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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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meinen Zähnen unerreichbar.«
    »Sündige Magister, Schürf - wie konnten Sie so etwas tun?«
    Ich wusste zwar, dass unser Lonely-Lokley nicht zu den größten Lügnern im Vereinigten Königreich gehörte, konnte diese Geschichte aber dennoch nicht glauben.
    »Marilyn, du hast wieder vergessen, mich Glama zu nennen.«
    Der belehrende Ton meines Begleiters erstickte all meine Zweifel an seiner Geschichte.
    »Menschen ändern sich, oder?«, fragte ich leise.
    »Manche ja«, stellte Lonely-Lokley gelassen fest. »Aber ich bin mit meiner Geschichte noch nicht fertig.«
    »Das hatte ich mir fast gedacht.«
    »Ich wollte noch mehr Kraft - mehr als alle Magister zusammen, deren Blut ich mir zu trinken ausgemalt hatte. Und eines Tages erschien der Verrückte Fischer in der Residenz des Ordens der Eisenhand, um eine der zwei mächtigen Hände zu rauben, die dort aufbewahrt wurden.«
    »Sind das jetzt Ihre Handschuhe?«
    »Na ja, eigentlich ist es nur mein linker. Den rechten bekam ich nach einem Kampf mit einem Jüngeren Magister des Ordens, der mich aufzuhalten versuchte und dem ich die Hand abhackte - vergessen Sie bitte nicht, wie ich damals genannt wurde«, fügte er entschuldigend hinzu.
    »Abgehackt!?«
    »Was gibt es da zu staunen? Im Vergleich zu den sonstigen Untaten, die ich damals beging, war das nicht schlimm.«
    »Juffin hat mir mal erzählt, die Mitglieder des Ordens der Eisenhand seien besonders mächtig gewesen. Wurden Sie nicht verfolgt?«
    »Wissen Sie - wenn man das Wasser von zwölf Dutzend Aquarien austrinkt, bekommt man eine Kraft, die für sechshundert Mitglieder meines Ordens hätte reichen sollen. Es war also nicht leicht, mich aufzuhalten. Und als ich die Ihnen bekannten Handschuhe trug, war ich noch gefährlicher. Aber irgendwann wurde selbst ich gestoppt.«
    »Und wer hat das geschafft? Unser Juffin vielleicht?«
    »O nein, Sir Juffin ist erst einige Zeit später in mein Leben getreten. Den Verrückten Fischer haben zwei Tote aufgehalten - die früheren Besitzer der von mir geraubten Hände nämlich. Schon in der ersten Nacht sind sie mir im Traum erschienen, und damals war ich im Schlaf noch fast schutzlos. Sie kamen, um mich mitzunehmen und in eine Art Fegefeuer zu schicken, in dem ich endlos hätte leiden müssen. Ich kann Ihnen das nicht genau erklären, denn ich kenne mich damit nicht gut aus, aber ich hoffe, Ihre Fantasie reicht, um sich vorzustellen, was mir damals drohte.«
    »Zu den Magistern mit meiner Vorstellungskraft«, murmelte ich. »Nach diesen Worten werde ich nicht so bald schlafen können.«
    »Das beweist mir, dass du meine Probleme annähernd verstehst, Marilyn«, sagte Sir Lonely-Lokley nickend. »In jener Nacht jedenfalls hatte ich großes Glück: Ein starker Schmerz ließ mich erwachen. Das alte Haus, in dem ich schlief, begann einzustürzen, und ein Stein war mir auf den Kopf gefallen. Vielleicht wunderst du dich, warum das Haus gerade in diesem Moment einzustürzen begann. Juffin kann dir bei Gelegenheit einige Details seiner misslungenen Jagd auf den Verrückten Fischer erzählen. Damals gab es den Kleinen Geheimen Suchtrupp noch nicht, aber Juffin hat manchmal persönliche Befehle des Königs oder des Ordens des Siebenzackigen Blattes erfüllt. Er hatte einen sehr einschüchternden Ruf, der sicher verdient war, doch mir hat der Freiwillige aus Kettari - wie man ihn damals nannte - das Leben gerettet. Ich schaffte es, das Haus zu verlassen, ohne zu begreifen, was los war. Mich beschäftigte nämlich ein anderes Problem: Mir war klar, dass der nächste Traum mein letzter wäre. Darum entschied ich mich, so lange wach zu bleiben, wie es nur ging, und dann Selbstmord zu begehen, um so der Rache der toten Magister zu entkommen. Ich hab es geschafft, fast zwei Jahre ohne Schlaf zu leben.«
    »Was!?«
    Jeder Satz von Sir Schürf versetzte mich in größeres Staunen.
    »Fast zwei Jahre«, bestätigte Lonely-Lokley. »Dieser Zustand konnte allerdings nicht ewig dauern, denn ich war auch ohne meine Schlafprobleme gestört genug, und die Schlaflosigkeit hätte mich beinahe in ein Monster verwandelt. Damals hat Sir Juffin Halli - wie ich später erfuhr - jeden meiner Schritte verfolgt und auf den besten Moment gewartet ...«
    »... um was zu tun?«
    »Nein, Marilyn, er wollte mich nicht umbringen. Weißt du, in der Nacht, in der er mir das Leben rettete, das ich mir hatte nehmen wollen, sagte er mir - und Sir Juffin irrt sich selten! -, eine Fügung habe ihn auf mich aufmerksam

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