Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
blöden Melifaro leid?«, fragte ich. »Er ist wirklich ein sehr netter Kerl, aber alle Mitarbeiter unseres Suchtrupps klopfen starke Sprüche. Sein Benehmen mag manchmal schockierend wirken, aber man sollte darüber hinwegsehen.«
»Wie kommen Sie ausgerechnet auf Sir Melifaro?«, fragte Kekki erstaunt. »Er ist zwar nicht der besterzogene Mann auf dieser Seite des Churon, aber im Vergleich zu General Bubuta ist er ein Klacks.«
Genüsslich malte ich mir aus, wie Melifaro reagieren würde, wenn ich ihm diesen Vergleich unter die Nase rieb.
»Umso besser - dann können wir doch zusammen ...«
»Sir Max, Sie sind ein netter Mensch«, sagte Lady Kekki freundlich. »Sie können zwischen den Zeilen lesen - und das sogar, wenn es keine Zeilen gibt. Richten Sie Sir Melifaro bitte aus, dass ich mein Fernbleiben bedauere. Ich möchte Sie alle um Entschuldigung bitten, doch ich glaube, ich bleibe besser hier.«
»Wie Sie wollen«, seufzte ich. »Ich finde zwar, dass das keine glückliche Lösung ist, aber tun Sie, was Sie für richtig halten.«
Ich wollte gerade gehen, da meldete sich mein zweites Herz. Es pochte leicht, und ich bekam eine Vorahnung. Fast hätte ich den Kopf verloren, doch auch diesmal wirkten die Atemübungen von Sir Schürf wahre Wunder - und das, obwohl ich letzthin so selten dafür Zeit gefunden hatte.
»Ich bitte um Verzeihung, Lady Kekki«, murmelte ich. »Ich möchte nicht indiskret sein, aber warum haben Sie solche Angst vor Sir Kofa? Er ist ein ungemein netter Mensch.«
»Was? Können Sie Gedanken lesen?«
»Aber nein, ich hatte nur kurz Einblick in Ihre Gefühle. Nehmen Sie das nicht zu ernst - ich kenne Ihr Gefühlsleben eigentlich so gut wie gar nicht. Wissen Sie, manchmal ist es für mich schwer, mich zu kontrollieren.«
»Das ist nicht so schlimm«, flüsterte Lady Kekki. »Meine Gefühle sind kein großes Geheimnis.«
Plötzlich heulte sie los wie ein kleines Mädchen, und ich stand an der Tür und fühlte mich wie eine Kinderfrau, die ihren Sonnenschein zum Weinen gebracht hat.
»Sollen wir ein bisschen zusammen weinen?«, fragte ich schließlich. »Das kann ich auch.«
»Vielen Dank, ich schaff das schon allein«, sagte Kekki, hob ihr verheultes Gesicht und lächelte schwach. »Wirklich nett, dass Sie mir Ihre Gesellschaft angeboten haben. Aber Sie haben mich missverstanden: Ich habe keine Angst vor Sir Kofa. Im Gegenteil - ich träume seit meiner Kindheit davon, ihn kennen zu lernen«, sagte sie und schniefte energisch. »Meine Eltern haben alte Zeitungen aufbewahrt - die ersten Nummern der Königlichen Stimme. Dort gab es eine Serie über die Geschichte unserer Stadt. Ich hab alles verschlungen, was es da über die Erfolge von Sir Kofa zu lesen gab.«
»Das verstehe ich gut«, flüsterte ich.
»Sie verstehen noch gar nichts«, gab sie zurück. »Ich hab auf eine Karriere am Hof verzichtet und mich mit der ganzen Familie überworfen, weil ich unbedingt zur Stadtpolizei wollte, deren Chef Sir Kofa damals war. Den Alltag bei der Polizei hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Wissen Sie, ich bin sehr scheu und sage manchmal etwas unpassende Dinge. Außerdem heißt unser Chef nun leider Bubuta, und seinetwegen sehen uns alle Mitarbeiter des Kleinen Geheimen Suchtrupps an wie Schießbudenfiguren. Und was Sir Kofa über mich denkt, kann ich mir gut vorstellen.«
»Er denkt nicht schlecht über Sie, im Gegenteil. Schon wie er Sie anschaut!«
Einen Moment war ich überzeugt, die Wahrheit zu sagen. Was tut man nicht alles, damit jemand aufhört zu weinen!
»Meinen Sie das ernst, Sir Max?«
Sie hörte auf zu heulen und wirkte erleichtert. Ich hätte mir am liebsten die lügnerische Zunge abgebissen. Aber Sir Kofa hatte sich doch wirklich verdächtig gefreut, als ich gesagt hatte, ich würde Lady Kekki holen, oder?
»Haben Sie es sich jetzt vielleicht doch anders überlegt, was unsere Party drüben angeht?«, fragte ich. »Wir werden dort erwartet. Außerdem sind wir nette Leute, mit denen man sich prima unterhalten kann.«
»Gut, ich versuche es«, flüsterte Lady Kekki. »Aber nur, wenn Sie mich davor bewahren, etwas Unpassendes zu sagen.«
»Ich hab eine bessere Idee: Ich sage einfach was Dummes. Dann fällt es gar nicht auf, wenn Sie einen kleinen Schnitzer machen.«
Lady Kekki lächelte und fuhr sich vorsichtig mit den Händen durchs Gesicht, das daraufhin längst nicht mehr so verheult aussah.
»Ich kann zwar meine Gesichtszüge nicht so gut verändern wie Sir Kofa, doch
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