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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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bei ihm geborgen, während ihm die Augen zufielen und es langsam wieder in den Schlaf sank.
    Sofie nahm ihr Dessert. »Matt glaubt, wir brauchen Unterricht für Pflegeeltern.« Sie wechselten einen amüsierten Blick und dachten an all die Babys und Kinder, die sie mit großgezogen hatten.
    »Okay.« Sanft strich er über den Rücken des Säuglings, so zu Hause in der Rolle, wie sie es kaum je bei einem Mann gesehen hatte.
    »Was wollt ihr machen, wenn Maria nicht zurückkommt?«
    »Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Wir haben noch gar nichts festgelegt. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, ihr heute Abend einen Antrag zu machen.«
    »Und warum hast du es dann getan?« Sie knabberte an dem Rand der goldbraunen Teigrolle und verbarg den seltsamen Schmerz, den seine Neuigkeit verursachte.
    »Ich konnte nicht anders.«
    Fragend sah sie ihn an.
    »Ich hatte schon vor, sie zu fragen, nur nicht so. Ich hätte etwas Romantisches gemacht, etwas, das ihr zeigen würde, dass ich es ernst meine und es nicht wieder vermassle.« Dabei strich er dem Baby über den Kopf.
    »Aber das wirst du. Jeder macht Fehler.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie musste schon zu viele davon verkraften.«
    »Und hat bestimmt auch selbst welche gemacht.«
    »Vermutlich.«
    Sie lächelte. Es fiel ihm immer schwerer, die Fehler anderer Menschen zu sehen. »Du solltest jetzt eigentlich da unten bei ihr sein.«
    »Ich will nicht, dass du das hier alles machen musst.« Er legte das Baby in den Stubenwagen zurück. »Du kommst ja gar nicht zu deiner Arbeit.«
    »Nun, ich bin mir gar nicht sicher, ob das wirklich wichtig ist.«
    Er legte den Kopf schief. »Was meinst du damit?«
    »In den letzten sechs Jahren habe ich versucht zu verstehen, was geschehen ist. Den Schlüssel zu finden, die große Antwort. Ich dachte, wenn ich es verstehe, tut es vielleicht nicht mehr so weh.«
    Seine Miene wurde weicher und das Mitgefühl, das in seinem Blick lag, war fast unerträglich. Der Tod ihres Bruders Tony hatte ihn mehr getroffen als alle anderen, abgesehen von Pop. Dieser Verlust hatte sie alle aus der Bahn geworfen. Aber es war nicht Tonys Entscheidung gewesen zu gehen. Und das war an Sofies Verlust am schwersten zu ertragen.
    »Jetzt frage ich mich, ob diese Jahre nicht verschwendet waren.«
    »Sie sind nicht verschwendet. Du hast fleißig gearbeitet und es beinahe geschafft. Du schreibst deine Arbeit und verteidigst sie und dann bekommst du deinen Doktortitel.«
    »Und wozu? Bin ich einer Antwort näher als an dem Tag, als er gegangen ist?«
    »Vielleicht nicht dieser Antwort. Aber anderen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht.«
    »Du warst zu fixiert. Vielleicht stehst du kurz vor einem Burnout.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
    »Sof, wenn du diese Dissertation nicht schreibst, denkt Pop noch, ich würde auf dich abfärben.«
    Sie lächelte. »Vielleicht tust du das ja. Und es ist, als würde nach einer sehr langen Regenzeit die Sonne wieder herauskommen.«

Kapitel 9
    Matt konnte sich nicht daran erinnern, jemals so reizbar gewesen zu sein. Vielleicht hatte es mit Ryan zu tun, der es sich mit einem Bier auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, während er durch die verschiedenen Sportsender zappte. Vier leere Bierflaschen, schmutziges Geschirr, leere Tüten von blauen Bio-Tortillachips und Gläser mit Salatresten deuteten darauf hin, dass er schon länger dort lag.
    Matt stemmte die Hände in die Hüften. »Keine Arbeit heute?«
    »Nee. Ich bin ein Versager. Kein Ehrgeiz.«
    »Sagt wer?«
    »Mein Schatz.«
    Matt betrachtete das Durcheinander. »Und du willst ihr nun das Gegenteil beweisen?«
    »Wer, ich?« Seine blauen Augen blickten bekümmert drein. »Ich habe einen Entwicklungsstillstand.«
    »Hast du nicht.« Matt setzte sich. Während er Beleidigungen als Herausforderungen betrachtete, sammelte Ryan sie wie Briefmarken und ließ sich durch sie bestimmen und entmutigen.
    »Ihre beste Schätzung ist ungefähr die achte Klasse.«
    Als Ryan in der achten Klasse gewesen war, hatte sein Vater eine Stelle im Ausland angenommen und war nur gelegentlich am Wochenende nach Hause gekommen. Aber die Firma war nicht das Einzige gewesen, womit sein Vater beschäftigt gewesen war. Da war auch noch diese andere Familie gewesen.
    »Wann hast du mit ihr gesprochen?«
    »Heute Nachmittag.«
    Matt versuchte einzuschätzen, ob sie ihm von Freitagabend erzählt hatte, und der Menge Leergut nach zu schließen, hatte sie. »Bügel die

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