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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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gezeigt?«
    »Manchmal. Wir hatten viele gemeinsame Bekannte. Und auch Maba Kaloch war eng mit ihm befreundet. Lojso war launisch und oft aggressiv - nicht böse eigentlich, eben aggressiv. Wenn man mit dem echten Lojso zu tun hatte, wusste man nicht, ob er alles ringsum zu Kleinholz schlagen oder selbst explodieren würde. Er war oft charmant, konnte aber schnell unerträglich werden. Seine alten Freunde aus der Höheren Zauberschule erzählten mir, er sei zwar vergöttert worden, doch alle hätten Distanz zu ihm gehalten. Er war einfach eine zu starke Persönlichkeit, als dass sich andere in seiner Gegenwart wohlgefühlt hätten. Aber auch Lojso sehnte sich nicht nach Gesellschaft, sondern war der geborene Einzelgänger.«
    »Sie sind anscheinend geradezu begeistert von Ihrem alten Feind«, sagte ich und lächelte vorsichtig.
    »Irgendwie schon«, pflichtete mein Chef mir bei. »Ich mag seltsame Menschen, und Lojso Pondochwa war nicht nur ein exzentrischer Psychopath, sondern auch ein genialer Zauberer. Es heißt, er habe früher zaubern als laufen gelernt, und das glaube ich sogar. Zum Glück hatte ich einen ziemlichen Vorsprung, was das Erlernen der Reinen Magie anlangt. Übrigens haben wir uns den lustigsten Kampf in der Geschichte der Traurigen Zeit geliefert. Wir waren befreundete Magier, die sich nicht gegenseitig umbringen wollten, den Kampf aber beenden mussten und gleichermaßen neugierig darauf waren, wie er ausginge.«
    »Warum haben Sie sich überhaupt diesen Titanenkampf mit Lojso geliefert?«, bohrte ich nach. »Schließlich haben Sie ihn gemocht - und er Sie.«
    »Das war mein Auftrag und gehörte zu meinen Pflichten«, sagte Juffin achselzuckend. »Lojso hätte diese Welt vernichten können und hatte sogar schon erste Schritte dazu unternommen. Außerdem glaube ich nicht, dass wir je wahre Freunde geworden wären, denn das Schicksal hat uns stets gegensätzliche Rollen zugewiesen.«
    »Verstehe«, sagte ich seufzend. »Aber was soll ich jetzt tun, Juffin? Wie soll es mit mir, Lojso, meinen Träumen und Techi weitergehen?«
    »Selbst auf die Gefahr hin, dass du vom Stuhl fällst: Ich weiß es nicht. Auf alle Fälle solltest du ein eigenes Kissen benutzen. Anscheinend kann Lojso nur über seine Tochter mit dir kommunizieren, denn als sein letztes lebendes Kind ist sie sein Fenster in unsere Welt. Ich hatte von Anfang an den Eindruck, deine Beziehung zu Techi sei eine Falle, die Lojso dir gestellt hat.«
    »Aber sie hat doch nicht die leiseste Ahnung von alldem«, wiederholte ich.
    »Das ist ja das Problem. Würde sie die Lage durchschauen, würde ich mich viel sicherer fühlen. Techi ist sehr nett; eine bessere Frau findest du nicht. Und du hast dir umsonst Sorgen gemacht, Max: Ich verlange nicht, dass du sie verlässt. Aber leg deinen Kopf in Zukunft nicht mehr auf ihr Kissen.«
    »Das wird mir schwer fallen, aber ich verspreche es«, sagte ich und spürte meine gute Laune zurückkehren.
    »Vielleicht wird dir alles noch viel schwerer fallen als du glaubst«, sagte Juffin nachdenklich. »Du weißt ja nicht, was dein Körper tut, wenn du in die Träume anderer schlüpfst. Jedenfalls kannst du leicht wieder mit dem Kopf auf Techis Kissen geraten. Dafür reicht es ja schon, dich mit Schwung auf die Seite zu drehen.«
    »Das passiert nur selten«, sagte ich betrübt. »Techi und ich schlafen zu verschiedenen Zeiten und meist in getrennten Betten. Die letzte Nacht war eine Ausnahme.«
    »Warten wir's ab«, meinte Juffin skeptisch. »Jedenfalls bin ich überzeugt, dass die Bekanntschaft mit Lojso dir noch Probleme bereiten wird. Er ist mächtig genug, einen Weg zu finden, dich auch ohne den Umweg über seine Tochter zu erreichen. Und weil er es auf dich abgesehen hat, wird es auch keine Rolle spielen, auf welchem Kissen dein Kopf liegt. Lojso ist zwar gefährlich, aber du bist auch kein Waisenknabe. Und ich glaube, du bist gespannt darauf, dich mit ihm zu messen.«
    »Sehr gespannt sogar«, sagte ich lächelnd. »So sehr, dass mir bei diesem Gedanken schwindelt. Lojso hatte Recht, als er vom kleinen Silberfuchs Tschifa erzählte. Ich glaube, wir zwei sind uns sehr ähnlich.«
    »Aber du bist noch neugieriger als ich.«
    »Ich habe noch nicht viel Erfahrung, und man kann mich mit einem einfachen Zaubertrick locken. Genau das macht der alte Lojso offenbar gerade.«
    Wir schwiegen nachdenklich. Dann unterbrach ich die Stille. »Wissen Sie, Juffin, ich bin überzeugt, dass Lojso Pondochwa mir wenig anhaben

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