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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Gürtel; außerdem einen kleinen zylinderförmigen Gegenstand, dessen Zweck zu erläutern Nemo sich weigerte. Passepartout jedoch ergründete rasch, auf welche Weise man das Ding bediente. Verschob man den kleinen Zapfen an der Seite, entlud sich anscheinend der Inhalt des Gegenstands durch ein Loch am entfernteren Ende. Passepartout hielt dies Ende unmittelbar vor Nemos Gesicht. »Und nun, Sir, seien Sie so huldvoll und erleuchten Sie mich. Oder ich betätige das Ding und blase Ihnen womöglich das Lebenslicht aus.«
    In Wirklichkeit hegte Passepartout keineswegs diese Absicht, da Nemo vielleicht gar nichts willkommener als der Tod war, um einer Befragung zu entgehen. Nemo vermutete genau das, hatte jedoch keine Gewißheit. Und er beabsichtigte nicht Selbstmord zu verüben, solange seine Lage nicht wesentlich hoffnungsloser war als gegenwärtig.
    »Es verspritzt einen Säurestrahl«, sagte er.
    »Sehr schön«, meinte Passepartout. Er händigte den Gegenstand Aouda aus, damit sie sich gegen Fix wehren konnte, sollte er auftauchen und sich lästig aufführen.
    »Miß Jejeebhoy«, sagte Fogg, »Sie schalten den Distorter 60 Sekunden nach unserer Transmission auf Empfang. Allerdings glaube ich, daß Sie nicht in dieser Kabine bleiben sollten. Die Tür läßt sich nicht abschließen, und wir können nicht sicher in bezug auf diesen Mr. Fix sein. Sofort nach dem Transit ziehen Sie sich mit dem Distorter in Ihre Kabine zurück und befestigen ihn dort unter der Tischplatte.«
    »Warum lassen Sie… diesen Mann…«
    »Nemo«, sagte Fogg.
    »Warum lassen Sie Nemo nicht hier?«
    »Ich traue ihm nicht über den Weg, Miß Jejeebhoy, obwohl ich von Ihren Fähigkeiten vollständig überzeugt bin«, antwortete Fogg. »Er besitzt ungeheure Körperkräfte, einen überaus scharfen Verstand und außerordentlichen Erfindungsreichtum. Wir konnten uns von den Fesseln befreien, als wir unbewacht waren, er dagegen vermag vielleicht das gleiche, während er unter Bewachung steht.«
    Nemo hatte gehofft, Fogg werde ausplaudern, wie es ihnen gelungen war, sich zu befreien, aber sie äußerten sich nicht dazu. Doch eines Tages würde er es erfahren; das schwor er sich.
    »Nebenbei wird es die Person, die beim anderen Distorter wartet, außer Fassung bringen, ihn gefesselt und geknebelt ankommen zu sehen«, ergänzte Fogg nach einem Augenblick des Schweigens. »Knebeln Sie ihn nunmehr, Passepartout.«
    Der Diener gehorchte. »Der Lärm wird ohne Zweifel jedermann an Bord des Schiffs wecken«, sprach Fogg weiter. »Und Fix, wenn er ein Capellaner ist, wird wissen, was sich ereignet hat. Falls jemand klopft, sagen Sie, daß Sie sich fürchten und nicht die Kabine verlassen wollen, öffnen Sie niemandem die Tür.«
    »Ich verstehe«, sagte Aouda. Ihre Stimme klang so sanft, so lieblich, daß Passepartouts Herz zum Zerspringen pochte. Wie vermochte Fogg einer solchen Frau, die ihn obendrein so offensichtlich anhimmelte, nur zu widerstehen? »Diese Donnerschläge werden künftig zu den Geheimnissen des Meeres zählen.«
    Wie prophetisch ihre Worte auch waren, sie konnte nicht ahnen, daß es von dieser Nacht an nicht bloß ein, sondern gleich zwei neue Geheimnisse der Weltmeere geben würde.
    Passepartout kroch unter den Tisch und schaltete die Uhr so ein, daß die Transmission in vier Minuten stattfinden mußte. Dann stiegen er und Fogg auf den Tisch und steckten sich die Finger in die Ohren.

14
     
    Die drei Männer landeten an Bord eines anderen Schiffs.
    Es handelte sich um ein kleines Segelschiff; der Stand der Sonne ließ auf eine Tageszeit von ungefähr 9.00 Uhr schließen. Fogg wußte, daß der Ort ihrer Ankunft demnach irgendwo im Atlantik liegen mußte, wahrscheinlich zwischen dem 15. und dem 30. Längengrad. Nach dieser hastigen Kalkulation jedoch erhielt er keine Zeit mehr für wissenschaftliche Angelegenheiten.
    Aus wenigen Zentimetern Höhe waren sie auf einen Aufbau hinter dem Schiffsbug gefallen. Sie befanden sich im Abstand einer Armlänge neben einem Mast, der sich aus dem Dach des Aufbaus erhob. In ihrer Nähe lag auf dem Dach unordentlich Segeltuch aufgehäuft.
    Der einzige andere in Sichtweite befindliche Mensch an Bord stand etwa 5 m entfernt an Deck; dort war er sicher aus dem Bereich des Distorterfelds gewesen. Aus seinen Ohren hingen Fetzen weißer Baumwolle, und in der Hand hielt er einen Revolver.
    Der Fremde schoß nicht sofort, weil er zunächst geglaubt haben mußte, die beiden bewaffneten Männer seien Capellaner und

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