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Das Echo dunkler Tage

Das Echo dunkler Tage

Titel: Das Echo dunkler Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dolores Redondo
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du mir eine Liste aller Backstuben, Konditoreien und Geschäfte zusammenstellen, die Txantxangorris verkaufen oder herstellen?«
    »Kein Problem. In dieser Qualität können das nur ich, Salinas aus Tudela, Santa Marta aus Vera und vielleicht noch eine Backstube in Logroño, wobei die nicht so gut sind. Ich kann dir auch eine Liste meiner Kunden geben. Txantxangorris sind auch bei Touristen sehr beliebt. Nützt dir das was?«
    »Darüber mach dir mal keine Gedanken! Wann könnte ich die Liste haben?«
    »Heute Abend, vorher habe ich einiges zu tun. Du weißt ja, wem ich das zu verdanken habe.«
    »Heute Abend ist prima.« Sie dachte gar nicht daran, Floras Fehdehandschuh aufzuheben. »Danke, Flora! Ich schicke dir Inspector Montes vorbei.«
    Flora zeigte keine Reaktion.
    »Ich habe gehört, ihr kennt euch?«
    »Sieh mal einer an, da bist du ja zur Abwechslung mal gut informiert. Ja, ich kenne ihn, ein netter Mensch. Er ist nach Feierabend vorbeigekommen, und wir sind ein bisschen spazieren gegangen. Ich habe ihm das Dorf gezeigt, wir haben einen Kaffee getrunken, er war sehr charmant. Wir haben über alles Mögliche geplaudert, auch über dich.«
    »Über mich?«, fragte Amaia überrascht.
    »Ja, über dich, Schwesterherz. Inspector Montes hat mir erzählt, wie du dir den Fall unter den Nagel gerissen hast.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Nicht in diesen Worten, dafür ist er viel zu höflich. Du kannst von Glück sagen, dass du mit so einem Profi zusammenarbeiten darfst. Von ihm kannst du noch was lernen.«
    »Stammt das auch von Montes?«
    »Natürlich nicht, aber das liegt ja auf der Hand. Ja, Schwesterherz, Inspector Montes ist ein reizender Mensch.«
    »Da kann ich dir nur zustimmen«, sagte Amaia, stand auf und stellte ihre Tasse in die Spüle.
    »Du hast wirklich nette Kollegen. Wer war denn dieser hübsche Kerl, mit dem du heute Morgen auf dem Friedhof warst?«
    Amaia musste schmunzeln über so viel Boshaftigkeit.
    »Wie er dir da was ins Ohr geflüstert hat, das wirkte sehr intim. Ich frage mich, was James dazu sagen würde.«
    »Ich habe dich gar nicht gesehen, Schwesterherz.«
    »Kein Wunder, ich war ja auch gar nicht bei der Beerdigung, sondern bei meinem Verleger. Aber ich bin hinterher zum Friedhof spaziert, und da habe ich euch an einem Grab stehen sehen, du hast dich nach vorne gebeugt, und er hat dich von hinten umarmt.«
    Amaia lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Flora, Jonan Etxaide ist schwul.«
    Ihre Schwester konnte nicht verhehlen, wie überrascht sie war.
    »Das Grab, über das ich mich gebeugt habe, war das von Irene Barno, meiner Grundschullehrerin. Erinnerst du dich an sie? Ich bin ausgerutscht, und Jonan hat mich aufgefangen.«
    »Du besuchst das Grab deiner Grundschullehrerin? Wie rührend!«, spottete Flora.
    »Nein, es war Zufall. Ich wollte nur einen Blumentopf wieder aufrichten, den der Wind umgeweht hatte, da habe ich ihren Namen gelesen.«
    Flora sah ihr in die Augen.
    »Und was ist mit Mutter? Wirst du sie jemals besuchen?«
    »Nein, werde ich nicht. Wozu sollte das gut sein?«
    Flora stellte sich ans Fenster und flüsterte:
    »Zu nichts. Nicht mehr.«
    Draußen hörte man ein knatterndes Motorgeräusch. Ein Schatten huschte über Floras Gesicht.
    »Das muss Víctor sein«, murmelte sie.
    Sie verließen die Backstube durch den Hintereingang. Floras Mann stellte gerade sein Motorrad ab.
    »Víctor, was für eine tolle Maschine! Wo hast du die her?«, fragte Amaia zur Begrüßung.
    »Von einem Schrotthändler in Soria. Als ich sie gekauft habe, sah sie allerdings noch ganz anders aus.«
    Amaia ging einmal um das Motorrad herum und betrachtete es genauer.
    »Von diesem Hobby wusste ich ja gar nichts, Schwager.«
    »Ist auch neu. Angefangen habe ich vor zwei Jahren mit einer Bultaco Mercurio und einer Montesa Impala 175 Sport. Mit dieser Ossa 175 habe ich jetzt insgesamt vier Maschinen restauriert. Auf die Ossa bin ich besonders stolz.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung. Tolle Arbeit!«
    Flora schnaubte abfällig und ging zur Tür.
    »Wenn du mit dem Spielen fertig bist, ich bin drinnen und arbeite«, sagte sie süffisant und knallte die Tür hinter sich zu.
    Víctor lächelte gequält.
    »Flora kann mit Motorrädern nichts anfangen. Außerdem hält sie Hobbys für reine Zeit- und Geldverschwendung«, sagte er zu ihrer Entschuldigung. »Früher, als wir noch kein Paar waren, habe ich sie öfters auf eine Spritztour mitgenommen.«
    »Stimmt, daran kann ich mich noch erinnern. Eine

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