Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
Vom Netzwerk:
Art Atmosphäre dieses Ding atmet.«
    Gill runzelte die Stirn: »Wir könnten es töten, wenn wir es aufmachen. Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, herauszufinden, was dort drinnen ist?«
    »Nicht ohne es zu öffnen«, erwiderte Calum lebhaft. »Sieh mal, Gill, was auch immer dort drin ist, mag ohnehin nicht lebendig sein – und falls doch, wird es mit Sicherheit nicht ewig in einer hermetisch versiegelten Umgebung überleben. Es wird es darauf ankommen lassen müssen.«
    Die Männer schauten einander an, zuckten mit den Achseln und legten ihre Arbeitsausrüstung an, bevor sie sich und die Kapsel in die Luftschleuse bewegten.
    »Nun, Calum«, sagte Rafik mit einer seltsam erstickten Stimme, Sekunden nachdem der Deckel aufgeschwungen war,
    »du hattest beinahe recht, scheint es. Kein erwachsener Mensch, jedenfalls.«
    Calum und Gill beugten sich über die Kapsel, um das schlafende Junge zu inspizieren, das sichtbar geworden war, als sie sich geöffnet hatte.
    »Welche Spezies ist es?« fragte Gill.
    »Sie ist ein süßes kleines Ding, nicht wahr?« meinte Gill in einem solch rührseligen Ton, daß Rafik und Calum ihn mit einem befremdeten Blick bedachten.
    »Wie bist du auf das Geschlecht gekommen?« wollte Rafik wissen.
    »Sie sieht eben weiblich aus!«
    Sie pflichteten ihm bei, daß die kleine Kreatur auch auf sie den gleichen Eindruck machte, so wie sie auf ihrer Seite lag, eine Hand zu einer Faust geballt und in einer ziemlich vertrauten Geste des Trostes an ihren Mund gepreßt. Ein Flaum silbrigen Haares ringelte sich auf ihre Stirn herab und kräuselte sich zu den Schulterblättern hinunter, das bleiche, zarte Gesicht halb verdeckend.
    Noch während sie sie beobachteten, rührte sie sich, öffnete die Augen und versuchte sich schlaftrunken aufzusetzen.
    »Avvvi«, jammerte sie. »Avvvi!«
    »Wir machen dem armen kleinen Ding angst«, äußerte sich Gill besorgt. »In Ordnung, augenscheinlich ist sie ein Sauerstoffatmer wie wir, steigen wir also aus den Anzügen und bringen wir sie ins Schiff, damit sie sehen kann, daß wir keine Metallungeheuer sind.«
    Die Kapsel und ihren Inhalt ins Schiff zurückzuschaffen war eine umständliche Angelegenheit. Das »arme kleine Ding«
    jammerte jedesmal mitleiderregend, wenn sie in der Kapsel herumgerüttelt wurde.
    »Armer Wurm!« rief Gill aus, als sie sie wieder absetzten.
    Die Bewegung der Kapsel hatte ihr die silbrigen Locken aus der Stirn geschoben und eine mehr als drei Zentimeter große Beule in der Mitte ihrer Stirn enthüllt, auf halbem Wege zwischen dem Haaransatz und den silbernen Augenbrauen.
    »Wie ist das denn passiert? Dieses Ding ist ziemlich gut gepolstert, und Rafik hat es so vorsichtig in den Hangar gezogen wie einen Korb mit rohen Eiern, und nicht eines davon wäre zerbrochen.«
    »Ich glaube, es ist angeboren«, antwortete Rafik. »Und es ist nicht die einzige Mißbildung. Werft mal einen gründlichen Blick auf ihre Hände und Füße.«
    Jetzt, wo er ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt hatte, sahen die beiden anderen, daß die Finger der Hände steif waren, da ihnen eines jener Gelenke fehlte, das ihren eigenen Händen solche Flexibilität verlieh. Und die kleinen nackten Füße endeten in nur zwei Zehen, größer und dicker als normale Zehen, und sie standen in einem merkwürdigen Winkel zueinander.
    »Avvvi, Avvvi!« forderte das Junge lauter. Ihre Augen sahen seltsam aus – wechselten beinahe die Form – aber sie weinte nicht.
    »Vielleicht ist es gar keine Mißbildung«, meinte Calum.
    »Immer noch auf der Suche nach deinen intelligenten Außerirdischen?« neckte Rafik.

    »Warum nicht? Sie ist körperlich verschieden von uns, wir erkennen die Schrift auf der Kapsel nicht, und kann mir einer von euch verraten, was ein ›Avvi‹ ist?«
    Gill bückte sich und hob die Kleine aus der Lebenserhaltungskapsel. Sie wirkte wie eine zerbrechliche Puppe zwischen seinen großen Händen, und sie kreischte vor Entsetzen auf, als er sie auf Schulterhöhe hinaufschwang, griff dann nach seinem gekräuselten roten Bart und klammerte sich daran fest, als ob es um ihr Leben ginge.
    »Das liegt doch auf der Hand«, antwortete er und rieb den Rücken des Kindes mit einer großen Hand. »Aber, aber, Acushla, du bist hier in Sicherheit, ich werde dich nicht loslassen… Welche Sprache auch immer es sein mag«, fuhr er fort, »›Avvi‹ muß ihr Wort für ›Mama‹ sein.« Seine blauen Augen wanderten von der Kapsel zu Rafik und Calum. »Und in Abwesenheit von

Weitere Kostenlose Bücher