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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ins Vereinigte Königreich nämlich.
    Ich ging erneut zum Fluss, bog rechts ab, lief durch eine enge Gasse, blieb vor einer Pension namens Altstadt stehen und drückte energisch auf die Klingel.
    Es gab sogar ein Zimmer für mich, denn wie immer fand sich in meiner Tasche eine komfortable Menge an Landeswährung. Ich ging mit dem Schlüssel in den dritten Stock und öffnete die Tür. Da im Korridor ein paar Lampen brannten, war es nicht ganz dunkel, und so geriet ich nicht an mein Ziel, sondern in ein kleines Pensionszimmer. Ich warf mich in den Sessel, ohne Licht anzuschalten, und hielt den Atem an.
    Ich war höchstens ein paar Schritte von Echo entfernt. Noch heute Abend würde ich Sir Juffin alle Filme von Tom und Jerry zeigen, und das wäre die beste Entschuldigung für meine lange Abwesenheit.
    Erstaunt musterte ich meine Hand, in der ich vor nun schon recht langer Zeit diverse DVDs, einen DVD-Player und einen Fernseher hatte verschwinden lassen.
    Aber wie wollte ich die Geräte eigentlich ohne Strom betreiben?
    Ich war aufgeschmissen und kochte vor Wut.
    Dann kam die Erleuchtung. Ab und an arbeitete mein Kopf also noch. Ich machte Licht, inspizierte das Zimmer und fand zwei Steckdosen.
    Ich schüttelte die linke Hand aus, und das Regal mit allen Filmen und Gerätschaften stand im Zimmer. Ich steckte die Kabel in die Wand, vergewisserte mich, dass alles funktionierte, und ließ die laufenden Geräte alsdann inklusive Steckdosen in meiner Hand verschwinden. Hoffentlich klappt der Trick mit den Steckdosen auch in Echo, dachte ich dabei und fragte mich dann, wie das Zimmermädchen auf das Verschwinden der Stromanschlüsse reagieren würde.
    Dann machte ich das Licht aus, öffnete entschlossen die Tür zum Flur und war Sekunden später in meinem Schlafzimmer in der Straße der alten Münzen. Meine Rückreise war so viel leichter gewesen als erwartet, dass ich nur staunen konnte.
    Aus meiner Linken sahen zwei schwarze Kabel, die meine Bewegungsfreiheit ziemlich einschränkten. Also schüttelte ich die Hand aus, und das Regal mit seiner kompletten Ausstattung landete im Zimmer. Oha, das wurde eng! Doch eigentlich war es nicht so tragisch, da ich mich recht selten in dieser Wohnung aufhielt.
    »Was hast du da mitgebracht?«, fragte Juffin erstaunt.
    Wo kommt er bloß so plötzlich her?, dachte ich angenehm überrascht und meinte dann: »Ach, Sir, ich freue mich, dass Sie da sind. Wie lange war ich denn weg?«
    »Sechsunddreißig Tage - länger als einen Monat«, sagte Juffin lächelnd. »Ich war nur kurz im Cholomi-Gefängnis, und gleich musstest auch du in Urlaub gehen. Wo hast du dich rumgetrieben, mein Freund?«
    »Sechsunddreißig Tage nur?«, meinte ich, und mir stockte der Atem. Ich machte ein paar von Sir Schurfs Übungen, um mich zu beruhigen. »Ich erzähle Ihnen gern, was ich getrieben habe. Gehen wir doch essen. Ich habe schon fast vergessen, wie Kamra schmeckt. Und dann kehren wir hierher zurück, und ich zeige Ihnen etwas, das Sie noch nie gesehen haben. Es wird Ihnen sicher gefallen.«
    »Ich weiß sogar schon, wo du deine Erinnerungen an den Geschmack von Kamra auffrischen willst.«
    »Im Armstrong und Ella natürlich«, sagte ich lächelnd und zog meinen schwarzgoldenen Todesmantel an.
    »Lady Techi hat deine lange Abwesenheit als Einzige ertragen, ohne in Panik zu geraten. Selbst Maba Kaloch hat mir gesagt, dass du dich in keiner ihm bekannten Welt befindest. Ich war baff, aber deine Freundin hat nur gelächelt und gemeint, du würdest sicher zurückkehren.«
    »Schön, dass Techi so unkonventionell ist«, sagte ich.
    »Magst du etwas spazieren gehen?«, fragte Sir Juffin zweifelnd und öffnete mir die Tür. »Bis zur Straße der vergessenen Träume ist es nicht weit.«
    »Gern«, antwortete ich, trat vorsichtig auf den Gehsteig und fragte mich, was ich tun würde, wenn das Trottoir plötzlich verschwände. Aber nichts dergleichen geschah.
    Während ich mich in meiner alten Heimat herumgetrieben hatte, war es in Echo Herbst geworden. Das Laub sah wunderbar aus! Der Herbst ist wirklich die schönste Jahreszeit, die man hier erleben kann - und das, obwohl mir eine Böe beinahe den Turban vom Kopf gefegt hätte.
    »Der kalte Wind vom Churon her hat mir gerade noch gefehlt. Vielleicht wird mir jetzt endlich klar, dass ich mich nicht in einem Traum bewege«, sagte ich.
    »Traum oder Wirklichkeit - was macht das schon für einen Unterschied? Hauptsache ist doch, dass du mich siehst«, meinte Juffin

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