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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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abfahrenden Zügen nachzusehen, von denen ich glaubte, sie führen in eine andere Welt. Die Züge - so dachte ich -waren aus einer anderen Dimension gekommen und würden nun dorthin zurückkehren. Ich beneidete die Passagiere sehr, wenn sie ihr Gepäck - wie durch die beleuchteten Fenster zu sehen - im Abteil ausbreiteten.
    Jetzt hatte ich das gleiche Gefühl wie damals - nur noch stärker. Anders als in meiner Kindheit jedoch träumte ich nicht mehr davon, meine Welt zugunsten einer anderen zu verlassen, sondern freute mich bereits auf die Rückkehr nach Echo. Als elegante Lady Marilyn ging ich ohne Zögern zu der kleinen Gruppe, und Sir Schürf folgte mir.
    Minuten später lernten Lady Marilyn und ihr fürsorglicher Begleiter Glama den Karawanenführer Abora Wala kennen, einen nicht eben großen, vorzeitig ergrauten Brillenträger aus Kettari, der durchaus sympathisch wirkte. Wir zahlten ihm gleich acht Kronen, also die Hälfte dessen, was er für seine Dienste in Rechnung stellte. Den Rest sollte er erhalten, wenn wir heil auf dem Hauptplatz von Kettari angekommen waren. Der Rückweg sollte kostenlos sein.
    Die nächste halbe Stunde stellten wir uns gegenseitig vor und gewannen erste Eindrücke von den Mitreisenden. Lady Marilyn schlug sich dabei ausgezeichnet. Nicht ein einziges Mal sprach sie mit tiefer Stimme und stets reagierte sie brav auf ihren Namen. Schließlich bat Herr Wala um unsere Aufmerksamkeit: »Ich glaube, wir sind komplett, meine Damen und Herrn. Also können wir starten. Ich fahre vor und hoffe, Sie akzeptieren meine Restaurantwahl. Ich habe nämlich große Erfahrung auf diesem Gebiet - das können Sie mir glauben. Sollte jemand Probleme bekommen, melde er sich bitte per Stummer Rede bei mir. Ich rate Ihnen davon ab, sich von der Karawane zu trennen. Sollten Sie es doch tun, versuchen Sie hinterher bitte nicht, die Reise zu reklamieren. Ich hoffe natürlich, dass es keine Komplikationen gibt. Und damit Gute Fahrt!«
    Alle stiegen in ihr A-Mobil. Offen gestanden war ich dankbar, dass Lonely-Lokley mir verboten hatte, mich ans Steuer zu setzen. So nämlich konnte ich die Mosaikgehsteige von Echo und die kleinen Häuser entlang der Straßen bewundern. Ich liebte die Stadt schon so, dass mich der Abschied fast freute, da ich schon die süße Sehnsucht spürte, zurückzukehren.
    Dann sah ich die sich vor der Stadt kilometerlang hinziehenden Obstgärten, an deren Stelle irgendwann Felder und Wälder traten. Ich war wie berauscht von all den neuen Eindrücken. Sir Schürf saß schweigend am Lenkrad. Auch in Gestalt von Sir Glama Eralga war er absolut leidenschaftslos. Ich hielt unsere Reise für eine gute Gelegenheit, meine Neugier zu stillen.
    »Glama, schweigst du am Steuer lieber, oder magst du dich beim Fahren unterhalten?«, fragte ich vorsichtig.
    »Gespräche mit dir, Marilyn, machen mir immer Spaß - genau wie mit meinem guten Freund Max«, antwortete Lonely-Lokley ruhig.
    Sündige Magister - das klang ja geradezu herzlich! Täuschte ich mich, oder unterschied sich Sir Glama wirklich vom Schnitter des Lebensfadens?
    »Wenn du eine Frage nicht beantworten willst, sag mir bitte Bescheid«, bat ich.
    »Was bleibt mir anderes übrig?«, gab er zurück.
    »Eigentlich wollte ich nicht über dich sprechen, mein lieber Glama, sondern über meinen Freund Lonely-Lokley.«
    »Perfektes Timing, Lady Marilyn - das lobe ich mir. Und nun fragen Sie, Max. Hoffentlich kann ich Ihre Neugier stillen.«
    Ich räusperte mich und begann: »Eines Tages fiel Ihr Name im Gespräch mit einem alten Magister, einem Freund Sir Juffins. Kaum hatte der Alte Ihren Namen gehört, nannte er Sie den Verrückten Fischer. Juffin hat dazu nur genickt; ich hingegen war verwirrt, denn ich würde Sie nie und nimmer für verrückt halten.«
    »Wir kennen uns noch nicht lange, Marilyn - daher deine Verwunderung. Meine Lebensgeschichte ist - anders als die von Sir Max - kein Geheimnis.«
    »Dann schießen Sie mal los«, sagte ich verlegen.
    Ehrlich gesagt hatte mir der letzte Satz von Sir Schürf (oder auch von Sir Glama) einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Erst hatte Lady Melamori, dann Sir Kofa eine Andeutung über meine dunkle Herkunft gemacht, und nun hieb Sir Schürf in dieselbe Kerbe! Sie alle spürten offenbar, dass etwas mit mir nicht stimmte. Kein Wunder - schließlich waren sie Geheimagenten. Eigentlich aber war das alles Juffins Schuld: Er hätte seinen Leuten nämlich längst reinen Wein einschenken müssen.
    »Keine Sorge

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