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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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ein Haar dem anderen.
    Auch Ande Pu, der sich noch immer neben mir hielt, schien gesellschaftliche Ereignisse dieses Kalibers nicht gewohnt zu sein. Wenigstens begleitete er mich durch dieses Jammertal.
    »Siehst du meine Kollegen vielleicht irgendwo?«, fragte ich meinen Hofberichterstatter flüsternd.
    Er nickte nur.
    »Dann geh bitte zu ihnen. Bei Sir Melifaro langweilst du dich sicher nicht.«
    »Selbst hier klopfst du Sprüche«, stellte Ande sichtlich erfreut fest und verschwand in der Menge.
    Ich sah ihm nach, konnte aber weder Juffin noch Melifaro entdecken. Was war bloß mit mir los?
    Ich blickte mich vorsichtig um, entdeckte aber nichts, was nach einem Thron ausgesehen hätte. Umso besser, denn ein Monarch, der unfähig war, in seiner eigenen Residenz den Thron zu finden, war ganz nach meinem Geschmack. Ich lachte befreit auf und nahm mir vor, mich hinzusetzen, wohin es mir gefiel - und sei es auf die Türschwelle. Schließlich war ich hier der Wichtigste.
    Ich hob die Hände wie ein selbst ernannter Prophet, der die Menschheit mit seiner Deutung des göttlichen Willens beglücken will.
    »Kein Mensch vermag sich vorzustellen, wie sehr mich die Begegnung mit euch allen freut«, begann ich doppeldeutig und ließ mich nach dieser Begrüßung mit würdevoll gekreuzten Beinen auf der Türschwelle nieder. Ein erstauntes Flüstern lief durch die Menge, und ich fühlte mich verpflichtet, mein exzentrisches Verhalten zu erklären.
    »Mein Platz wird für immer hier auf der Türschwelle sein. Der Herrscher nämlich soll zwischen Himmel und Erde stehen, um beide Sphären zu trennen, aber auch zu schützen.«
    Ich hatte das Gefühl, mein erster öffentlicher Auftritt als König sei bisher recht erfolgreich verlaufen. Nur das höfische Zeremoniell schien die Besucher davon abzuhalten, in Beifallsstürme auszubrechen. Immerhin hielten sie den Atem an!
    Eine Zeit lang passierte gar nichts. Schon wollte ich mich über die Trägheit meiner Untertanen ärgern, begriff dann aber, dass sie auf meine Befehle warteten.
    »Ihr dürft ruhig zu mir kommen und tun, was ihr euch vorgenommen habt«, sagte ich.
    In einer fernen Ecke des Saals war heftige Bewegung zu sehen. Ich wartete geduldig. Vielleicht hatte mein Volk ja ausgerechnet dort einen Thron aufgebaut. Womöglich hatten sich dort zudem alle wichtigen Teilnehmer der Krönungszeremonie versammelt und mussten sich nun auf die neuen Verhältnisse einstellen.
    Schließlich kamen meine Untertanen ehrfürchtig zu mir. Das war zwar kein allzu erhabener oder majestätischer, doch ein angenehmer Anblick. Seit ich meinen Nomaden beigebracht hatte, ihre Kopftücher wie Piraten zu binden, sahen sie ziemlich gut aus. Dutzende junger Männer in breiten Hosen und weichen Hemden kamen durch den Saal auf mich zu.
    Als sie vor mir standen, verbeugten sie sich tief, fielen aber - den Magistern sei Dank! - nicht vor mir auf die Knie. Offenbar erinnerten sie sich noch daran, dass ich das verboten hatte.
    Ein Mann mittleren Alters führte die Abordnung an. Er war beinahe so muskulös wie Arnold Schwarzenegger in seinen besten Tagen, wirkte aber erheblich ästhetischer, und ich zweifelte nicht daran, dass er jeden Bodybuilding-Wettbewerb hätte gewinnen können.
    »Erlaubt Ihr, dass ich mich vorstelle, Fangachra?«, fragte er mit vor Aufregung zitternder Stimme.
    Ich war überglücklich, denn noch nie hatte mich ein derart respekteinflößender Mensch so ehrfürchtig angeredet.
    »Ich erlaube es«, antwortete ich mit der Stimme eines Menschen, der Entscheidungen zu treffen gewohnt ist.
    »Mein Name ist Barcha Batschoj. Seit drei Jahren bin ich der Anführer der Soldaten des Stammes Chencha«, sagte er.
    Chencha also hieß der Stamm, der all diese Schönlinge hervorgebracht hatte. Es war mir unangenehm, mich bisher so ganz und gar nicht für die Verhältnisse meines Landes und meiner Untertanen interessiert zu haben. Was war ich doch für ein Rabenkönig!
    Barcha fuhr derweil fort: »Bis zum heutigen Tage habe ich die Verantwortung für dein Volk getragen, oh Fangachra! Nun aber hat der Himmel mein Flehen endlich erhört. Befreie mich nun also von dieser unerträglichen Bürde.«
    »Ausgezeichnet«, meinte ich nickend. »Abgemacht. Ab heute wird alles anders. Ich bin bereit, vor dem Himmel für mein Volk die Verantwortung zu übernehmen, und du wirst ab heute mir gegenüber die Verantwortung für mein Volk tragen. Ich kann dir versprechen, dass ich - anders als der Himmel - ab und an auf deinen

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