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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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Sache bis Freitag aus. Dann muss ich nicht zu dieser Preisverleihung.«
    Ryan ließ den Kopf hängen. »Bec bekommt einen Preis. Bester Service Neukunden.«
    »Ja? Gut für sie.«
    »Sie ist eine Überfliegerin.«
    Matt nickte. »Jede Menge Energie. Und sie mag Menschen.«
    Ryan sank auf die Couch zurück und schloss die Augen. »Hat sie gesagt, was sie anzieht?«
    »Nein.«
    »Wahrscheinlich blau. Dieses kobaltfarbene Wickelkleid? Heiß. Wirklich heiß. Das wird dir gefallen.«
    »Bestimmt. Schade, dass sie nur eine gute Freundin ist. Ich habe euch miteinander bekannt gemacht, weißt du noch?«
    »Sie hätte sich für den anderen Überflieger entscheiden sollen, der Menschen mag.«
    »Stimmt, so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Sie wäre auf jeden Fall groß genug.« Wenn Ryan in Selbstmitleid baden wollte, konnte er gerne Salz in die Wunde reiben. Mit Absätzen war Becca zwei Zentimeter größer als Ryan.
    Ryan warf ihm einen finsteren Blick zu.
    Matt tat die Hälfte von der Hühnchen-Pfanne, die er auf dem Heimweg beim Biomarkt geholt hatte, auf einen von Ryans benutzten Tellern. »Bitte sehr.«
    Ryan spießte mit der Gabel ein Stück mariniertes Hühnerfleisch und eine knusprige Zuckerschote auf und aß in mürrischem Schweigen.
    Matt holte mit den Essstäbchen die Reste aus der Schachtel. »Willst du über Freitag reden?«
    »Ich überlege noch.«
    »Dann gib mir die Fernbedienung. Ich will Nachrichten gucken.«
    »Die sind doch deprimierend.«
    »Und Sport etwa nicht?«
    »Beim Sport ist es gemischt.« Ryan warf ihm die Fernbedienung zu. »Ziehst du diesen Anzug an?«
    Da er einen Termin bei Gericht gehabt hatte, war er mit Schlips und Kragen zur Arbeit gegangen. Wahrscheinlich würde er am Freitag etwas Ähnliches tragen. »Warum spielt plötzlich meine Kleidung eine Rolle?«
    »Anzüge sehen an großen Männern besser aus.«
    Er hasste es, wenn Ryan sich selbst leidtat und sich nicht helfen ließ. »Willst du damit sagen, dass ich im Anzug besser aussehe als du?«
    Ryan drehte seine Gabel um ein paar Nudeln. »Becca findet das jedenfalls.«
    »Dann werde ich wohl den Anzug anziehen, vor allem, wenn sie das heiße kobaltblaue Wickelkleid trägt. Vielleicht finde ich ja einen passenden Schlips, so wie beim Schulball.«
    Ryan stopfte sich die Nudeln in den Mund. »Du kannst ein richtiger Mistkerl sein.«
    Er seufzte. »Ich tue Becca einen Gefallen, Ryan. Ich hasse Preisverleihungen.«
    »Aber du wirst dich amüsieren. Du wirst ihren großen Moment miterleben.«
    Matt nickte. »Ja, das werde ich. Und ich werde mich für sie freuen.«
    Ryan schob seinen Teller beiseite. »Konntest du nicht Nein sagen?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich es nicht ertragen kann.«
    »Dann bügle die Sache aus.«
    »Klar. Sicher.« Er erhob sich mühsam. »Du bist echt eine große Hilfe.«
    »Warte mal. Du gehst jetzt nicht einfach so weg.«
    »Doch.« Ryan machte sich auf den Weg zur Tür.
    Er hatte gehofft, die Sticheleien würden Ryan so weit aus seinem Selbstmitleid aufrütteln, dass er anfing, darüber nachzudenken, wie er die Situation verbessern könnte, aber er hatte es zu weit getrieben. »Komm schon, Ryan. Warte mal.«
    »Weil es so viel Spaß macht? Danke für das Essen. Du bist ein wahrer Freund.«
    »Lass uns darüber reden.«
    »Ich habe nichts mehr zu sagen.«
    »Du kannst doch so nicht fahren.«
    Ryan fuhr herum. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, dass du mir sagst, was ich kann? Lass mich einfach in Ruhe.«
    »Komm, wir finden ein Spiel«, sagte Matt und schob sich zwischen Ryan und die Tür. »Es gibt doch bestimmt eins, was du gucken möchtest.«
    Ryan wankte. »Mir ist im Moment nicht danach, mit dir abzuhängen.«
    Er wusste, was Ryan eigentlich wollte, aber er würde sein Versprechen, das er Becca gegeben hatte, halten. Schließlich war er mit beiden befreundet und er musste einen Weg finden, neutral zu bleiben. Klar. Als wenn er jemals hätte neutral sein können. Matt streckte die Hand aus und nahm den Schlüsselbund an sich, bevor Ryan auf die Idee kommen konnte, ihn richtig festzuhalten. »Such dir einen Sender aus, während ich mich umziehe.«
    So hatte er den Abend eigentlich nicht verbringen wollen, aber er würde bei Ryan Händchen halten, wenn es nötig war. Rasch ging er ins Schlafzimmer und zog Jackett und Schlips aus. Als er sein Hemd halb aufgeknöpft hatte, hörte er einen Motor, lief zum Fenster und sah, wie Ryan losfuhr. Offensichtlich hatte er noch einen Ersatzschlüssel.

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