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Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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außerstande, mich selbst davor zu bewahren, hart gegen die Felsen zu stoßen, während überall um mich herum schleimiges, glitschiges Zeug schwimmt.
    Meine Glieder sind nutzlos und schwach geworden und meine Lungen über ihr eigentliches Fassungsvermögen hinaus aufgebläht, und so ringe ich um jedes bisschen Kraft, das mir noch geblieben ist, und versuche erneut, zur Oberfläche zu gelangen.
    Doch letztlich ist es nichts weiter als ein Todestanz – hektisch, hilflos und nicht annähernd ausreichend, um mich zu retten.
    Django hatte Glück – als er es kommen sah, war es bereits zu spät.
    Doch das hier – das ist grauenhaft, und es wird noch schlimmer durch das kristallklare Wissen um die Endlichkeit, die auf mich wartet.
    Die Felsen werden zuerst weich und dann schwammig, bis sie ganz nachgeben und ich noch weiter hinabtauche, an einen Ort, wo es nicht mehr dunkel ist und ich nicht mehr allein bin. Frei von all dem Schmerz und Leid, das mich noch vor Sekunden plagte, kann ich nur fasziniert auf eine wunderschöne, leuchtende Gestalt blicken, die direkt vor mir schwebt. Sie strahlt eine so warme, so strahlende Energie aus, so liebevoll und heilsam, dass ich dem, was ich verloren habe, nicht mehr nachtrauere.
    Ich bin einfach nur dankbar, mich in ihrem Dunstkreis aufhalten zu dürfen.
    Dankbar dafür, dass dieser Abstieg nicht annähernd so schlimm war, wie ich gefürchtet hatte.
    Ich verweile. Treibe in langsamen Kreisen um dieses wundervolle, strahlende Wesen herum. Ein so herrliches Gebilde, dass es kaum zu fassen ist.
    Mein Körper ist gestärkt, geheilt von der makellosen Reinheit seiner angeborenen Kraft und Güte. Ich ringe darum, das Gefühl zu bewahren, damit es nie aufhört. Doch ein kaum merkliches Kopfschütteln und ein aufgerichteter Finger von ihm genügen, und schon bin ich wieder auf dem Weg nach oben.
    Steige auf. Wirbele. Breche so schnell durchs Wasser, dass keine Zeit zum Protestieren bleibt, ehe ich herausschieße.
    Frei vom Wasser.
    Frei von der Strömung.
    Keuchend blinzele ich durch vom Wasser getrübte Augen. Stelle erstaunt fest, dass ich mich an einem stillen, ruhigen Ort auf der anderen Seite des Wasserfalls befinde.
    Nicht mehr bedrohlich. Nicht mehr beängstigend. Die Innensicht gestattet eine ganz neue Perspektive.
    Klar, er ist immer noch glänzend, schillernd und glitzernd – aber von da aus, wo ich jetzt treibe, erscheint er eher prächtig als Furcht einflößend. Eine strahlende Kaskade kristallinen Wassers glitzert silbern unter dem Bauch eines spätmorgendlichen Mondes. Der Ton ist irgendwie gedämpft – nicht mehr das krachende Crescendo, das ich einst als so ohrenbetäubend empfand.
    Ich greife nach meinem Beutelchen und stelle erleichtert fest, dass es die Reise ebenfalls überlebt hat. »Und jetzt ?«, sage ich und presse mir das nasse Wildleder an die Lippen.
    Obwohl ich nicht wirklich eine Antwort erwartet habe, hält mich das Schweigen, das mir begegnet, dazu an, auch selbst zu schweigen.
    Ich bringe meinen Körper zur Ruhe. Meinen Geist. Zwinge mich, still und ruhig zu werden und mir anzusehen, was das Wasser offenbart.
    Ich habe keine Ahnung, wie lange ich so verharre. Da mein Körper nicht mehr kalt und meine Haut nicht mehr taub ist, erscheint mir die Zeit bestenfalls bedeutungslos. Ich weiß nur, dass irgendwann mein Puls schneller geht und mein Herz schneller schlägt, bis ich spüre, wie die rohe Kraft der Energie des Wasserfalls mit meiner eigenen eins wird.
    Sie wallt in mir auf.
    Verschmilzt mit der Lebenskraft, die mich antreibt.
    Zuerst vernehme ich die Botschaft nur vage, doch schon bald ertönt sie klar und deutlich. Erhebt sich zu einer herrlichen Harmonie, die aus den Tiefen emporsteigt, bis der Klang des Wasserlieds in meinem Kopf anschwillt.
    Ich bin Trost
    Ich bin Tod
    Ich nehme Leben und erhalte es zugleich
    Ich bin das Wiegen und das Plätschern an einem heißen Sommertag
    Ich bin die harte Eisschicht einer strengen Winterzeit
    Ich passe mich an
    Wandele mich ständig
    Meine Bindungen nichtig
    Folge meiner Spur, wenn du merkst, dass du widerstrebst
    Das Lied wiederholt sich. Erklingt wieder und wieder, bis ich mitsinge. Und sowie der Text in meinem Kopf gespeichert und in mein Herz eingeprägt ist, finde ich den Weg zurück. Der einstmals tosende Wasserfall wird zu einem Rinnsal und gewährt mir sicheres Geleit, bevor er wieder zu seiner vollen Kraft zurückfindet.
    Paloma und Chay erwarten mich mit einer dicken Decke am Ufer, in die sie mich

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