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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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Geschworenen in die Augen gesehen hatte. Warum hatte er Sofie nicht ablehnen lassen? Wenn die letzte Beziehung so schlimm gewesen war, verstand er ihr Zögern nur zu gut. Wie konnte er glauben, dass er derjenige war, der ihr durch diese Sache helfen konnte? Hatte er Jacky etwa geholfen?
    Eine Zeitlang war er der Anwalt Matthew Hammond gewesen, mit der Aussicht auf eine steile Karriere, und selbst das hatte nicht ausgereicht, um den Makel des Versagens loszuwerden. Jetzt war er nur noch ein Typ, der versuchte, misshandelten Kindern zu helfen. An manchen Tagen war er nicht einmal sicher, dass ihm das auch gelang.
    Was war, wenn sie Ja gesagt hatte, weil sie ihm nicht wehtun wollte, weil sie dachte, er könnte einen Korb nicht verkraften, weil – er umklammerte das Lenkrad fester – er an ihrer Schulter geweint hatte. Geweint. Beinahe hätte er eine Vollbremsung gemacht und wäre umgedreht.
    Seit er nach Sonoma gekommen war, hatte er sich nicht mehr richtig verabredet. Jetzt hatte er jemanden gefunden, zu dem er eine ganz besondere Beziehung aufbauen konnte, und dann gleich seine Chancen verspielt, indem er sich vor ihr völlig entblößt hatte. Auch sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet, aber viel behutsamer.
    Wieder hätte der Drang umzukehren beinahe gesiegt. Aber etwas, das stärker war als seine Angst, ließ ihn weiterfahren. Er wollte sie sehen. Und es war ja nur ein Abendessen, eine zwanglose Mahlzeit ohne Erwartungen. Und warum schlug sein Herz dann so schnell, als Sofie in einer schwarzen Hose und einem hellgrauen Velourslederblazer an die Tür kam?
    »Hi.« Er ließ seinen Blick über ihre Gestalt wandern. Hätte sie sich so viel Mühe gegeben, toll auszusehen, wenn sie nicht mit ihm ausgehen wollte?
    »Hi.«
    »Hunger?«
    Sie nickte, aber als sie die Tür hinter sich zuzog, wehte ein köstlicher Duft aus der Küche herüber. Die Konkurrenz hatte es in sich, wenn dieser Hauch etwas zu bedeuten hatte. Aber das Restaurant im Hotel Sonoma hatte eine hervorragende Küche. Außerdem, sagte er sich erneut, ging ja jeder ohne jegliche Erwartungen in den Abend.
    »Es gefällt mir, wie du die Haare trägst.« Mit beiläufiger Eleganz locker hochgesteckt. Weniger Versuchung für seine Finger, als wenn sie die Haare offen trug.
    »Danke.«
    Er öffnete ihr die Beifahrertür seines Wagens. »Wie lebt Maria sich ein?«
    »Gut, obwohl es nicht einfach war, als Cassinia vorbeikam. Maria ist davon überzeugt, dass die Frau ihr das Baby wegnehmen will.«
    Wenn Cassinia irgendetwas in der Richtung geäußert haben sollte, würde das gegen ihren Verhaltenskodex verstoßen. Elternschaft wurde durch die Verfassung geschützt, und da Diego amerikanischer Staatsbürger war, erstreckte sich dieser Schutz auch auf Maria. Aber Cassinia glaubte nicht, dass Maria das Ergebnis ihrer Vergewaltigung aufgebürdet bekommen sollte, und das hatte sie vielleicht durchblicken lassen.
    »Sie hat ein psychologisches Gutachten für Maria in Auftrag gegeben?«
    Sofie nickte.
    »Wie schätzt du ihre psychische und emotionale Verfassung ein?«
    »Bevor sie Diego bei uns gelassen hat, kannte ich sie kaum, aber was ich seither von ihr gesehen habe, erscheint mir bemerkenswert. Ich hätte nie gedacht, dass sie ein solches Trauma durchlebt hat.«
    »Dissoziation?«
    »Ich glaube nicht. Sie hat Cassinia erzählt, was Lance für ihr Baby getan hat. Und scheinbar hat dies auch in Maria etwas Positives bewirkt.«
    »Glaubst du wirklich, dass Lance solch einen großen Einfluss hat?«
    »Ich weiß nur, dass sie nicht zerstört wirkt. Und sie hat eine Beziehung zu Diego aufgebaut, die stark genug ist, dass sie sich selbst in Gefahr bringt, um ihn zu beschützen. Sag du mir, ob das normal ist.«
    Das konnte er nicht sagen. Nicht einmal annähernd. Aber er war nicht bereit, ihre Erklärung zu akzeptieren. Vielleicht steckte Maria so tief in der Leugnungsphase, dass sie noch nicht einmal damit begonnen hatte, den Schmerz zu verarbeiten. Das ergab mehr Sinn, als dass sie aus Versehen geheilt worden war. Aber was hatte er vor? Wollte er mit ihr streiten, noch bevor sie überhaupt im Restaurant waren?
    Er parkte auf dem Platz in der Nähe des Hotels und ging um den Wagen herum, um ihr die Tür zu öffnen. Entweder genoss sie es, umsorgt zu werden, oder sie war so erzogen, dass sie Höflichkeit erwartete – oder der Kerl, mit dem sie zusammen gewesen war, war ein Kon-trollfreak gewesen. Zu den Frauen, die auf Männer hereinfielen, die sie misshandelten, zählten auch

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