Das Echo der Vergangenheit
Empfangsbereich der Station erreicht hatte, kam Cassinia aus Marias Zimmer. Er kehrte um und sah ihre eiserne Miene.
»Sie schwört, dass keine Nötigung im Spiel ist. Trotz der wiederholten Vergewaltigungen, die zu der Schwangerschaft geführt haben, scheint sie eine beschützende Bindung entwickelt zu haben. Ich werde ein professionelles Gutachten in Auftrag geben, aber im Moment scheint es das Beste zu sein, wenn Maria mit zu Ihnen nach Hause geht.« Zweifel trübten ihre Stimme, aber ohne ein gewichtiges Argument konnte sie den offensichtlichen Wunsch ihrer Klientin nicht umgehen.
Sofie lächelte Matt an, als hätte er das eigenhändig erreicht, und vielleicht hatte er das ja auch. Lance musterte ihn noch einmal. Wenn er etwas von Sofie wollte, sollte er sich darauf gefasst machen, dass er sich würdig erwies. Mensch, jetzt klang er schon wie Pop.
* * *
Brad kniete mit einem Bein auf der Bank und stützte sich auf seinem Oberschenkel ab. Rese ignorierte seine Blicke, solange es ging, aber das Kichern der anderen Männer ließ sie schließlich doch aufblicken. »Was ist denn?«
»Wirst du ein weißes Kleid tragen und einen Schleier und so?«
Das rief natürlich Johlen und Rufen aus.
»Du heiratest? Du schließt den Bund fürs Leben?«
»Rese Barrett in einem Kleid?«
»Wer ist denn der arme Kerl?«
»Okay, es langt.« Brad stoppte die Kommentare.
Sie ließ den Stechbeitel sinken. »Wir haben noch nichts Konkretes geplant.« Am Samstagmorgen waren sie zur Baustelle gefahren, um ein paar letzte Details an ihrem aktuellen Projekt fertigzustellen, damit sie den neuen Auftrag in Angriff nehmen konnten. Kapierte er denn nicht, dass sie im Arbeitsmodus war?
»Ich sag dir was: Ich will dich zum Altar führen.«
Sie starrte ihn an. »Du willst was?«
»Ich habe vierzehn Jahre lang auf dich aufgepasst. Da Vernon nicht mehr da ist, würde ich sagen, dass ich derjenige bin, der dich zum Altar führen und deinem Bräutigam übergeben sollte.«
Sie sah, dass die anderen Kollegen ebenso sprachlos waren wie sie. Wenn er sich einen Scherz erlaubte und die anderen eingeweiht waren …
»Hast du jemand Besseren?«
Sie schüttelte den Kopf. Einen Augenblick lang hatte sie gedacht, Mom könnte diejenige sein, aber dann hatte sie sofort wieder Vernunft angenommen.
»Also, was hältst du von der Idee?«
»Wieso interessieren dich Hochzeiten denn so? Bist du immer noch als Trauzeuge vorgesehen bei« – als seine Miene sich verdüsterte, änderte sie ihre Taktik – »der anderen?«
»Lenk nicht vom Thema ab.«
Sie blickte in die Runde. »Warum macht ihr Jungs euch nicht wieder an die Arbeit?«
»Kommt nicht infrage.« Sie beschwerten sich lautstark.
»Ihr habt gehört, was die Dame gesagt hat.« Brad brauchte das Wort Dame nicht so ironisch zu betonen.
Sie drehte sich wieder zu ihm um, als sie murrend so taten, als würden sie arbeiten. »Und?«
»Und was?«
»Willst du immer noch bei der Hochzeit deiner Ex-Frau den Handlanger spielen?«
»Was hat das mit meiner Frage zu tun?«
»Ich versuche herauszufinden, ob du völlig durchgedreht bist.«
Er stieß hörbar die Luft aus. »Dein Verehrer hat mich um Erlaubnis gebeten. Ich glaube, das gibt mir das Recht –«
»Er hat dich um seinen Segen gebeten.«
»Das ist doch dasselbe.«
»Ist es nicht. Du hast keine Autorität über mich.«
»Du hast keine Autorität über mich«, äffte er sie nach. »Wer benimmt sich wohl jetzt wie eine Zwölfjährige?«
»Also gut.« Er brauchte auch nicht diesen väterlichen Ton anzuschlagen, selbst wenn sein Haar von grauen Strähnen durchzogen war.
Er hob die Hände. »Warum streiten wir uns hier eigentlich? Ich wollte doch nur etwas Nettes tun.«
»Das ist es ja, was mich so beunruhigt.«
»Du glaubst, das ist ein Streich?«
»Bist du verkabelt? Ist irgendwo eine versteckte Kamera installiert?«
»Wieso dieser Verfolgungswahn, Rese?«
Sie verschränkte die Arme. »Habe ich nicht guten Grund dazu?«
»Vielleicht schon. Aber das hier ist kein Witz.«
Die Wahrheit war, dass sie schon ihr halbes Leben lang mit ihm gekämpft hatte, und sie war sich nicht sicher, was sie von dem Angebot halten sollte.
Brad legte den Kopf schief. »Ich sage ja nur, wenn du die Sache durchziehst ...«
»Wenn ich sie durchziehe?«
»Na, wer ist denn der Typ? Schneit einfach so in dein Leben und jetzt heiratet ihr?« Er kramte die Zigarettenpackung aus der Hosentasche.
»Du hast gerade schon eine geraucht.«
Widerwillig steckte er das
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