Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
Vom Netzwerk:
Ihnen.«
    »In dreißig Minuten, Max - verstanden? Ich weiß doch, wie schnell du fahren kannst, wenn du nur willst.«
    Ich stöhnte verärgert und rappelte mich auf. Selbst im Römischen Kaiserreich hatte es Tyrannen vom Format eines Sir Juffin nur selten gegeben. Vielleicht hatte er sich ja meine Caligula-DVD angesehen und sich von diesem als wahnsinnig und sadistisch geltenden Kaiser etwas abgeguckt.
    Im nächsten Moment kam Techi ins Schlafzimmer. Sie brachte mir Kamra, und zwar in meiner Lieblingstasse.
    »Womit habe ich das verdient?«, fragte ich begeistert.
    »Sir Juffin hat sich per Stumme Rede gemeldet und mich vorgewarnt.«
    »Weißt du was? Mach dein Lokal doch zu und begleite mich in die Straße der alten Münzen!«
    »Warum nicht? Schließlich hast du selber gesagt, um diese Zeit trinken anständige Menschen noch nichts.«
    »Habt ihr beschlossen, überall zu zweit auf zu tauchen?«, begrüßte uns Sir Juffin und lächelte listig.
    Allem Anschein nach hatte er in der Nacht kein Auge zugetan. Neben ihm döste Sir Kofa. Auf dem Bildschirm war das Gesicht von Agent Cooper zu sehen, der meinen Chef gerade nach Twin Peaks entführte.
    »Was ist das, Max?«, fragte Techi und klammerte sich ängstlich an meinen Ellbogen.
    »Das ist ein großes Wunder, das ganz ohne verbotene Magie auskommt«, sagte ich lächelnd.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, mischte Juffin sich ein. »Der Zeiger meiner Pfeife schlägt nämlich ab und zu aus. Aber sprechen wir über etwas anderes. Ich habe dich gerufen, Max, weil du mich neulich so bravourös vertreten hast.«
    »Jetzt, da der Kleine Geheime Suchtrupp vollzählig im Anmarsch ist, kann ich wirklich zeigen, was ich kann. Ich möchte aber, dass auch Techi einen Platz vor dem Fernseher bekommt.«
    »Das kriegen wir schon hin«, sagte Juffin. »Aber jetzt überzeuge dich bitte davon, dass der Orden der Langen Reise unsere Stadt wirklich ordnungsgemäß verlässt.«
    »Bis heute Abend, Liebste«, verabschiedete ich mich von Techi. Dann wandte ich mich an Sir Kofa: »Apropos Abend - kannst du mich nachher ein paar Stunden vertreten?«
    »Kein Problem.«
    Die nächsten vierzehn Tage verliefen nach dem immer gleichen Muster: Sir Juffin setzte seinen Fuß nie ins Haus an der Brücke, und auch meine übrigen Kollegen wechselten sich in der Straße der alten Münzen vor dem Fernseher ab. Nur Lonely-Lokley verhielt sich anders, da sein Pflichtgefühl es ihm nicht erlaubte, sich dem Vergnügen zu überlassen. Außerdem wusste er, dass nur Maßhalten einen Genuss über längere Zeit zu erhalten vermochte.
    Erstaunlicherweise beschloss sogar Techi, sich in ihrem Lokal von ihrer Nachbarin vertreten zu lassen. Als ich sie früher mal darum gebeten hatte, war sie kategorisch davon überzeugt gewesen, niemand könne sie als Wirtin ersetzen.
    Nach zwei Wochen kehrte das Leben allmählich in seine alten Bahnen zurück. Man konnte natürlich noch immer jemanden in meinem alten Schlafzimmer antreffen - mitunter sogar Lonely-Lokley, der einen Plan erstellt hatte, um im Lauf der Zeit alle Filme zu sehen, die ich aus meiner alten Heimat angeschleppt hatte. Sir Schürf gönnte sich allerdings nur jeden dritten Tag einen Film, und die Kollegen waren von seinem eisernen Willen schwer beeindruckt.
    Schließlich kehrte die Arbeitsmoral unseres Suchtrupps zurück, und Sir Juffin belohnte mein cineastisches Engagement mit drei sorgenfreien Tagen, die ich mit Techi verbringen wollte, doch meine liebe Freundin war viel mehr an dem Geschehen auf der Mattscheibe als an mir interessiert.
    Drei Tage später erwachte ich bei Sonnenuntergang und ging hinunter ins Lokal, um die Gäste des Armstrong und Ella mit meiner finsteren Miene zu erschrecken.
    Dort erwartete mich nicht nur eine Überraschung, sondern gleich zwei. Erstens sah ich Techi, die ich - wie üblich - vor dem Fernseher vermutet hatte, hinter der Theke stehen, und zweitens saß Sir Juffin am Tresen. Er war der einzige Gast. Offenbar wollte kein Normalsterblicher mit dem Leiter des Kleinen Geheimen Suchtrupps im gleichen Lokal sitzen.
    »Erzählen Sie mir bitte nicht, dass Sie sich nach mir gesehnt haben!«, rief ich schon von der Türschwelle. »Es ist etwas passiert, oder?«
    »Nur eine Kleinigkeit«, sagte mein Chef achselzuckend.
    Techi warf mir einen verschwörerischen Blick zu und schob meinem Chef ein paar Schnapsgläser mit verschiedenfarbigen Getränken hin. Juffin nickte zufrieden und goss sie in einen Krug, machte mit der Rechten einige

Weitere Kostenlose Bücher