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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Kontakt zu anderen Capellanern gehabt hatte, wußte nicht, was der Hintergrund der Durchsage sein mochte. Jedenfalls warf sie seine Absichten bezüglich der drei Eridaner um. Warum mußte Fix ausgerechnet in diesem Moment krank sein? Jemand mußte hier Wache halten, um zu gewährleisten, daß Nemo und der Chef zurücktransmittieren konnten, wenn es vonnöten war – und wenn nicht, so mußte Fix unter allen Umständen den Distorter in Sicherheit bringen. Die Geräte waren zu wertvoll, um sie einfach aufzugeben.
    Und warum antwortete der chinesische Agent nicht? Schlief er? War er betrunken? War er unter die Räuber gefallen? Oder hatten ihn – furchtbarer Gedanke – Eridaner abgefangen? In diesem Fall besaßen sie nun den Distorter und konnten ihn, trotz ihrer Unkenntnis des capellanischen Kodes, auf Empfang schalten, um in Empfang zu nehmen, wer immer am anderen Ende sein mochte. Oder sie würden – eine noch viel schlimmere Vorstellung – eine Gruppe schwer bewaffneter Männer transmittieren.
    Allerdings besagten die Agentenberichte, daß die Eridaner nur noch über einen Distorter verfügten. Und das war jener, der auf dem Tisch lag. Aber die Berichte waren nicht immer zuverlässig.
    Nemo wollte und mußte dem Chef sofort zu Hilfe eilen, doch zuvor hatte er gewisse Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die wenigstens zehn Minuten beanspruchen würden. Vielleicht 15 Minuten.
    Auf seinen Befehl hin riß Passepartout die Bettücher in Streifen. Unterdessen drückte Nemo mit der freien Hand die Krone der Uhr ein, um dem Chef ein Signal zu geben. Dann richtete er die Waffe auf Passepartout, während der Franzose seinem Herrn die Hände auf dem Rücken zusammenband und ihm anschließend die Füße fesselte. Aouda mußte daraufhin Passepartout auf gleiche Weise binden. Nemo versetzte ihr einen Hieb auf den Kopf und fesselte auch sie. Mit den restlichen Streifen knebelte er seine Gefangenen.
    Einen Augenblick lang überlegte er, ob er sie mit einem Messer töten sollte, entschied sich jedoch dagegen. Der Chef wollte drei Personen, und zwar lebend. Nun gut, er würde sie bekommen.
    Zunächst mußte er sichergehen, daß sie sich nicht zur Tür rollen und vielleicht aus der Kabine gelangen konnten, deren Schloß sich nun nicht mehr verriegeln ließ. Er riß weitere Streifen aus den Laken und band die Beine der Gefesselten aneinander. Dann tränkte er ihre Kleidungsstücke mit Petroleum aus einer der Lampen. Er stellte drei Lampen in ihre unmittelbare Nähe, so daß das Öl in ihren Kleidern, sollten die Gefangenen sich bewegen und die Lampen umwerfen, in Brand geraten mußte.
    Er schob die Uhr in die Tasche, ging hinaus, schloß die Tür und machte sich auf den Weg zu Fix.
    Fix lag halb im Delirium. Als er endlich begriff, was Nemo von ihm wollte, erhob er Einwände. Er könne unmöglich Foggs Kabine aufsuchen und nachher mit der Uhr in die eigene Kabine zurückkehren. Er sei zum Laufen zu schwach.
    »Dann kriechen Sie«, sagte Nemo. »Ich empfehle Ihnen jedoch, sich zu beeilen, denn der Transmissionslärm wird das ganze Schiff aufwecken. Wenn es Ihnen nicht gelingt, die Uhr in Gewahrsam zu nehmen, werden Sie sterben. Dafür sorge ich.«
    »Ich kann es einfach nicht«, murmelte Fix.
    »Dann sterben Sie sofort«, sagte Nemo.
    Fix versuchte sich aus dem Bett zu quälen und stürzte dabei zu Boden.
    Nemo verwünschte ihn. Wieder bewies die Natur ihre Überlegenheit.
    Oder nicht?
    Er lud Fix auf seine Schultern und trug ihn hinaus auf Deck. Er hoffte, keinen schlaflosen Passagieren und keinen Besatzungsmitgliedern zu begegnen. Falls doch, konnte er behaupten, sein Freund sei betrunken und er bringe ihn ins Bett. Aber er hätte lieber Zwischenfälle vermieden, an die sich vielleicht jemand entsann, nachdem sich die Aufregung gelegt hatte.
    Wie sich herausstellte, war in dieser Nacht nicht allein die Natur gegen ihn, sondern auch das Schicksal.
    Auf halber Strecke zu Foggs Kabine sah ihn ein Offizier.
    Nemo erklärte, er habe Fix schlafend auf dem Deck gefunden, und er sei entweder betrunken oder von Übelkeit übermannt worden. Er wolle ihn in seine Kabine befördern.
    »Sie gehen in die verkehrte Richtung«, sagte der Offizier. »Die Kabine von Mr. Fix ist dort hinten.«
    »Ach, ja«, sagte Nemo. »Ich muß die Richtung verwechselt haben.«
    »Ich glaube nicht, daß Mr. Fix betrunken ist«, meinte der Offizier. »Er ist erkrankt, wie Ihnen als sein Freund wohl bekannt ist. Zweifellos hat er sich im Fieber aufs Deck verirrt.

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