Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)
Suchende je tun wirst, abgesehen davon, das Gleichgewicht zwischen den Welten zu erhalten, ist, das Wetter zu regeln, indem du die Elemente beeinflusst. Doch bevor du den Umgang mit den Elementen beherrschst, musst du lernen, dich mit ihnen zu verbinden. Und jetzt ist es an der Zeit, dich mit dem Element Wasser zu verbinden. Viele Suchende vor dir haben sich diesen Prüfungen unterzogen, jetzt bist du an der Reihe.«
Sie reicht mir die Kleider, die sie mitgebracht hat, und weist mich an, mich im Jeep umzuziehen. Als ich herauskomme, breitet sie die Arme aus, als wollte sie mich umarmen. Und obwohl ich momentan nicht besonders scharf auf eine Umarmung von ihr bin, gebe ich nach.
Es könnte meine letzte Umarmung sein.
Sie könnte mir die Kraft geben, die ich brauche, um das hier durchzustehen.
Als mein Blick dem Chays begegnet und er aufmunternd nickt, straffe ich die Schultern, wende mich zum Fluss und wate hinein. Ich marschiere direkt in das eiskalte Wasser, das mich im Handumdrehen durchnässt hat und meinen Körper binnen weniger Sekunden an den Rand der Unterkühlung bringt. Ich sage mir, wenn es das ist, was getan werden muss, um Cade Richter zu töten, dann tue ich es eben.
Zuerst kämpfe ich gegen die Strömung an, beharre darauf, mein eigenes Tempo zu finden, meinen eigenen Weg. Doch schon bald bin ich von der Anstrengung erschöpft, sehe mich gezwungen, meine Glieder zu lockern und buchstäblich mit der Strömung zu schwimmen. Das Wildlederbeutelchen fest in einer Hand, tue ich mein Möglichstes, um meinen Kopf über Wasser zu halten, während ich flussabwärts getrieben werde.
Mit den Fingern taste ich nach den harten Kanten des steinernen Raben darin, nach dem Kiel der Feder und den Kurven von Djangos Bär. Mit klappernden Zähnen und bebenden Lippen presse ich den Beutel fest zwischen meine Hände und falte flehend die Finger. »Wenn in dir noch irgendetwas Gutes ist«, sage ich, »dann bitte führe mich durch das hier. Bitte hilf mir durchzuhalten. Lass mich nicht sterben. Nicht hier. Nicht so. Nicht ehe ich Gelegenheit bekomme, das zu tun, wofür ich geboren wurde.«
Siebzehn
Dace
I c h p resse Ober- und Unterkiefer aufeinander und bäume mich auf, als Leftfoot noch mehr von dieser widerlich stinkenden Flüssigkeit auf meine Wunde gießt. Das Zeug brennt wie die Hölle.
»Ich glaube, jetzt hast du alles erwischt.« Ich stoße die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Noch mehr davon, und ich muss vermuten, dass du mich foltern willst.«
»Wie ist das passiert ?« Er blinzelt und fädelt mühsam die Nadel ein, mit der er die Wunde nähen will.
»Hatte eine unangenehme Begegnung mit einem verrückten Kojoten.«
Er hält inne, mustert mich nachdenklich und rammt mir schließlich die Nadel ins Fleisch. »Entspann dich. Je mehr Widerstand du leistest, desto schlimmer wird es. Das gilt übrigens für alles im Leben, nicht nur fürs Nähen von Wunden.«
Ich knurre leise eine Reihe von Flüchen vor mich hin. Auch wenn es weiß Gott nicht das erste Mal ist, dass Leftfoot mich näht, geht diese Wunde doch tiefer als die meisten.
»Ich fürchte, es ist noch schlimmer, als du denkst.« Immer wieder zieht er Nadel und Faden durch meine Haut und wieder heraus.
Böse funkele ich die Verletzung an. Wenn dieser Kojote auch noch tollwütig war, bringe ich ihn um !
»Nein, das nicht.« Leftfoot hat meine Gedanken gelesen und reißt an dem Faden, ehe er ihn verknotet. »Die Mittelwelt leidet unter den Auswirkungen von Cades Taten.«
Ach. Das.
»Gestern ist ein Schwarm Raben vom Himmel gefallen. Als sie am Boden aufkamen, waren sie tot. Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass das passiert ist.«
Raben. Natürlich. Wie poetisch.
Raben entsprechen Daire.
Und tote Raben entsprechen Cades Plan, Daires Seele zu rauben und sie als tot zurückzulassen – genau wie in dem prophetischen Traum, den ich hatte.
»Und nachdem es in Enchantment schon viele Jahre nicht mehr geschneit hat, schneit es jetzt auch in der Umgebung nicht mehr. Es ist kalt genug für Schnee. Es riecht nach Schnee. Aber aus irgendeinem Grund schneit es nicht. Schlechte Nachrichten für Angel Fire, Taos und all die anderen Skiorte. Aber noch schlechtere Nachrichten für uns, weil wir wissen, was dahintersteckt.« Er mustert mich eindringlich. »Und die Person, die uns retten soll, ist der Aufgabe nicht gewachsen. Daires Ausbildung wurde abgebrochen, als Paloma ihre Seele verloren hat. Jetzt machen sie einfach da weiter, wo
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