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Das echte Log des Phileas Fogg

Das echte Log des Phileas Fogg

Titel: Das echte Log des Phileas Fogg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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der Gefesselte ihr Gefangener. Es stimmte, daß er nur einen Capellaner sowie zwei gefesselte Männer und eine gefesselte Frau erwartet hatte, doch vermutlich erhöhte diese Tatsache lediglich seine Verwirrung und sein Erstaunen. Im ersten Moment vermochte er sich nicht damit abzufinden, daß die Lage sich geändert hatte.
    Nemo dagegen, obwohl die neun hallenden Schläge seine Ohren schmerzhaft betäubt hatten, handelte schnell. Er streckte sich und drehte sich auf die Seite, um seine beiden Gegner mit einem wuchtigen Stoß seiner langen Beine von den Füßen zu reißen.
    Passepartout, als ehemaliger Akrobat äußerst reaktionsschnell, tat einen Luftsprung. Fogg jedoch, der diese Attacke hätte voraussehen sollen, da er zu behaupten pflegte, für ihn gebe es nichts Unvorhergesehenes, kam zu Fall. Sein Schuß verfehlte den Seemann bei weitem und verriet ihm damit natürlich nur allzu deutlich, daß nicht alles so war, wie es sein müßte. Der Seemann schoß seinerseits auf Fogg und verfehlte ihn ebenfalls, wahrscheinlich deshalb, weil das Schiff stark schlingerte und schaukelte, dann lief er zum Heck. Passepartout sprang vom Dach des Deckaufbaus, um ihm zu folgen, obwohl er nur mit einem von Nemos Messern bewaffnet war. Er rutschte aus, fiel, rollte sich über die Planken und kam sogleich wieder auf die Beine.
    Fogg war vornüber gestürzt, und so war er außerstande, Nemo daran zu hindern, sich vom Aufbau zu rollen und auf das Deck fallen zu lassen. Er prallte schwer auf, und schon wenige Sekunden später stand Fogg wieder an seiner Seite. Obwohl er bezweifelte, daß Nemo ihnen gegenwärtig irgendeinen Schaden zuzufügen vermochte, schlug er ihm, um auch das geringste Risiko auszuschalten, den Knauf des Colts über den Schädel. Blut quoll aus der Platzwunde, und eine Sekunde später blutete Nemo aus einer zweiten Wunde. Der Seemann hatte sich einmal umgedreht und auf Passepartout gefeuert, ihn aber nicht getroffen. Die Kugel bohrte sich in Nemos rechten Arm.
    Fogg wandte sich von dem erschlafften und blutüberströmten Gegner ab und eilte Passepartout hinterdrein. Der Seemann hatte Zuflucht hinter dem Heckaufbau gesucht, der sich vor dem Steuer erhob. Passepartout erwartete Fogg an der Vorderseite des Aufbaus; der konnte durch eine Schiebetür betreten werden, die offen stand.
    Da sie unter freiem Himmel angekommen waren und der Distorter sich im Innern des Bugaufbaus befinden mußte, hatten die glockenklangähnlich hallenden Donnerschläge sie nicht in dem Maße betäubt wie beim vorherigen Mal. Sie waren in der Lage, sich zu verständigen, wenn sie sich aus unmittelbarer Nähe in die Ohren brüllten. Fogg befahl dem Diener, er solle an der Tür bleiben, während er die Kajüten des Heckaufbaus durchsuchen werde. Vielleicht gab es an der Rückseite eine zweite Tür. Sie mußten dagegen vorbeugen, daß der Seemann sie auf diesem Wege überraschte. Bevor er wieder auf Deck komme, erklärte Fogg, werde er sich mit dem Kennwort identifizieren. Auf diese Weise konnte der Seemann, falls er von der anderen Seite in den Heckaufbau eingedrungen war und Fogg niederschlug oder tötete, Passepartout nicht übertölpeln.
    »Ich habe hinter dem Aufbau die obere Hälfte des Steuerrads gesehen«, sagte der Franzose. »Dort war niemand.«
    »Bis auf diesen Capellaner ist das Schiff anscheinend verlassen«, meinte Fogg. »Sehr seltsam. Aber zweifellos gibt es eine Erklärung. Dies scheint eine Brigantine zu sein. Und sie geht über Stagsegel nach steuerbord.«
    »Pardon, Sir?«
    »Mit dem Wind von rechts. Die Klüver-und Fockmaststagsegel stehen steuerbords. Das Schiff schwimmt westwärts.«
    »Klüver? Fockmaststagsegel, Sir?«
    »Die Vorschiffsegel. Die Segel am Bug. Die beiden mittleren und diese dreieckigen Segel, welche mit dem Bugspriet vertäut sind. Das untere Fockmasttopsegel, das vierte von unten am Großmast, war anscheinend ebenfalls gehißt, ist jedoch oben abgerissen, wahrscheinlich vom Wind. Das Focksegel und das obere Focktopsegel sind verschwunden. Das Hauptstagsegel, welches als unterstes von drei dreieckigen Segeln zwischen den Masten hängen müßte, wo Sie jetzt nur zwei sehen, ist völlig heruntergerissen. Sie sehen es auf dem Bugaufbau liegen. Sämtliche Achtersegel sind verschwunden. Alle anderen Segel sind gerefft. Das Großbordfall – das Tauwerk zum Hissen und Reffen der Segel – ist zerstört, die meisten Taue sind weg. Bevor man das Großsegel hissen kann, muß es wiederhergestellt werden. Der Seegang

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