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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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Stunden Schlaf, die er bekommen hatte, reichen müssen.
    Er wusch sich und ging in die Küche, trank Cranberrysaft aus der Flasche und kochte zwei Eier. Er roch an dem übrig gebliebenen Schollenfilet und legte es in eine Pfanne, um es in Olivenöl anzubraten. Dann warf er ein paar Sojawürfel hinein, verteilte Sojasauce darüber und setzte sich an den Tisch, auf dem ein Stapel Arbeit wartete.
    Eine halbe Stunde später schleppte Ryan sich aus dem Gästezimmer. »Was stinkt denn hier so?«
    Matt blickte auf. »Du?«
    Ryan ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Sag’s nicht … Fisch.«
    Matt nickte.
    Ryan fuhr hoch, würgte über der Spüle, spuckte ein paar Mal aus und ließ dann Wasser laufen. Zum Glück hatte er das meiste schon vor einigen Minuten in der Gästetoilette erbrochen. Er sank auf den Stuhl zurück. »Das ist echt brutal, Mann.«
    »Ich nehme an, du willst auch nichts von den gekochten Eiern.«
    Ryan warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Tofu?«
    Er ließ den Kopf auf die Arme sinken, die er auf dem Tisch verschränkt hatte. »Erschieß mich einfach.«
    »Du weißt doch ganz genau, dass du etwas Stärkeres als Bier nicht verträgst.«
    »Und warum hast du dann so was im Haus?«
    »Weil ich es vertrage. Und ich kann aufhören, bevor es Schaden anrichtet. Diese Flasche habe ich seit Weihnachten vor drei Jahren.«
    Ryan betrachtete den letzten Schluck Whisky, der noch übrig war. »Vielleicht sollte ich den Rest auch noch trinken.«
    »Wie du meinst.« Matt schloss die Akte Walenski und schob sie beiseite, um sich schweren Herzens die Unterlagen von Diego Espinoza vorzunehmen.
    Lance und Sofie waren eindeutig der Meinung, dass der Säugling seiner Mutter zurückgegeben werden sollte, und zwar waren sie davon so überzeugt, dass sie Maria sogar bei sich aufnehmen würden, damit die beiden zusammenbleiben konnten. Dann konnte Maria auf die amerikanische Schule gehen, wie sie es wollte, dachte er grimmig, wenn sie nicht damit beschäftigt war, ihren Sohn großzuziehen – und mit den Folgen des Missbrauchs fertigzuwerden.
    Sie würde eine Therapie brauchen, die Sofie auch ohne einen Doktortitel anbieten konnte; ihr Magisterabschluss und die Praxiserfahrung, die sie vorweisen konnte, qualifizierten sie nach den Richtlinien des Bundesstaates, wenn sie diesen Weg einschlagen wollte. Er hatte selbst gesehen, was für eine aufmerksame und mitfühlende Zuhörerin sie war. Entschlossen presste er die Lippen aufeinander.
    Er schlug die Akte auf und überflog das oberste Blatt. Sie alle waren schockiert gewesen, als der DNA-Test für Diego und den toten Fötus zwei unterschiedliche Väter ergeben hatte. Die medizinische Vermutung war, dass sie mit Diego schwanger geworden war, nachdem ihr Körper den nicht lebensfähigen Fötus in einer Art Zyste an der Gebärmutterwand eingeschlossen hatte. Die Hormone der neuen Schwangerschaft hatten verhindert, dass die Fehlgeburt ausgestoßen wurde.
    All das bestätigte Marias Beschreibung einer mehrfachen Vergewaltigung. Im besten Fall konnten diese Männer und der Onkel auf eine Abschiebung hoffen. Cassinia hatte Kastration vorgeschlagen. Er vermutete, dass die Gerechtigkeit irgendwo dazwischen liegen würde. Aber das war nicht sein Fall.
    Sein Fall lag in diesem Augenblick höchstwahrscheinlich in Sofies Armen und sie hatte ihm klar und deutlich gesagt, dass er sie außen vor lassen sollte. Er hatte sich Sorgen gemacht, es würde ein Problem für sie sein, wenn sie das Baby zurückgeben musste, aber sie wurde damit besser fertig als er. Sie hatte entschieden, was richtig war, und erwartete von ihm, dass er entsprechend handelte.
    Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz in der Brust. Wahrscheinlich Stress. Wie konnte er nur so zusammenbrechen? Jackys Tod war jetzt zwanzig Jahre her. Und in all der Zeit hatte niemand das Gift der Selbstvorwürfe aus ihm herausgesogen, wie Sofie es getan hatte. Sie war eine großartige Therapeutin, auch wenn er nicht auf der Suche nach einer Therapie gewesen war.
    Was hatte diese Villa nur an sich? War sie eine Art sichere Zone, in der die Masken fielen? Ein Ort der Heilung, der bedürftige Seelen anlockte? Allmählich verlor er den Verstand. Ihm gegenüber am Tisch stöhnte Ryan leise, noch immer vornübergebeugt. Matt schloss die Akte und blickte wieder auf seine Uhr. Es war Samstag und normalerweise hätte er nichts Dringendes zu tun, aber heute wurde Maria aus dem Krankenhaus entlassen.

    * * *

    Obwohl Maria der Grund dafür war, dass

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