Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
ungerührt. »Wenn du zu Fuß gehen willst, machen wir das. Heute ist der Tag deiner Rückkehr nach Echo - da darfst du tun, was du willst. Du hast dich sehr verändert. Du wirkst ernster als früher.«
»Vielleicht haben Sie Recht«, antwortete ich seufzend. »Die Magister mögen wissen, was mir in der anderen Welt widerfahren ist. Und ich habe Melifaro noch prophezeit, er werde keine Zeit haben, mich zu vermissen -Pustekuchen!«
»Da hast du dich tatsächlich etwas verschätzt. Deine lange Abwesenheit hat ihn ziemlich traurig gemacht. Aber du kennst ihn ja. Er legt bei allem ein enormes Tempo vor - auch dabei, dich zu vermissen.«
»Da sagen Sie was!«, pflichtete ich ihm belustigt bei.
Ich erinnerte mich an etwas und sah meinen Chef an: »Wie ist eigentlich die Zombie-Geschichte ausgegangen? Ich hab das dumme Weihwasser gar nicht mitgebracht. Das hab ich total verschwitzt. Typisch Max, kann ich nur sagen. Dabei bin ich allein deshalb in meine alte Heimat gereist.«
»Das war doch nur ein Vorwand! Du bist einfach verrückt geworden, weil sich zwei Welten um dich gestritten haben. Und was du Weihrauch nennst, würde uns in Echo ohnehin nicht helfen. Allerdings wüsste ich gern, was du in deiner alten Heimat getrieben hast und warum dich Sir Maba nicht finden konnte.«
»Ich fürchte, ich habe in den letzten sechsunddreißig Tagen gar nicht existiert«, meinte ich, »sondern die Rolle des Doperst übernommen. Aus Versehen habe ich dem Wesen, das in der Straßenbahn zwischen den Welten als Fahrer arbeitete, die Freiheit geschenkt. Erinnern Sie sich noch an dieses Geschöpf? Sir Maba hat uns einmal davon erzählt und gesagt, früher oder später müsse ich allein mit ihm fertig werden.«
»Natürlich weiß ich, wovon du redest«, sagte Juffin kopfschüttelnd. »Aber ich glaube, du bist nicht objektiv, weil dich deine Abenteuer in der anderen Welt viel zu sehr mitgenommen haben. Zum Glück kenne ich andere Methoden, um herauszufinden, was du dort erlebt hast. Deshalb musst du heute bei mir übernachten. Mein nettes Hündchen Chuf wird sich sicher über deinen Besuch freuen.«
»Das ist eine schöne Aussicht, aber Techi wird davon gar nicht begeistert sein.«
»Gut möglich«, meinte mein Chef achselzuckend.
»Sie sind wirklich ein Tyrann und Despot, wenn ich das sagen darf. Und jetzt erzählen Sie mir bitte endlich, wie die Sache mit den Zombies ausgegangen ist. Diese Untoten haben mich wirklich fertiggemacht.«
»Das kann ich mir vorstellen. Aber du warst auch ein bisschen übermütig. Kofa zum Beispiel hat sich von diesem Abenteuer bis heute nicht ganz erholt. Deine Methoden haben ihn tief beeindruckt, besonders das Frühstück und das Mittag- und Abendessen.«
»Sie machen sich wohl über mich lustig?«, fragte ich misstrauisch.
»Ein bisschen. Und die Zombies, wie du sie nennst, sind prima Jungs. Ich mache euch morgen miteinander bekannt.«
»Was?«, rief ich, sah Sir Juffin verblüfft an, lief im nächsten Moment gegen einen Wacharibaum und fluchte.
»Ah, ich erkenne den alten Max wieder«, sagte mein Chef kichernd. »Du hast dich gar nicht verändert. Sir Nanka Jok - der Große Magister des Ordens der Langen Reise - möchte dich unbedingt kennen lernen. Er wüsste gern, wer seine Pläne beinahe torpediert hätte.«
»Welche Pläne denn?«, fragte ich. »Er muss mich mit jemandem verwechseln.«
»Max, du hast wirklich gar nichts kapiert«, stellte Sir Juffin fest und schüttelte den Kopf. »Wo ist deine berühmte Intelligenz? Es hat keine Zombies gegeben. Die Gestalten, die auf dem Petow-Friedhof aufgetaucht sind, gehören zum Orden der Langen Reise. Vor ein paar tausend Jahren sind sie freiwillig unter die Erde gegangen, um dort Unsterblichkeit zu finden. Frag mich bitte nicht, wie sie sich das vorgestellt haben. Der Magister Nanka wird dir das vermutlich erzählen. Er unterhält sich gern über dieses Thema.«
»Unterhalten?«, fragte ich erstaunt. »Als ich versucht habe, mit diesen Wesen zu sprechen, haben sie nur merkwürdige Laute von sich gegeben.«
»Das ist doch selbstverständlich«, sagte Juffin. »Diese armen Menschen brauchten ein paar Tage an der Erdoberfläche, um einigermaßen zu Kräften zu kommen. Und ihr habt sie gleich getötet und gefesselt und alles Mögliche mit ihnen angestellt. Sie haben also jeden Tag wieder von vorn beginnen müssen. Aber die Idee mit der Skulptur war für sie sehr nützlich, denn so bekamen sie Zeit, sich wieder in Menschen zu verwandeln. Eines Tages
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