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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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schlimmer, Max, umso schlimmer.«
    »Denken Sie bitte, wenn Sie über meine nächtlichen Träume wachen, an alle vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder werde ich immer zerstreuter, oder dieses Geschöpf verwandelt mich in einen Idioten.«
    »Du hast recht. Alles ist möglich. In einem solchen Fall schadet es nie, Sorgfalt anzumahnen. Du isst ja ungemein wenig, merke ich gerade. Verdirbt dir dieser Quatsch etwa den Appetit? Probleme kommen und gehen, dein Bauch aber bleibt dir erhalten. Die Bedürfnisse deines Magens sind wichtiger als alles andere.«
    »Ich gelobe Besserung, Sir.«
    Und tatsächlich besserte ich mich, aß den Teller leer und nahm mir Nachschlag. Sir Juffin betrachtete mich mit dem Lächeln einer liebenden Großmutter.
    Alles war toll, doch irgendwann musste ich nach Hause, um die neue Folge der Horrorserie Nightmare on Elm Street zu sehen, in der der arme Max die Hauptrolle spielte. Angst verspürte ich nicht. Eigentlich erfüllte mich eher absurder Heldenmut. Also beschloss ich, nicht bei Juffin zu übernachten, um so die Klärung des Falls voranzutreiben. An sich war es nur meine Dickköpfigkeit, die mich so handeln ließ.
    Trotz der widrigen Umstände war es schön, wieder zu Hause zu sein. Die Sonne schimmerte durch zartbitterschokoladenbraune Vorhänge, die ich gekauft hatte, um das grelle Tageslicht ins warme Halbdunkel einer Unterwassergrotte zu verwandeln. In erster Linie dienten sie dazu, mich vor dem ekelhaften Anblick des Nachbarhauses zu bewahren. Dies war schon kurz nach meinem Einzug Leitlinie beim Einrichten der Wohnung geworden.
    Juffins Anwesenheit hatte einige Spuren hinterlassen: Im Wohnzimmer standen eine schmutzige Tasse und ein Krug Kamra, und im Schlafzimmer waren Kissen und Decken in entgegengesetzte Ecken der riesigen Matratze gewandert. Außerdem hatte Juffin die Bibliothek am Kopfende meines Bettes zensiert und Bücher, die ihm nicht genehm waren, im Zimmer verstreut. Ein seltsamer Gedankensprung ließ mich bei diesem Anblick feststellen, ich brauchte dringend eine Katze, und ich nahm mir vor, mir eine anzuschaffen, wenn dieses Abenteuer überstanden wäre.
    »He, Max«, schreckte mich Juffin per Stummer Rede aus meinen Gedanken. »Vergiss nicht, dein Armband anzulegen.«
    Ich sprang wie angestochen auf. Sündige Magister! Wer hätte das gedacht: Ich hatte tatsächlich vergessen, meinen Talisman überzustreifen. Dabei war mir eben noch sonnenklar gewesen, wie leichtsinnig das wäre! Ohne zu zögern, schob ich das Armband übers Handgelenk.
    »Außerdem hattest du recht, Max. Du konntest auf alles achten, nur nicht auf deine Sicherheit, denn das Amulett war perfekt blockiert - auf sehr interessante Weise übrigens. Schade nur, dass du meine Erklärungen im Moment nicht so richtig verstehen kannst. Wir sind wirklich auf ein außerordentliches Geschöpf gestoßen. Na schön. Überleg doch mal, ob du noch andere Amulette hast. Also Dinge, die du sehr magst. Oder Sachen, mit denen du dich wohl fühlst - wie ein Kind mit seinem Lieblingsspielzeug. Wenn du so was findest, bedeck dich damit von Kopf bis Fuß. Das kann nicht schaden, und wer weiß, wie sehr dir diese weichen Amulette nützen. Und streng dich nicht so an, wenn du mich per Stummer Rede rufst. Ich bin immer für dich da, sehe und höre alles und hab die Lage unter Kontrolle. Du kannst also deine Schwäche zeigen. Wie hast du gestern Abend gesagt? finde? Also Schluss mit unserem Gespräch.«
    Ich versank in Gedanken. Amulette? Welche Amulette mochte ich haben? Die Handcremedose aus dem Schlafzimmer von Sir Makluk-Olli vielleicht, meine erste »Beute«! Ich hatte sie aus dem Zimmer gerettet, in dem sie nicht hatte bleiben wollen, und spürte nun wirklich, dass sie Sympathie für mich empfand. Rasch legte ich meine kleine Freundin neben das Kopfkissen.
    Und sonst? Wie es schien, besaß ich weiter keinen Talisman. Aber das Kind der Purpurroten Perle, das Geschenk des Königs, konnte eigentlich auch als Amulett gelten. Genau wie der dritte Band der Enzyklopädie der Welt von Sir Manga Melifaro. Ich hatte mich daran gewöhnt, mit diesem Buch einzuschlafen wie ein Kind mit einem Kuscheltier.
    Nachdem ich meine bescheidene Barrikade gebaut und mich noch mal vergewissert hatte, das Armband zu tragen, ging ich zu Bett. Kaum hatte ich begonnen, in einem Buch zu blättern, fühlte ich mich hundemüde. Und das, obwohl ich fest überzeugt gewesen war, unser heutiges Experiment müsste aus

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