Das Echo der Vergangenheit
Wahrheit war. Er hatte gelernt, wie zerbrechlich die Schwachen waren.
»Ich wünschte, du wärst in meiner Mannschaft gewesen.«
Ein Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. »Ich auch.«
»Der Fisch ist köstlich. Wie ist deine Ente?«
Er hatte Confit von der Ente mit Röstkartoffeln, Oliven, Gemüse und Kapern bestellt. »Fantastisch. Möchtest du probieren?«
Sie überraschte ihn, indem sie das Angebot annahm. Er hielt ihr die Gabel hin und sie beugte sich vor. Sein ganzer Körper wurde warm, als sie von seiner Gabel aß. Das war eine Frau, mit der er sich faule Vormittage und Regennachmittage vorstellen konnte.
»Sehr gut. Möchtest du von meinem Fisch kosten?«
»Ich weiß, wie er schmeckt. Ist eines meiner Lieblingsgerichte auf der Karte.«
»Dann nimm ein Stück.« Sie trennte ein weiches, lockeres Stück ab und hielt es ihm hin.
Er umfasste ihre Hand und probierte von ihrer Gabel. »Mmm. So gut wie immer.« Und der Kontakt mit ihrer Haut war ein zusätzlicher Bonus. »Du könntest deine Dissertation über die euphorischen Vorzüge guter Küche schreiben.«
»Hmm.«
»Hast du dich schon entschieden, ob du weitermachen willst?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Heute Nachmittag hatte ich den verrückten Gedanken, den Keller der Villa in ein Tanzstudio zu verwandeln. Meinst du, hier will irgendjemand Tanzunterricht nehmen?«
»In der Fledermaushöhle? Das wäre doch der Hit!«
Sie verdrehte die Augen. »Was hast du nur mit Löchern im Boden?«
»Einen Hang zu Abenteuern, bei denen ich mich schmutzig machen kann.«
»Es würde ja nicht mehr wie eine Fledermaushöhle aussehen, wenn ich damit fertig bin.«
»Keine Skelette?«
Sie schüttelte den Kopf. »Lance hat ihn anständig begraben.«
Jemand erschien hinter ihm und er blickte auf.
Sybil warf ihm ein verführerisches Lächeln zu. »Hallo, Softie.«
Er hasste diese Bezeichnung, aber sie benutzte sie ungestraft.
Sie fuhr mit einer Hand über seine Schulter und wandte sich dann an Sofie. »Ich habe zufällig mitbekommen, dass ihr einen Lance erwähnt habt. Meint ihr vielleicht Lance Michelli?«
»Das stimmt.«
»Sybil Jackson.« Sie streckte die Hand aus und Matt hätte schwören können, dass Sofie sich versteifte.
»Oh.«
»Er hat mich erwähnt?«
»Nur Ihren Urgroßvater.«
Sybil verdrehte die Augen. »Pech, aber ich kann wohl kaum was dafür. Und ich habe es wiedergutgemacht.«
Sofie nickte, schien aber nicht überzeugt.
Sybil sah Matt an. »Du hast deine Verabredung noch gar nicht vorgestellt.«
Er wollte sich erheben, aber Sofie sagte: »Ich bin Sofie, die Schwester von Lance.«
»Oh.« Sie wandte sich wieder an ihn. »Ein paar von uns hängen morgen bei Boyes ab. Hast du Lust auf einen heißen Whirlpool?«
»Ich überlege es mir.« Aber nicht sehr lange. Wenn Sybil noch heißer wurde, würde sie die Erderwärmung beschleunigen. Als sie ging, sagte er: »Was war mit ihrem Urgroßvater?«
»Er hat damals den Mord in Auftrag gegeben.«
»Du machst Witze.«
Sofie schüttelte den Kopf. »Nonnas Vater und Großvater starben wegen ihm. Ich habe dir doch erzählt, dass Antonia fliehen musste.«
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich wusste gar nicht, dass ausgerechnet Sybil etwas damit zu tun hatte.«
»Das hatte sie ja gar nicht. Das alles hat sich ja vor unserer Zeit abgespielt. Aber sie hat Lance ein paar Antworten geliefert.«
»Du scheinst sie nicht besonders zu mögen.«
Sofie spielte mit einer grünen Bohne auf ihrem Teller. »Tut mir leid.«
»Warum?«
Sie hob den Blick. »Sie ist deine Freundin.«
»In einem sehr weit gefassten Sinn des Wortes. Ich kenne sie schon ziemlich lange. Sie zeigt vor allem dann Interesse an mir, wenn ich mit jemand anderem zusammen bin.«
Sofie spießte die Bohne auf, biss ein Stück nach dem anderen ab und tupfte sich dann den Mund ab. »Ich bin wohl einfach skeptisch bei Menschen, die auf Beute aus sind.«
»Wieso glaubst du, dass sie auf Beute aus ist?«
Sofie zog nur eine Augenbraue hoch.
»Na gut. Sie macht diesen Eindruck, aber« – er hob die Hände – »ihr Vater hatte ungefähr sieben Ehefrauen, eine jünger als die andere, und keine kam gut mit Sybil klar. Sie versucht, Bestätigung zu bekommen, wo immer sie kann.«
»Wart ihr mal zusammen?«
Er schüttelte den Kopf. »Seitdem ich wieder in Sonoma bin, war ich noch nicht auf eine ernsthafte Beziehung aus. Es hat ein paar Jahre gedauert, in denen ich mein Leben umstrukturiert und mir überlegt habe, was wirklich
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