudis waren Ihnen sympathisch, stimmt’s?«
    »Waren Sie schon einmal dort?«
    »Abgesehen vom Golfkrieg? Klar, oft. Ich infiltrierte von dort aus 1979 und 1980 den Iran, hatte viel mit Saudis zu tun und lernte Arabisch.«
    »Wie gefiel es Ihnen dort?«
    »Gut. Ich freundete mich mit einem Major an, im Grunde ein Spion wie ich, der nicht viel praktische Erfahrung hatte, sich aber gut in der Theorie auskannte. Er wußte, daß er noch viel zu lernen hatte, und hörte auf mich. Zwei-oder dreimal lud er mich zu sich nach Hause ein. Er hat zwei nette Kinder; ein Sohn ist inzwischen Jetpilot. Sonderbar nur, wie sie ihre Frauen behandeln. Meine Sandy würde sich das nie bieten lassen.« Clark hielt inne, wechselte die Spur und überholte einen Laster. »Professionell gesehen sind die Saudis sehr kooperativ. Wie auch immer, was ich sah, gefiel mir. Gut, sie sind anders als wir, aber was macht das schon? Es leben ja nicht nur Amerikaner auf der Welt.«
    »Und die Israelis?« fragte Jack und klappte den Dokumentenkasten zu.
    »Mit denen habe ich ein paarmal zusammengearbeitet, vorwiegend im Libanon. Die Leute vom Mossad sind arrogant und großspurig, aber jene, denen ich begegnete, hatten auch Grund dazu. Problematisch ist ihre Festungsmentalität, wenn auch verständlich.« Clark wandte den Kopf. »Und das ist der Haken, nicht wahr?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es wird nicht leicht sein, sie von dieser Haltung abzubringen.«
    »Allerdings. Wenn sie doch nur aufwachen und erkennen würden, daß die Welt sich verändert hat«, grollte Ryan.
    »Doc, Sie müssen verstehen, daß diese Leute alle wie Frontsoldaten denken. Was erwarten Sie denn? In

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