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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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hiesige Traubensorte gezeichnet war. Forsch zog ich an der Klinke, doch die Tür blieb zu. Hoffentlich muss ich nicht zu der Menschenfresserin, dachte ich erschrocken und zog erneut.
    Beim dritten Mal begriff ich, dass ich nicht ziehen, sondern drücken musste. Typisch: Ich kämpfe immer mit unbekannten wie bekannten Türen - eine Krankheit, die als unheilbar gilt.
    Als ich mir endlich Eintritt verschafft hatte, kam ich in einen beinahe leeren Saal und nahm in einer Ecke Platz.
    Von irgendwo hinter meinem Rücken erschien eine so fröhliche wie füllige Lady und überreichte mir ein dickes Buch. Ehrerbietig schüttelte ich den Kopf: So eine umfangreiche Speisekarte gibt es selbst in Echo eher selten.
    »Bringen Sie mir bitte zunächst etwas Kamra«, bat ich.
    »Ich glaube, ich brauche Zeit, um dieses dicke Buch zu studieren.«
    »Sehr gern«, sagte die Kellnerin und lächelte freundlich. »Wünschen Sie noch etwas Stärkeres, Lady?«
    »Wenn ich was Stärkeres trinke, schlafe ich sofort auf diesem bequemen Stuhl ein. Bringen Sie mir lieber was Erfrischendes.«
    Mein Kachar-Balsam lag friedlich im Haus Nummer vierundzwanzig an der Alten Promenade, die ich nur auf sechs meiner elf Stadtpläne gefunden hatte. Diese Tatsache stimmte mich nicht gerade optimistisch.
    »Ich empfehle Ihnen Kachar-Balsam«, sagte die sympathische Frau. »Seit dieses Getränk erlaubt ist, kaufen wir es in großen Mengen in der Hauptstadt. Kennen Sie die Eigenschaften dieses Balsams zufällig?«
    »Allerdings«, antwortete ich mit Nachdruck.
    Ich vermutete - um es mit Sir Juffin zu sagen -, in die hübscheste Imbissstube der Stadt geraten zu sein. Die dümmsten Bauern finden eben die dicksten Kartoffeln.
    Die Frau verschwand, und ich studierte die Speisekarte. Nach einigen Minuten begriff ich, dass die Namen der Gerichte keine Informationen enthielten, sondern eine Art komplizierte abstrakte Poesie waren. Als die Kellnerin mit einem Gläschen Kachar-Balsam zurückkam, eröffnete ich ihr, ich wolle eine große Portion von etwas Leckerem, nicht notwendig Delikatem. Das Schmalz vom Vortag hatte mich vorsichtig gemacht.
    In einem ausgiebigen Gespräch klärten wir, dass eine Portion Windküsse genau das Richtige für mich war, obwohl sie frühestens in einer halben Stunde fertig wären. Ich nickte entspannt. Es ist so leicht, mich glücklich zu machen!
    Die Frau verschwand im aromatischen Küchendunkel, und ich trank Kachar-Balsam und fasste wieder Mut. Schon lange hatte ich Lust auf eine Zigarette. Ich musste nur herausfinden, ob ich mir erlauben konnte, hier eine zu rauchen.
    Der Speisesaal war fast leer. Außer mir gab es nur einen Gast. Er saß am Fenster mit Aussicht auf einen Springbrunnen, dessen Wasser nicht gleich zu Boden fiel, sondern ein paar hübsche Spiralen drehte.
    Das Gesicht des Unbekannten sah ich nicht, nur seinen Rücken, der über ein Spiel gebeugt war. Mit etwas Fantasie konnte man es für die hiesige Version von Schach halten: Die Figuren waren ähnlich, doch das Brett war dreieckig und dreifarbig.
    Allem Anschein nach war der Mann so in seine intellektuellen Probleme vertieft, dass man in seiner Gegenwart nicht nur eine Zigarette aus einer anderen Welt rauchen, sondern auch einen Striptease machen konnte. Mit wegwerfender Handbewegung zündete ich mir eine Zigarette an. Wenn sich Lonely-Lokley in der berühmten Stadt Kettari vergnügen konnte, warum sollte ich es dann schlechter haben!?
    Die Windküsse entpuppten sich als kleine Geflügelkoteletts. Nachdem ich mit ihnen fertig war, trank ich den wohltuenden Balsam leer und packte meine Trophäen aus. Erneut besah ich mir die elf Versionen von Kettari, die mir die Stadtpläne zeigten. Und welche Überraschung: Die Hohe Straße, die Straße der Fischaugen und das Wirtshaus Alt-Kettaii waren auf allen elf Karten eingetragen. Das erstaunte mich mehr als die vielen Unstimmigkeiten, die mir bisher aufgefallen waren.
    Weil ich meinen Augen nicht traute, vertiefte ich mich erneut in die Beschriftung der Karten. Vielleicht war doch alles in Ordnung - nur die Fülle der Eindrücke hatte mich verwirrt? Aber nein: Die enormen Unterschiede, die ich gefunden hatte, existierten weiter.
    Ich seufzte. Am besten sollte ich auf Lonely-Lokleys Rückkehr warten und ihm die Lösung des Problems zuschieben. Doch dazu musste ich es erstmal nach Hause schaffen. Und was würde ich tun, wenn sich die Alte Promenade nicht mehr an ihrem Platz befände?
    »Quälen Sie sich nicht damit, Sir Max. Das ist

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