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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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tatsächlich genommen hatte. Die Kleine war, nachdem sie zunächst wieder eingeschlafen gewesen war, irgendwann so leise aufgewacht, daß keiner von ihnen ihre Bewegung bemerkt hatte, bis sie wieder hereingeschlendert kam und stolz mit Kohlblättern wedelte. Calum und Gill pflanzten die ausgerupften Gewächse wieder ein, wässerten und verarzten sie in dem Bemühen, so viele wie möglich zu retten. Das Kind hatte augenscheinlich alles ausprobiert und jene Pflanzen ganz ausgerissen, die ihr besonders schmeckten, statt nur ihre mundgroße Bißspur im Blatt oder Stengel zu hinterlassen: Sie hatte alles Schotengemüse gegessen, den Hauptbestandteil von Rafiks Lieblingsnahrung, obwohl es nur halbreif gewesen war. Davon bekam sie anschließend Durchfall, was sie selbst beinahe mehr aufregte, als es die Männer aus der Fassung brachte. Sie verbrachten eine gute Stunde damit, sich zu streiten, welche Dosis ausreichen mochte, um ihre Verdauung wieder zu normalisieren. Das Körpergewicht war der kritische Faktor, daher benutzte Rafik die Erzwaage, um ihr Gewicht zu ermitteln und danach das Pulver zu wiegen. Sie spuckte die erste Dosis wieder aus. Und die zweite Gill mitten ins Gesicht. Die dritte Dosis flößten sie ihr dann erfolgreich ein, indem sie ihre ziemlich hervorstehenden Nasenlöcher zuhielten, so daß sie ihren Mund öffnen mußte, um zu atmen – und dadurch die Medizin hinunterschluckte. Auch diesmal weinte sie nicht, aber der vorwurfsvolle Blick aus ihren silbrigen Augen machte ihnen ein weitaus schlechteres Gewissen, als es Tränen je vermocht hätten.
    »Wir können nicht zulassen, daß sie das noch einmal tut«, meinte Gill zu Calum, als sie den Garten fertig wiederbepflanzt hatten. In dem Augenblick stieß Rafik zu ihnen und zeigte ihnen die Ablesung des Atmosphärenmeßgeräts.
    »Die Anzeige hätte fallen müssen, statt dessen ist sie geklettert«, erläuterte er sich am Kopf kratzend und klopfte auf das Meßgerät, um zu sehen, ob die Nadel sich bewegte. »Nicht mal ein Hauch von überschüssigem CO2 in unserer Luft, und dabei war es fast an der Zeit für einen gründlichen Luftaustausch.«
    »Ich kann mich erinnern, daß meine Mutter mich in einen Laufstall gesetzt hat«, sinnierte Gill, »als ich anfing, in ihren Garten zu krabbeln.«
    Sie bauten einen aus Netzen in einer Ecke des Aufenthaltsraums der Khedive, aber sie war daraus schon wieder verschwunden, kaum daß sie ihr den Rücken zugekehrt hatten. Also sperrten sie statt dessen die Hydroponikabteilung mit Netzen ab.
    Sie versuchten, Spielzeuge zu finden, die sie bei Laune hielten. Aber Töpfe und Topfdeckel als lärmendes Schlagzeug und ein Sortiment von Schachteln als Bauklötze und leuchtend bunte Tassen und Schüsseln lenkten nicht lange ab. Sie mußte vielmehr ständig jemandem am Rockzipfel hängen, was ihnen das Erledigen ihrer jeweiligen Aufgaben erschwerte, wenn nicht gar unmöglich machte.
    »Abhängigkeitsübertragung«, urteilte Rafik hochtrabend.
    »In meiner Arbeitsplatzbeschreibung war nie die Rede von so was hier«, beschwerte sich Gill mit leiser Stimme, als sie endlich eingeschlafen war, die kleinen Arme schlaff um seinen Hals gelegt. Rafik und Calum halfen, sie ihm so sanft wie möglich abzunehmen.
    Sie hielten alle den Atem an, als es ihnen gelang, sie in ihre offene Rettungskapsel zu legen, die zu ihrer allnächtlichen Wiege geworden war.
    »Und das ist ein weiterer Punkt«, fuhr Gill fort, immer noch flüsternd, »sie wird stündlich größer. Sie wird nicht mehr allzu lange da hineinpassen. Was zur Hölle ist sie für eine Spezies?«
    »Reifer geboren als menschliche Säuglinge«, meinte Rafik.
    »Aber ich kann nicht einen einzigen verdammten Hinweis über sie in der Konkordanz oder der Enzyklo finden, nicht einmal bei den Fremdwelten- oder Veterinär-Schlagworten.«
    »Hört mal, Jungs. Ich weiß, daß wir Zeit und Treibstoff verschwenden würden und daß wir noch nicht genug Erz gefördert haben, um uns neu ausrüsten zu können, wenn wir zur Basis zurückkehren. Aber haben wir das Recht, sie bei uns hier draußen zu behalten, wenn vielleicht schon jemand auf der Suche nach ihr ist? Und die Basis möglicherweise in der Lage wäre, sich besser um sie zu kümmern?«
    Rafik seufzte, und Calum schaute von Gill weg, überall hin, außer auf die schlafende Kleine.
    »Erstens«, begann Rafik, ganz wie es seine Art war, um Fakten logisch darzulegen, »wenn jemand nach ihr Ausschau hält, würde er in diesem Raumsektor suchen, nicht

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