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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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authentisch sind. Hab ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Marilyn - eins können Max und du wirklich gut: die richtigen Worte finden«, sagte Melamori nickend. »Schmeckt's?«
    »Großartig!«
    »Aber jetzt erzähl mir deine Geschichte. Wenn du willst, schwöre ich dir, darüber Stillschweigen zu bewahren.«
    »Wozu brauche ich deine Schwüre? Du sollst mich nur anschauen und mir zuhören. Lady Marilyn und ich erzählen sehr gern.«
    Ich berichtete ihr ausführlich von der ganzen Maskerade, deren prächtige Königin ich war. Das Finale bildete Melifaros Auftritt als düpierter Galan.
    »Sündige Magister - ich hätte nicht gedacht, dass ich im Leben so viel würde lachen können«, keuchte Melamori und wischte sich die Tränen ab. »Der arme Melifaro hat wirklich kein Glück bei den Frauen. Lady Marilyn, hast du dir das alles auch gut überlegt? Wo findest du einen besseren Ehekandidaten?«
    »Danke für den Hinweis - ich werd drüber nachdenken. Schau, es wird schon hell. Wann willst du eigentlich schlafen gehen?«
    »Ach, ich kann ja mal zu spät zur Arbeit kommen. Ich sage Juffin einfach, dass ich dir einige kokette Tricks beigebracht habe.«
    »Die könnte ich brauchen. Zumal im Hinblick auf meinen künftigen Gatten«, sagte ich und stand mühsam vom kleinen Sofa auf. »Aber jetzt gehe ich ins Bett, Melamori. Du solltest das auch tun. Besser zu wenig Schlaf als gar keinen.«
    »Es kommt nicht darauf an, wie viel man schläft, sondern wie gut. Und heute werde ich pennen wie ein Stein. Sag Max bitte, dass es eine prima Idee war, vorbeigekommen zu sein.«
    »Gern«, meinte ich gähnend und nickte ihr zum Abschied zu. »Guten ... Schlaf, Melamori.«
    Übrigens hat auch Lady Marilyn in dieser Nacht geschlafen wie ein Stein, was meinem alten Bekannten Max selten geschieht. Dieses Mädchen hat einen herrlichen Schlummer - viel tiefer und ausdauernder als er.
    Bei Sonnenuntergang ging ich zum Haus an der Brücke. Ich hatte eine große Reisetasche dabei, in der eine Flasche Kachar-Balsam, viel Kleidung und mein verzaubertes Kissen steckten. Egal, wohin es ging - nie würde ich ohne diesen »Stöpsel zwischen den Welten« (wie Maba Kaloch das Kissen genannt hatte) verreisen, denn es bot die einzige Möglichkeit, an meine geliebten Zigaretten zu kommen.
    Sir Juffin unterhielt sich angeregt mit einem sonnengebräunten Blondschopf mittleren Alters im weißblauen Lochimantel. Der Bursche sah aus wie ein Trainer: Er hatte muskulöse Hände, gesundes Wangenrot und ein ausgezehrtes Gesicht, auf dem sich nie ein Lächeln zeigte. Ich wollte die beiden nicht stören und meldete mich deshalb per Stummer Rede bei meinem Chef.
    »Sind Sie beschäftigt? Soll ich im Vorzimmer bleiben?«
    »Aber nicht doch, Lady Marilyn«, rief Juffin und begrüßte mich lächelnd. »Hast du diesen Mann für einen Besucher gehalten, Max? Und wer hat uns eingeschärft, wir könnten auch mit dem Aussehen von Sir Schürf Probleme bekommen? Leute, ich kann euch beiden nur sagen: Ihr seid wirklich ein tolles Paar.«
    »Du siehst wunderbar aus, Marilyn«, sagte der komplett veränderte Lonely-Lokley höflich, stand auf und half mir - sündige Magister! - fürsorglich beim Hinsetzen. »Sir Max, ich muss Sie leider bitten, Sie in den nächsten Wochen duzen zu dürfen, wie es sich zwischen Ehegatten gehört.«
    »Sie können mich auch in weniger extremen Situationen duzen, Schürf.«
    »Ich heiße jetzt Sir Glama Eralga. Selbstverständlich sollst du mich nur per Glama ansprechen, meine Liebe.«
    »Können wir uns nicht jetzt noch normal anreden?«, fragte ich. »Der ständige Namenswechsel kann einen ja verrückt machen.«
    »Sir Schürf hat leider absolut Recht«, bemerkte Juffin. »Je rascher du dich an deinen neuen Namen gewöhnst, desto besser. Bald hast du sowieso andere Probleme.«
    Was das für Probleme sein würden, wollte ich nur zu gern wissen.
    Neugierig musterte ich Lonely-Lokleys Hände. Erstmals sah ich sie ohne Fäustlinge und ohne die todbringenden zerrissenen Handschuhe, die ich bisher für seine eigentlichen Hände gehalten hatte. Theoretisch wusste ich zwar, dass sie nicht echt sein konnten, aber mein Herz war stärker gewesen als mein Verstand.
    »Sündige Magister, was ist denn mit Ihren Händen los, Schürf... Glama?«
    »Nichts Besonderes. Wenn du meine Handschuhe meinst - die sind im Reisegepäck. Du nimmst doch wohl nicht an, meine liebe Marilyn, dass jeder solche Handschuhe besitzt?«
    »Natürlich nicht. Ich hab Sie ... dich bloß

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