Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann

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er selbst in die Luft gejagt hatte, aber in der Zwischenzeit hatte sie ein paar Nebenstraßen gefunden, auf denen sich gut fahren ließ. Die wichtigste davon war Brad.
    In einem weißen T-Shirt und khakifarbener Arbeitshose saß der Mann jetzt Rese gegenüber am Tisch. Ihr Partner. Der Vertraute ihres Vaters. Die Person, mit der sie den Großteil ihres Tages verbrachte. Heute, an dem einzigen Abend, an dem sie rechtzeitig zum Essen nach Hause gekommen war, hatte sie Brad als Puffer mitgebracht.
    Lance setzte sich, senkte den Kopf und versuchte die dunklen Gedanken zu vertreiben, während Nonna ihre zarte Stimme zum Tischgebet erhob: »Oh Gott, du gibst uns jeden T…ag Brot, Wein und Öl und beschenkst uns mit deiner Großzügigkeit. Segne unsere T…ischgemeinschaft und lass uns dir und der ganzen Schöpfung d…ankbar sein.«
    Eine schöne Vorstellung. Nach dem Gewissenskampf, den er erlebt hatte, nach der Vergebung, die er erlangt hatte, sollte er doch wenigstens Höflichkeit an den Tag legen. Was wäre wohl nötig, um unrechte Gedanken wirklich loszuwerden?
    Star reichte den Salat aus Endivien, Rucola und Artischockenherzen herum und anschließend das knusprige Bauernbrot, das vom Backen noch warm war. Lance verteilte die Pastastücke auf den Tellern. Dazu gab es sämige Sauce und Käse und in Scheiben geschnittene würzige Wurst.
    Elaine betrachtete ihre Portion mit begehrlichen Blicken. »Gelée Royale.«
    Star kicherte. »Keine Drohnen zu sehen.«
    Brad aß mit Appetit, aber es war die Reaktion von Rese auf das Essen, die Lance interessierte. Die ersten Male, als er für sie gekocht hatte, hatte sie wie eine Maschine gegessen. Er hatte ihr beibringen müssen, wie man eine Mahlzeit genoss – bis er Nonnas Speziallasagne gemacht hatte. Da war etwas in ihr erwacht und er sehnte sich danach, das wieder zu sehen und zu wissen, dass sie seine Kochkünste ebenso sehr schätzte wie die praktischen Fähigkeiten von Brad.
    Mit erhobener Gabel verkündete Rese: »Wir haben den Auftrag bekommen.«
    »Welchen Auftrag?«, zögerte Star den ersten Bissen hinaus, während sie die Gabel unangerührt in der Luft hielt.
    »Ein Hotel aus der Jahrhundertwende in Nob Hill.«
    »Ein ganzes Hotel?« Stars Blick ging von ihr zu Brad.
    »Es hat nur vierzehn Gästezimmer, aber die Lobby ist eine Menge Arbeit.« Er schaufelte den nächsten Bissen auf seine Gabel.
    »Es ist ein architektonisches Schmuckstück, abgesehen von der Treppe«, fügte Rese hinzu.
    »Die wir ersetzen werden.« Brad riss ein Stück Brot ab. »Da ein gewisses Modell die Eigentümer schlichtweg sprachlos gemacht hat.«
    Lance gab es auf, darauf zu warten, dass Rese ihren ersten Bissen aß. Wie dumm von ihm zu glauben, dass der gleiche Zauber ein zweites Mal funktionieren würde, auch wenn er und Nonna in der Bronx Gäste gehabt hatten, die jahrelang jede Woche zum Essen gekommen waren und jedes Mal das gleiche Gericht bestellt und davon geschwärmt hatten, als äßen sie es zum ersten Mal.
    Rese schmeckte das Essen vielleicht, aber ihre Gedanken und ihr Herz waren woanders. Er hatte immer gedacht, nichts könnte schlimmer sein, als seinen Bruder Tony in einem schrecklichen Augenblick zu verlieren. Aber Rese Tag für Tag dabei zu beobachten, wie sie sich immer weiter von ihm entfernte, weil sie ihre Begeisterung mit Brad teilte und abends müde und erschöpft nach Hause kam, verlangte ihm mehr Kräfte ab, als er hatte.
    Es gab Augenblicke, so wie im Garten, als sie seine Hand genommen hatte, als sie das Baby gehalten und dann in sein Gesicht gesehen hatte, in denen er eine Verbindung gespürt hatte. Aber wahrscheinlich war es nicht mehr als ein Friedenschließen. Er musste endlich seine Erwartungen begraben. Gott hatte ihm kein Leben mit Rese versprochen, nicht so, wie er es wollte, mit der Leidenschaft, die es zwischen ihnen gegeben hatte, und der Liebe, die sie erwidert hatte. Gott hatte nur versprochen, dass seine Gnade genügen würde.
    Also gut. Sein Herz tat weh. Jedes Schlucken fiel ihm schwer. Herr . Er biss in das Brot und kaute langsam, während Rese ein architektonisches Element ihres neuen Renovierungsprojekts beschrieb.
    Renovierung. Erneuerung. Er zwang das Brot durch seine Kehle. Zwar konnte er Rese jeden Tag ihres Lebens sagen, dass er sie liebte, aber sie hatte miterleben müssen, dass er sie im Stich gelassen hatte. Ihre Mutter hatte versucht, sie zu töten, und ihr Vater hatte sie jahrelang angelogen. Angesichts ihrer Angst vor Schizophrenie und