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Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon

Titel: Das Echo Labyrinth 03 - Die Füchse von Mahagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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war. Die knappen Worte, in denen er mir zu verstehen gegeben hatte, dass mein Protege gute Aussichten besaß, zeigten meiner Meinung nach, dass er ein sehr erfahrener Journalist war.
    »Prima, Sir Rogro. Es tut mir leid, Sie gestört zu haben, aber ich hasse Ungerechtigkeit.«
    »Ich bin selber schuld. Ich muss einfach mehr Vertrauen zu den Menschen haben«, meinte Sir Rogro nachdenklich.
    »Besser nicht. Behandeln Sie den Fall lieber als Ausnahme. Gute Nacht! Und entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung.«
    »Aber Sir Max! Es war mir eine Ehre! Ihnen auch eine Gute Nacht!«
    Wir schienen beste Freunde zu sein.
    »Das war's«, sagte ich mit Nachdruck zu dem aufgeregten Ande. »Ich bin ein viel beschäftigter Mensch und du auch. Geh also jetzt deinen Vertrag unterschreiben und pass auf, dass auch dein Gehalt anständig ausfällt - mindestens das Doppelte von dem, was die anderen bekommen. Aber ich verbiete dir, ohne meine Zustimmung etwas über mich zu veröffentlichen. Wenn ich so ein Glanzstück wie dein Rendezvous mit dem Tod in der Zeitung sehe, bringe ich dich eigenhändig um. Verstanden?«
    »Natürlich«, sagte Ande und nickte eifrig. »Sie sind wirklich ungemein wortgewandt, Max. So wie Sie reden, haben Sie den Alten vorhin bestimmt in die Ecke getrieben.«
    Er setzte vorsichtig erst den gähnenden Armstrong, dann die dösende Ella auf den Boden. Die Katzen sahen uns aus großen blauen Augen aufmerksam an, vergewisserten sich, dass ich ihren neuen Liebling nicht bedrohte, und gingen dann langsam zu ihren Näpfen.
    Ich musste Ande mit dem A-Mobil zur Zeitung bringen. Von meinem Haus in der Neustadt hätte er zu Fuß zwei Stunden gebraucht. Natürlich fuhr ich Höchstgeschwindigkeit, doch der Junge blieb tapfer und saß reglos auf dem Beifahrersitz. Womöglich betete er ja. Aber das glaube ich kaum. Die Bewohner von Echo brauchen für ihr lustiges Dasein keinen Gott.
    Schließlich gelang es mir, meinen neuen Freund zu verabschieden. Er ging in die Redaktion, um seine Lorbeeren zu ernten, und ich fuhr zum Haus an der Brücke. Alle meine Wege führen dorthin.
    »Guten Tag, Max«, sagte Lady Melamori und stand auf, als sie mich sah. Dann überlegte sie es sich anders und ließ sich wieder in ihren Sessel fallen. »Es heißt, du verlässt die Stadt mit ein paar Leuten von der Polizei.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Von wem hast du das gehört?«
    »Schichola und Kamschi haben es mir erzählt. Und alle anderen sprechen fast über nichts anderes. Glaubst du, da draußen im Wald passiert wirklich etwas Interessantes?«
    »Ich glaube gar nichts. Das ist nicht mein Metier«, antwortete ich lächelnd. »Ich lass mich einfach überraschen. Magst du vielleicht mitkommen? Ich kann dir ein nettes Picknick versprechen. Und ich vermute, Juffin hätte nichts dagegen. Du könntest uns behilflich sein und den Räubern auf die Spur treten.«
    Lady Melamori schaute mich ehrerbietig und zugleich verlegen an, und mein Herz setzte kurz aus. Zeit heilt alle Wunden, aber leider nicht gerade schnell.
    »Natürlich hab ich nichts dagegen«, sagte Sir Juffin, der gerade ins Zimmer kam. »Ein bisschen Praxis kann Ihnen nicht schaden, Lady. Und sehen Sie Max nicht so skeptisch an. Er hat Ihnen nur einen Vorschlag gemacht. Da wir versprochen haben, den Leuten von der Polizei zu helfen, sollten wir es auch ernst meinen damit. Warum sollte nur der grausame Max mit den Polizisten durch den Wald ziehen und die Räuber aufspüren?«
    »Sie brauchen mich nicht erst zu überzeugen. Natürlich fahre ich mit, und zwar mit Vergnügen!«
    Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ein Mensch eine so traurige Stimme mit einem so fröhlichen Gesicht kombinieren konnte. Aber Lady Melamori gelang das blendend.
    »Geh nach Haus, um dich zu erholen«, riet ich ihr. »Wir fahren eine Stunde vor Sonnenaufgang. Das ist vielleicht nicht die beste Zeit, um aufzustehen, aber ich kann nichts dafür. Wenigstens werde ich alle Teilnehmer unseres Ausflugs mit Kachar-Balsam versorgen.«
    »Dafür wirst du vermutlich meine Flasche nehmen«, mischte sich Juffin ein. »Deine lässt du ja immer zu Hause - angeblich aus Zerstreutheit.«
    »Tja«, meinte ich und zog ein schuldbewusstes Gesicht.
    »Kamschi hat doch gesagt, wir fahren ein, zwei Stunden nach Mitternacht«, bemerkte Lady Melamori.
    »Ja, das hat er. Aber du hast nicht bedacht, dass ich das A-Mobil steuere. Also sind wir mindestens viermal schneller da, als Kamschi und Schichola vermuten. Ich will

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