Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
kann. Sonst hätte sich eines meiner Herzen gemeldet. Sorge bereitet mir nur, dass ich ihn eines Tages besuchen und nicht mehr zurückkehren könnte.«
»Das Leben ist eine Reise ohne Rückfahrkarte«, sagte mein Chef brüsk. »Wer etwas anderes sagt, der lügt. Und damit soll es für heute genug sein mit Lojso Pondochwa. Behandle das, was heute Nacht geschehen ist, streng vertraulich. Niemand darf etwas davon erfahren, auch Techi nicht. Es betrifft zwar auch sie, doch sie könnte versuchen, dich künftig von ihrem Vater fernzuhalten.«
»Was könnte sie denn unternehmen?«
»Da gibt es Möglichkeiten genug. Sie hat ein gespaltenes Verhältnis zu ihm, und die Gefahr, dass sie sich einmischt, ist groß. Die Tochter von Lojso Pondochwa fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut. Dabei kenne ich viele Menschen, die gern an ihrer Stelle wären.«
»Nur wenige fühlen sich wohl in ihrer Haut. Die Haut der anderen hat eine fast magische Anziehungskraft.«
»Du klopfst ja heute schlaue Sprüche! Ich mache mir Sorgen um dich«, sagte mein Chef und lächelte listig.
Ich war beruhigt, denn solange Juffin sich Spott erlaubte, drohte der Welt keine Katastrophe - was auch immer Lojso Pondochwa unternehmen mochte.
»Jetzt haben wir aber genug über meine Klugheit geredet! Gestern Nacht ist noch etwas Seltsames geschehen«, sagte ich und wollte meinem Chef die Geschichte von Kapitän Gjata erzählen, doch er schüttelte energisch den Kopf. »Damit kannst du zu Kofa gehen.«
»Woher wissen Sie, was ich Ihnen habe berichten wollen?«, fragte ich erstaunt.
»Ich habe keine Ahnung, worum es geht, doch mein Herz sagt mir, dass Kofa der ideale Ansprechpartner ist. Dachtest du etwa, nur dein Herz könne kluge Ratschläge erteilen?«
»Schon gut. Dann kann ich Ihnen beim Essen aber leider keine Gesellschaft leisten. Wer bei Kofa etwas erreichen will, muss Speis und Trank mit ihm teilen.«
»Willst du etwa behaupten, du könntest keine zwei Essen nacheinander verputzen?«, fragte mein Chef lächelnd. »Was hat dieser Lojso bloß heute Nacht mit dir angestellt?«
Ich kicherte und meldete mich per Stummer Rede bei Kofa: »Ich sterbe vor Hunger. Außerdem habe ich ein Geheimnis, das nur für deine Ohren bestimmt ist.«
»Denk dir, auch ich habe eine interessante Neuigkeit. Ich weiß nur noch nicht, ob sie eher für dich oder für Melifaro geeignet ist. Wo treibst du dich rum?«
»Ich sitze im Fressfass und betrachte den leergegessenen Teller von Juffin«, antwortete ich.
»Gut, lass auch noch Melifaro kommen, und bestellt euch was. Ich bin gleich da«, sagte Kofa.
Kaum hatte ich die Stumme Rede beendet, stand mein Chef auf. »Gut, Max, bis bald. Ich nehme an, du bleibst hier, um dich mit deinen Kollegen zu treffen.«
»Vielen Dank, dass Sie mich hinsichtlich Lojso Pondochwa beruhigt haben.«
»Das war doch selbstverständlich«, sagte Juffin, winkte mir vom Ausgang her zu und verschwand.
Nach kaum einer Minute öffnete sich die Tür zum Fressfass, und Melifaro kam herein. Diesmal trug er einen nagelneuen, grellroten Lochimantel. Fast wäre ich ohnmächtig geworden, doch mein Kollege fühlte sich in seiner Neuanschaffung offenbar sehr wohl.
»Habe ich Juffin verjagt?«, fragte er. »Das wäre ganz was Neues. Ist etwas Wichtiges passiert? Dann muss ich doppelt so viel essen, denn vielleicht komme ich lange nicht mehr dazu.«
»Wenn Kofa uns seine Neuigkeiten erzählt, sage ich auch etwas dazu. Du solltest sicherheitshalber eine ordentliche Portion bestellen.«
»Ein großartiger Rat! Was würde ich ohne dich nur tun?«
»Ohne mich würdest du nur Dummheiten anstellen, aber das weißt du ja«, sagte ich und lieferte ihm damit beiläufig die Pointe, auf die er es abgesehen hatte.
Melifaro nickte nur und musterte mich. Ich merkte, dass er bester Laune war.
»Bei dir läuft's gut, was?«, fragte ich neugierig.
»Ich kann nicht klagen«, gab Melifaro zurück und widmete sich dann ausschließlich dem Essen.
Schau dir diesen Schönling an, sagte ich mir. Und mach dir klar, dass auch dein Gesicht, wenn du frisch verliebt bist, diesen idiotischen, überglücklichen Ausdruck hat. Vielleicht sieht es sogar noch schlimmer aus, denn du neigst zu Übertreibungen, Max.
»Was gibt's da zu glotzen?«, fragte Melifaro.
»Ach, nichts Besonderes, mein Freund. Ich mache mir nur Gedanken über mich. Du kommst zwar auch darin vor, aber ganz am Rande.«
»Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Betrogene Ehemänner können sich solche Späße
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