Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon
Du weißt doch, dass diese seltsamen Leute sich sklavisch an ihr Wort halten. Aber er kommt in zwei Jahren wieder, um den Grässlichen Mudlach persönlich zu empfangen. Ist das nicht romantisch?«
»Ziemlich«, meinte ich und sah Melamori mitleidig an. »Ist es sehr schlimm für dich, dass Alotho wegfährt?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie seufzend. »Vielleicht, aber nicht unbedingt. Außerdem will ich nicht darüber reden. Ach, sind wir schon da?«
»Was dachtest du denn?«, meinte ich stolz und hielt vor dem Haus an der Brücke.
»Gute Nacht, Max«, sagte Melamori lächelnd. »Ich muss nicht zum Dienst und gehe nach Hause.«
»Gute Idee. Ich will nur unserem Chef mein leidendes Gesicht zeigen, damit er mir erlaubt, in seinem Sessel zu schlafen.«
»Du klopfst Sprüche wie eh und je«, stöhnte Melamori. »Dabei seht Ihr gar nicht so fertig aus, Hoheit.«
»Ich bin noch nie beraubt worden«, rief Juffin und sah mich mitleidig an. »Und jetzt hat man mir gleich mein Nachtantlitz gestohlen! Aber ich glaube, du hast die Ehre des Kleinen Geheimen Suchtrupps verteidigt.«
»Sie reden schon wie ein gebürtiger Arwarocher«, sagte ich und setzte mich in meinen Lieblingssessel.
»Mit Alotho werde ich mich nicht so bald messen können. Hast du Hunger? Du siehst ganz schön mitgenommen aus.«
»Das kann ich mir vorstellen. Melamori war allerdings der Meinung, ich wirke nicht besonders fertig.«
»Sie ist in letzter Zeit ein tapferes Mädchen geworden«, erklärte Juffin, »und kann inzwischen einiges vertragen.«
Ich erzählte erneut mein exotisches Abenteuer und aß dabei eine so leckere wie riesige Pirogge aus der Produktion von Madame Zizinda, denn Sir Juffin hatte behauptet, das sei das Einzige, was mein müdes Gesicht entspannen könne.
»Und jetzt geh nach Haus und erhol dich, Max. Du kannst bis übermorgen faulenzen. Nach so einer Thronbesteigung braucht man Zeit, um sich zu erholen.«
»Sind Sie sicher?«, fragte ich und wollte meinen Ohren nicht trauen. »Haben Sie eigentlich schon gemerkt, dass immer ich das Opfer bin, wenn etwas Unangenehmes passiert? Ich werde sicher als Erster erfahren, dass in Echo schon wieder ein Verbrechen geschehen ist.«
»Soweit ich weiß, widerfahren dir nicht nur unangenehme Dinge. Aber jetzt husch, husch.«
Ich ging nervös zu meinem Wagen. Vielleicht hatten sich meine angeblichen Untertanen ja noch was Besonderes für mich ausgedacht?
Einmal mehr bestätigten sich meine Vorahnungen: Auf der Rückbank saß jemand. Ich näherte mich meinem Wagen und wollte mich mit meiner giftigen Spucke verteidigen.
»Großer König! Darf ich vor dir auf die Knie fallen, um dich zu begrüßen?«
Jetzt erkannte ich das zufriedene Gesicht von Melifaro.
Ich sprang vor Überraschung in die Luft und legte dann die Hand auf meine beiden Herzen.
»Das war ganz schön riskant von dir, mein Freund, denn meine Nerven sind so gut wie am Ende«, kicherte ich.
»Aber offenbar ist es dir gelungen, dich zu beherrschen. Wollen wir eine Tasse Kamra trinken?«
»Du hast wirklich Glück. Ich wollte gerade ins Wirtshaus Armstrong und Ella fahren.«
»Max, ich freue mich, nicht nur dich, sondern auch deinen Kollegen Melifaro zu sehen«, sagte Lady Techi und lächelte uns freundlich über den Tresen an. »Heute haben sich zwei Krüge verhakt. Melifaro, würdest du sie bitte kaputt machen? Das kannst du doch so gut.«
»Ich bin zwar nicht in Form, aber ich schau mal, was sich machen lässt«, sagte Melifaro mit der Stimme eines Salonlöwen. »Ich muss deine Bitte erfüllen, weil ich große Angst vor dem Tyrannen habe, mit dem ich gekommen bin. In dieser Stadt gibt es nicht viele Orte, an denen man wirklich Spaß haben kann, doch dein Bistro gehört auf jeden Fall dazu.«
Techi lächelte und stellte uns zwei Tassen von ihrer Kamra hin, die als eine der besten der Stadt galt.
Die Eingangstür quietschte, und Ande Pu stand vor uns.
»Max, das gibt's ja nicht, dass ich Sie endlich treffe. Und ausgerechnet hier! Warum haben Sie es abgelehnt, König von Fangachra zu werden? Sie glauben ja nicht, wie sehr ich Ihre süßen Kätzchen vermisse!«
Als Melifaro diesen Sermon hörte, musste er so lachen, dass er beinahe vom Stuhl fiel.
»Arbeitet dieser Junge etwa auch für euren Suchtrupp?«, fragte Techi neugierig.
Der nächste Tag war einer der glücklichsten meines Lebens. Die ganze Zeit herrschte dichter Nebel, der sich erst gegen Abend zugunsten eines grandiosen Sonnenuntergangs lichtete. Während ich
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