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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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schüttelte den Kopf und lächelte mich an. Aber Ande ging nicht auf meinen Vorschlag ein, sondern sagte: »Das ist mir egal. Jedenfalls will ich nicht, dass du meinen Namen änderst.«
    Die Nüchternheit, zu der ihn sein Schreibauftrag zwang, hatte seine Laune offenbar noch schlechter werden lassen als sonst. Meine Prophezeiung, ein gutes Gehalt und eine steile Karriere würden ihm die Schwermut schon austreiben, hatte sich als falsch erwiesen.
    Ich winkte ab und trank meine ausgezeichnete Kamra. Manchmal hatte ich den Eindruck, die verbrecherische Energie von Lojso Pondochwa äußere sich bei seiner Tochter unter umgekehrtem Vorzeichen, als die Fähigkeit nämlich, die herrlichsten Getränke zu zaubern. Ich sah aus dem Fenster und merkte, dass ich allmählich gehen musste.
    »Heute sehen wir uns leider nicht mehr«, sagte ich zu Techi. »Erst kommt die Krönung, und dann muss ich einen Fall lösen - weiß der Teufel, wie lange das dauern wird.«
    »Dieser Teufel, von dem du so oft redest - kennt er sich in deinen Angelegenheiten wirklich so gut aus?«, fragte sie mich interessiert. »In deiner DVD-Sammlung taucht das Wort auch erstaunlich häufig auf.«
    Ich schwieg ratlos und sah mich um. Ande saß neben uns, war aber so tief in Gedanken versunken, dass er nichts von unserem Gespräch mitbekommen hatte. Das war auch gut so, denn hätte er von meiner DVD-Sammlung erfahren, dann hätte davon in kürzester Zeit die ganze Stadt gewusst.
    »Na schön, mein Lieber. Viel Spaß heute Abend - und hab meinetwegen kein schlechtes Gewissen! Du weißt ja, wie sehr ich mein unspektakuläres Leben liebe.«
    Da es inzwischen höchste Zeit für mich war, sprang ich vom Hocker und rüttelte Ande aus seinen Tagträumen. Er folgte mir gehorsam zum Ausgang.
    »Einen netten Spaziergang durchs Chumgat wünsche ich dir«, meldete Techi sich per Stummer Rede. »Und denk daran: Immer kühlen Kopf bewahren!«
    Dass sie von meinem neuen Fall wusste, schockierte mich, doch ich ließ mir nichts anmerken, sondern drehte mich auf der Schwelle um und flüsterte: »Vielen Dank für deinen Rat.«
    Sie lächelte so freundlich wie unschuldig und winkte mir zu.
    Schweigend fuhren Ande Pu und ich zum Haus an der Brücke.
    Während der Fahrt machte ich mir Gedanken. Zum Beispiel darüber, woher Techi von dem gefährlichen Abenteuer wissen mochte, das ich gerade mit Juffin durchstand. Nicht, dass ich unseren Einsatz für ein besonders streng zu hütendes Geheimnis hielt, aber wir hatten bisher keine Zeit gefunden, über ihn zu reden. Als ich am Vortag nach Hause gekommen war, hatte Techi schon geschlafen, und als ich am Morgen aufwachte, war sie schon fort. In ihrem Lokal hatten wir nur beiläufig über allerlei Kleinigkeiten gesprochen.
    Entweder rede ich ständig im Schlaf, dachte ich, oder ich muss mir wirklich Gedanken machen, um wen es sich bei meiner Freundin eigentlich handelt. Als Tochter von Lojso Pondochwa ist sie bestimmt zu vielem fähig.
    Ich hielt vor dem Seiteneingang des Hauses an der Brücke und seufzte. Nichts wusste ich über meine Freundin, absolut nichts!
    »Warte, ich bin gleich zurück«, sagte ich zu Ande Pu.
    Seltsamerweise verlor mein Begleiter sogar dann seine Seelenruhe, wenn er auf harmlose Polizisten traf. Und das, obwohl ihn mein Todesmantel kein bisschen ängstigte. Manche Leute sind eben merkwürdig.
    »Ich warte gern auf dich. Kein Problem. Du hast da drin sicher etwas Wichtiges zu erledigen«, sagte Ande Pu beflissen.
    Das Treppenhaus, das den Trakt der Stadtpolizei vom Trakt des Kleinen Geheimen Suchtrupps trennt, war menschenleer. Auch im Saal der allgemeinen Arbeit war niemand, doch das war nicht erstaunlich, denn alle Mitarbeiter meiner Behörde waren in Juffins Büro versammelt. Sogar Sir Lonely-Lokley hatte die Isolation seiner Verhörzelle verlassen, fütterte Kurusch mit süßen Piroggen aus dem Fressfass und sprach mit Lady Melamori über die neuesten Erwerbungen der Stadtbibliothek. Offenbar ging es ihm bestens. Ich hatte also eine Sorge weniger.
    »Ihr habt's gut!«, rief ich von der Tür. »Ihr könnt zu Abend essen, und ich muss in den Palast. Wie schade!«
    »So schlimm ist das gar nicht«, tröstete mich Sir Juffin. »Schließlich bist du nicht irgendwer, sondern ein zukünftiger König. Also kannst du dich ruhig etwas verspäten. Würde Gurig VIII. an der Zeremonie teilnehmen, müsstest du natürlich pünktlich sein. Aber da seine innenpolitischen Prinzipien ihm die Teilnahme an deiner Krönung

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