Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)
in dem er mich vergewaltigt, gewonnen hat.
Ich wende den Kopf zur Seite, presse die Wange in den Staub, während ich verzweifelt nach Rabe Ausschau halte. Erleichtert stelle ich fest, dass er nach wie vor bei mir ist und nur wenige Meter entfernt hockt. Sein aufgeregtes Kreischen verstummt mit einem Mal, doch in seinen Augen liegt ein Glanz, den ich noch nie gesehen habe. Ihr Glitzern wird immer intensiver, als Cade einen Finger um das Band schlingt und der Beutel zu zittern und sich zu erhitzen beginnt.
Ich bäume mich weiterhin erbittert gegen ihn auf, doch so wie er auf mir liegt und mich mit beiden Beinen in die Zange genommen hat, habe ich nicht viel Schubkraft.
»Ich wollte schon immer wissen, was ihr Seeker eigentlich in diesen Beuteln habt«, sagt er. »Jetzt werde ich es wohl erfahren.«
Er zerrt an dem Zugband, während ich nicht aufhöre, mich zu winden und mit allem, was in mir steckt, Widerstand zu leisten. Ich versuche, meine Magie heraufzubeschwören – den Wind herbeizurufen. Das Athame in meine Hand zurückzubeordern, damit ich es Cade in die Augen stechen und dafür sorgen kann, dass er mich nie wieder so lüstern anglotzt. Doch mit seinem Körper, der meinen bedeckt, blockiert er irgendwie meine Magie.
Das ist die einzige Erklärung dafür, dass sie mich auf einmal im Stich lässt.
Die einzige Erklärung dafür, warum der Wind nachlässt, Rabe verstummt und Kojote, nun von meinem Bann befreit, mit der Schnauze gegen meine Stirn stößt und ein bedrohliches Knurren von sich gibt.
Da ich keine Alternative habe, befeuchte ich meine Zunge und ziele. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen, als der Speichelklumpen mitten zwischen Kojotes gruseligen Augen landet. Die Tat verursacht genau die Ablenkung, auf die ich gehofft hatte, als er erbost aufjault und Cade vorübergehend seinen Griff lockert. Das genügt mir, um eine Hand freizubekommen und sie ihm fest auf den Schädel zu donnern.
Doch schon im nächsten Moment hat er sich gefangen und mich erneut zu Boden gedrückt. Mit zornesrotem Gesicht faucht er mich an. »Komm mir bloß nicht dumm. Ob es dir passt oder nicht, bald gehörst du mir …«
Er fährt mit der Hand an seine Jeans, öffnet den Reißverschluss und schiebt sie sich über die Hüften. Als er sie da hat, wo er sie haben will, nämlich um die Knie herum zusammengekrempelt, greift er erneut nach meinem Beutelchen. »Eins nach dem anderen«, flötet er und reißt grob an dem Zugband; einmal, zweimal …
Und auf einmal jault Kojote vor Schmerz auf, und Cades Pupillen drehen sich nach hinten, als er von einer unsichtbaren Macht hochgehoben und in die Luft geschleudert wird.
Ich springe auf und schaue zu Rabe hinüber, überzeugt davon, dass er irgendwie dafür verantwortlich ist. Doch dann höre ich meinen Namen, und als ich herumwirbele, steht Dace dort. Sein Bruder ist nur noch ein jämmerlicher Haufen in weiter Ferne.
Ich stürze mich in seine Arme. Meine Erleichterung, ihn zu sehen, löscht sämtliche Ängste aus, die ich in Bezug auf sein Erscheinen hier hegte. Obwohl es sich womöglich auf die Prophezeiung auswirkt, hat sich diese eindeutig bereits verändert. Dace und ich sind zusammen. Das ist das Einzige, was zählt.
»Gerade noch rechtzeitig ! Wenn du nur eine Sekunde später gekommen wärst …« Ich verstumme und denke mit Schaudern daran, was mir beinahe zugestoßen wäre. Ich lehne mich an seine Brust und suche den Trost und die Wärme seines Körpers.
»Kein Grund zur Sorge.« Seine Lippen finden meine Stirn, meine Wangen. »Ich bin da. Ich werde immer da sein. Es gibt nichts zu befürchten. Er wird dir nie mehr zu nahe kommen. Dafür sorge ich.« Er flüstert sein Versprechen, begleitet von der beruhigenden Hand, die mir über den Rücken streicht, ehe er sie um mich legt und mich an sich zieht.
Ich presse die Wange auf das goldene Schlüsselchen auf seiner Brust und stoße hervor: »Ich habe dich am Zaun gesehen. Ich dachte, du würdest …«
»Psst.« Er presst mir einen Finger auf die Lippen. »Das war ganz anders, als du dachtest. Ich würde unsere Liebe niemals aufgeben. Niemals.«
Ich hebe eine Hand zu seiner Wange und muss mich davon überzeugen, dass sich die Worte in seinen Augen widerspiegeln, wobei ich erstaunt feststelle, wie verändert er ist.
Er ist dunkler.
Härter.
Seine Energie ist befremdlich und unruhig und spendet nur einen Bruchteil des gewohnten Stroms an bedingungsloser Liebe, den ich gewohnt bin.
Und als mein Blick seinen findet, ist
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