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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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schrecklich lange her, dass jemand sie so im Arm gehalten, so geküsst hatte. Schrecklich lange, seit jemand sie voller Begehren und nicht voller Sorge angesehen hatte. Dort, allein im Dämmerlicht, wollte sie ihn küssen und er wollte sie küssen. Jedes Warum und Wieso flog davon, nur ihr Verlangen blieb.
    »Sof?«, rief Lance durch den Tunnel.
    Sie löste sich von ihm und antwortete mit fester Stimme: »Ich bin hier, Matt die Fledermaushöhle zeigen.« Die dunklen Kammern seiner Seele durchdringen, die er ihr aus irgendeinem Grund aufgeschlossen hatte. Und die Gefahren ihrer eigenen erkunden.
    Lance näherte sich ihnen durch den Tunnel mit einer kleineren Taschenlampe, die unzuverlässig flackerte. »Wir sollten hier unbedingt Deckenleuchten anbringen.« Er reichte ihr das Telefon. »Ein Anruf für dich.« Mit einem ironischen Lächeln formte er lautlos das Wort Mama .
    Sie nahm das Telefon. »Hallo Mama.«
    »Du bist schon so lange dort und hast noch nicht angerufen!« In der Akustik des Kellers war ihre Stimme gut zu hören. »Wie geht es dir? Was macht Nonna? Isst Lance ordentlich? Er sagt, es gehe ihm gut, aber isst er auch genug?«
    Sie lächelte. »Ja, Mama. Lance geht es gut; mir auch. Uns allen geht es gut.«
    »Er heiratet.«
    »Ja, das tut er.«
    »Ich habe so dafür gebetet, dass er ein nettes Mädchen findet und sich in unserem Viertel niederlässt.«
    »Rese ist ein nettes Mädchen.«
    »Aber so weit weg. Wie kann ich von der anderen Seite des Landes aus eine Hochzeit planen?«
    »Indem du Rese und Lance die Planung überlässt?«
    »Du klingst wie Pop. Er will wissen, wie du mit deiner Arbeit vorankommst.«
    »Gut, Mama.« Technisch gesehen war es keine Lüge, denn sie hatte in den ersten Tagen daran geschrieben und würde es vielleicht auch weiter tun. »Sag Pop, er soll nicht so viel arbeiten.«
    »Deine Schwestern vermissen dich. Die Kinder vermissen dich. Wann kommst du denn zurück?«
    Plötzlich musste sie eine aufkommende Sehnsucht nach ihnen allen herunterschlucken. Aber der Gedanke, wieder durch die Straßen dort zu laufen, all die vertrauten Gesichter zu sehen und immer nach den beiden zu suchen, die nicht dort waren … »Ich weiß noch nicht.«
    »Du klingst müde. Schläfst du auch genug?«
    Sie war tatsächlich müde, wie ihr plötzlich bewusst wurde. »Ich habe auf ein Baby aufgepasst.« Matt war nach Diegos letzter Mahlzeit erschienen und seitdem war sie auf den Beinen.
    »Was für ein Baby?« Da war sie wieder, diese plötzliche Sorge. Alarmglocken, die bei keiner ihrer Schwestern so läuten würden.
    »Ein Baby, das versorgt werden musste. Der Kleine reist bald ab und seine Mutter ist wieder da.« Sie warf Matt einen Blick zu. »Du klingst gut, Mama. Wie läuft es bei euch?«
    »Ich könnte eine Lehrerin für die Anfänger gebrauchten. Du hast doch immer gerne mit den Kleinen gearbeitet.«
    Sofie lächelte. Es hatte ihr große Freude bereitet, die kleinen Tänzerinnen zu unterrichten, aber sie hatte sich von dem alten Viertel gelöst, von den alten Erinnerungen und Verletzungen. Sie musste ihrem Neuanfang eine Chance geben. »Gib eine Annonce auf.«
    Mama stöhnte so laut auf, dass Lance und Matt lachen mussten.
    »Ich muss aufhören, Mama. Es war schön, mit dir zu sprechen.«
    »Warte nächstes Mal nicht so lange mit dem Anrufen.«
    »Das werde ich nicht. Ich liebe dich.« Sie legte auf und blickte zwischen Matt und Lance hin und her. »So.«
    Lance stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe Matt gerade erzählt, dass wir die meisten dieser Flaschen versteigern lassen wollen.«
    Matt musterte den Raum. »Und was macht ihr mit dem Keller?«
    Lance zuckte mit den Schultern. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
    Das hatte sie auch nicht, aber plötzlich hatte sie eine Idee, vielleicht weil sie gerade mit Mama über etwas gesprochen hatte, was keine negativen Erinnerungen wachrief. Sie stellte sich den Raum ohne die Regale vor, groß und weit. Spiegel an den Wänden, einen Parkettboden … Konnte der Bezirk von Sonoma eine Tanzschule nach New Yorker Vorbild gebrauchen?
    Als sie durch den Tunnel zurückgingen und wieder in das Kutscherhaus hinaufkletterten, erklärte Lance, wie er Rese überredet hatte, ihn das verfallene Steinhaus wiederbeleben zu lassen, was er getan hatte, um es bewohnbar zu machen, und, das Beste von allem, wie er den Keller darunter entdeckt hatte. In Matts Miene spiegelte sich die Begeisterung von Lance wider, als er das Geheimfach beschrieb, das

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