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Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari

Titel: Das Echo Labyrinth 02 - Die Reise nach Kettari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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meine dampfende Tasse. Dieser Duft! Kamra ist natürlich was Feines, von dem ich viel trinken kann, aber das Aroma von Bohnenkaffee ist einfach unvergleichlich.
    »Ich breche gleich in Tränen aus«, bekannte ich. »Sir Machi, ich stehe für immer in Ihrer Schuld.«
    »In meiner Schuld stehen? Werfen Sie lieber nicht mit solchen Ausdrücken um sich. Das ist nicht ungefährlich - besonders in Ihrem Fall. Ihre Worte und Wünsche haben die rätselhafte Tendenz, in Erfüllung zu gehen. Ich glaube, auf diese Welt kommen lustige Zeiten zu, wenn Sie nicht bald alt und klug werden. Aber ich fürchte, weder Alter noch Klugheit drohen Ihnen in absehbarer Zeit.«
    »Sündige Magister, Sir Machi - reden Sie immer in Rätseln?«
    »Manchmal. Und in letzter Zeit schweige ich meist. Es bleibt Ihnen also nichts übrig, als zu leiden.«
    »Gut, ich rauche jetzt eine Zigarette. Danach können Sie mit mir machen, was Sie wollen - ich bin mit allem einverstanden.«
    »Tja, Ihr Spürsinn ist nicht allzu gut entwickelt. In dieser Situation hätte Juffin schon längst ein Dutzend Fragen gestellt, etliche Vorträge gehalten und mit dem Entwickeln von Hypothesen begonnen. Wollen Sie mir vielleicht gleich die entscheidende Frage stellen, um das geheimnisvolle Schicksal von Kettari zu klären?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß, dass ich im Moment eine schlechte Figur mache. Zwar bin ich nicht besonders schlau, aber so dumm auch wieder nicht, um Sie mit Fragen zu löchern. Sie erzählen mir sowieso nur, was Sie für notwendig halten - und das auch ohne Fragerei.«
    »Großartig«, rief Sir Machi erfreut. »Ich kann Juffin nur beneiden. Es ist sehr angenehm, mit Ihnen zu tun zu haben.«
    »Das finde ich auch. Aber früher war ich anders. Erst das gute Essen und Juffins Scherze haben aus mir einen Engel gemacht.«
    »Juffins Scherze? Lustig! Früher war er der humorloseste Mensch von Kettari. Ich habe zweihundert Jahre gebraucht, ihm wenigstens ein Lächeln abzuringen. Das fiel zwar immer noch schief aus, aber er hat sich wenigstens darum bemüht.«
    Ich sah meinen Gesprächspartner ungläubig an.
    »Na ja, eigentlich habe ich Besseres zu tun, als hier zu sitzen und mit Ihnen zu plaudern. Glauben Sie etwa, Juffin war von Anfang an so alt, klug und lustig? Ach, Sir Max, wir sind beide Glückspilze: Ich kann niemandem mehr von meiner Jugend erzählen, und Sie werden so schnell reif, dass niemandem Ihre Dummheiten im Gedächtnis bleiben. Na schön, trinken Sie das seltsame Zeug, solange es warm ist. Wenn Sie Nachschub wollen, sagen Sie Bescheid - heute ist Ihr Tag. Ich muss meine Schuld wiedergutmachen. Beinahe hätte ich Sie mit den Stadtplänen von Kettari in den Wahnsinn getrieben. Ich hätte nie gedacht, dass Ihnen die Unterschiede auffallen würden.«
    »Reiner Zufall! Ich habe einfach die dumme Angewohnheit, auf jedem Plan zuerst nach meiner Adresse zu suchen.«
    »Und warum waren Sie so schnell gestresst? Ist das auch eine dumme Angewohnheit?«
    »Genau. Hatten Sie mir nicht Nachschub versprochen?«
    Wieder verstand ich nicht, woher die Kellnerin so plötzlich mit einem neuen Tablett auftauchte. Offenbar war sie wirklich ein Schatten.
    »Na schön«, meinte ich und nahm genüsslich einen Schluck frischen Kaffee. »Wenn die Spielregeln es erlauben, möchte ich Ihnen jetzt eine Frage stellen: Was ist los mit Kettari?«
    »Sie hatten von Anfang an den richtigen Verdacht«, sagte Machi, nahm meine Tasse, schnupperte daran und stellte sie mit Abscheu zurück. »Sind Sie sicher, dass Sie das vertragen? Haben Sie keine Angst, davon krank zu werden?«
    Ich schüttelte den Kopf und fragte weiter: »Neben dieser Welt existieren also noch andere Welten, ja?«
    »Natürlich. Ich weiß aber nicht genau, wie diese Parallelität organisiert ist. Kettari existiert tatsächlich nicht mehr. Wie Sie sehen, gibt es die Stadt zwar, aber nicht dort, wo sie sein sollte, und nicht so, wie sie früher ausgesehen hat.«
    »Und die hiesige Bevölkerung?«, fragte ich und hielt den Atem an. »Die Leute hier scheinen ganz normal zu sein.«
    »Das sind sie auch - abgesehen davon, dass sie seit einiger Zeit als gestorben zu gelten haben. In Ihrer Sprache gibt es dafür ein sehr hübsches Wort, das ich mir unbedingt merken sollte. Na ja, die Bewohner hier wissen längst nicht alles. So sind sie zum Beispiel überzeugt, im Vereinigten Königreich zu leben, und sie haben ja auch keinen Grund, daran zu zweifeln. Sehen Sie - diese Leute können immer überallhin fahren.

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