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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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das schon sagen! Na dann ...«
    Sir Maba Kaloch warf den Tisch, an dem wir gesessen hatten, mit großer Geste um, und das Geschirr landete klirrend auf dem Boden. Ich zuckte instinktiv zurück und brachte dadurch auch meinen Stuhl zum Kippen. Gleich darauf landete ich - nach einem idiotischen Salto ä la Melifaro - auf allen vieren.
    Noch einen Moment später begriff ich, dass ich nicht auf dem Boden im Wohnzimmer gelandet war, sondern auf einem dünnen, grasbewachsenen Pfad im Garten. Erschrocken sah ich mich um. Neben mir kicherte Juffin vor Vergnügen.
    »Maba überrascht Neuankömmlinge gern. Als ich ihn kennenlernte, hat er mich auf den Grund eines Sees versetzt, wo ich dann auf allen vieren gekrochen bin und nach einer Leiter geschrien habe. Ich hatte kurzfristig vergessen, dass ich schwimmen kann. Mehr noch: Ich hatte keinerlei Vorstellung mehr davon, dass es überhaupt so etwas wie Schwimmen gab, und brauchte Stunden, um ans Ufer zu kommen. Und ein paar Jahre, um mich daran zu erinnern, wie ich in diese Lage geraten war. Und bis dahin war mein Zorn auf Maba verraucht. Glaub mir, Max - dich hat er überaus human behandelt.«
    »Human nennen Sie das? Aber wie dem auch sei - Sir Maba hat mir von Anfang an sehr gefallen.«
    »Schön, dass wir einen so ähnlichen Geschmack haben. Und jetzt lass uns fahren. Du kannst dich ans Steuer setzen. Den Rückweg zu finden ist kein Problem.«
    »Worüber haben Sie eigentlich zum Schluss mit Maba gesprochen, Sir Juffin?«, fragte ich, als ich nach dem Abschied vom Großen Magister wieder zu Kräften gekommen war. »Worauf wollten Sie mit der Frage hinaus, die er so rüde mit dem Bescheid »Nein, das sollte man nicht* abgewürgt hat? Entschuldigen Sie meine Neugier, aber das interessiert mich nun mal sehr.«
    Sir Juffin Halli winkte ab. »Das ist kein Geheimnis! Ich hatte ihn eigentlich fragen wollen, ob sich dein Landsmann nicht viel schneller finden ließe, wenn man ... na ja ... wenn man dich als Muster nähme. Gibt es vielleicht in deiner Welt einen Duft, den ich nicht zu riechen vermag, weil ich nicht von dort komme? Oder etwas Ähnliches, um die Suche nach dem Mörder zu beschleunigen?«
    »Und? Gibt es so ein Lockmittel?«
    »Nein, das hast du doch gehört.«
    »Riecht meine Heimat also nach nichts Besonderem? Das wäre mir unangenehm. Verstehen Sie das?«
    »Sie kann durchaus einen Duft haben. Nur du, Max, eignest dich nicht mehr dafür, als Spürhund eingesetzt zu werden.«
    »Sie beleidigen mich«, murmelte ich empört.
    »Im Gegenteil. Die Beschäftigung mit Wirklicher Magie hat dich verändert. Vielleicht hast du das noch nicht bemerkt, aber glaub mir: Wenn man dich als Muster nähme, käme man womöglich auf einen wie mich ... oder wie Maba Kaloch.«
    »Das passt ja ganz gut«, meinte ich. »Schließlich haben Sie selber gesagt, es sei kein Zuckerschlecken, bei ihm zu Gast zu sein.«
    »Ich würde vorschlagen, dass wir zuerst den Besessenen finden und uns dann den anspruchsvolleren Dingen des Lebens zuwenden - zum Beispiel dem Schlaf. Oh, wir sind ja schon da!«
    »Und die Kleidung des Besessenen?«, fragte ich beim Aussteigen. »Die ist für den Aufenthalt in Echo bestimmt denkbar schlecht geeignet - so wie die Hose, in der ich damals angekommen bin.«
    Ich war enttäuscht, als mein Chef achselzuckend fragte: »Was redest du da? Wir sind schließlich in der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs. Hier gibt es sehr viele Zugereiste. Für niemanden ist es ein Geheimnis, dass mindestens die Hälfte der Welt Hosen trägt. Sogar die Bewohner der Stadt Gazin - ganz abgesehen von deinen Lieblingen aus den Grenzgebieten. Mit einer Hose kannst du hier wirklich keinen schockieren. Die Zeiten, als man in Echo jedes exotische Kleidungsstück angestarrt hat, sind lange vorbei. Inzwischen setzt so ein Quatsch niemanden mehr in Erstaunen. Aber da kommt ja Melifaro! Wie geht's?«
    »So lala. Es sind keine neuen Leichen aufgetaucht«, meldete Melifaro rasch. »Der Täter hat sich offenbar verausgabt. Sir Juffin, sind Sie bereit, mein Leben vor diesem Gift speienden Monster zu schützen? Er hat mir gestern mit dem Tode gedroht.«
    Ich starrte Melifaro verständnislos an. »Was redest du da?«
    Ich hatte den Besuch, den Lonely-Lokley mir am Vortag abgestattet hatte, ganz vergessen. Nach diesem Auftritt war das Leben des Tagesantlitzes des Ehrwürdigen Leiters tatsächlich in Gefahr gewesen, doch inzwischen nicht mehr.
    »Nimm es mir bitte nicht krumm, Melifaro, wenn ich deine

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