Das einzig glueckliche Ende einer Liebesgeschichte ist ein Unfall
der Vereinigung des Harmonischen Fugu von Tsukiji, möglich geworden, den Fisch gefahrlos zu verzehren.
Alles, was Suguro aufzählt, lässt seine Arbeit wichtiger erscheinen. Niemals würde er allerdings über die Fortschritte in der Meeresbiologie berichten, die das Tetrodoxin des Fugu auf Bakterien zurückführen, die der Fisch mit der Nahrung aufnimmt, weshalb er aus kontrollierter Aufzucht als zu einhundert Prozent ungefährlich gilt. Dies und die Existenz „sauberer“ Fugus aus Usuki, einer Stadt in der Präfektur Ōita, einzugestehen würde bedeuten, dass die Tage des langen und langwierigen präzisen Reinigens der Fugus gezählt wären. Und nicht nur dies, sondern auch die seiner eigenen Bedeutung und die des gesamten Lebensinhalts von Herrn Suguro Shibata, Professor der Vereinigung des Harmonischen Fugu von Tsukiji.
Glücklicherweise gibt es noch Menschen, die einen wilden Fugu zu schätzen wissen, und nicht umsonst ist einer von ihnen Herr Languste Okuda. Die Bestellung für diese Woche ist dieselbe wie immer in den vergangenen drei Jahrzehnten.
Von der Arbeit mit den Fischen und den Spionagediensten in Zusammenhang mit dem U-Boot kauft Herr Shibata Opernschallplatten und nimmt Privatunterricht in klassischem Gesang bei einem ausländischen Lehrer, der in einer Wohnung in Omotesandō wohnt, die er finanziert. Weder seine Frau noch seine Kinder wissen davon.
Lustig, wie Subversion beginnt, denkt Suguro. Das Geld, das er außerhalb des Gesetzes verdient, führt unmittelbar zu dem Wunsch, es für ebenfalls abseitige Dinge zu verwenden, wie die Oper, den Gesang, den jungen italienischen Meister, unzählige Inszenierungen von „Madame Butterfly“ zu zweit. Hätte Herr Okuda ihn nicht korrumpiert, hätte Suguro niemals den Mut gefunden, sich mit derlei Dingen zu befassen. Schuld daran ist Herr Okuda, beschließt er auf seinen heimlichen Fahrten mit der Metro bis zur Wohnung in Omotesandō. Schuld ist, wer die Idee hatte, gegen das, was korrekt ist, zu verstoßen. Und diese Idee kam nicht von Suguro.
Das eint uns, mich, die Puppe Yoshiko, die Tänzerin Kazumi und Herrn Suguro Shibata, Professor der Vereinigung des Harmonischen Fugu von Tsukiji: Es ist immer derselbe, der uns korrumpiert.
25
Ich weiß nur sehr wenig. Deshalb ist es mir so wichtig, diese Briefe zu schreiben: Selbst wenn ich nicht die richtigen Antworten bekomme, will ich wenigstens gut gefragt haben.
Ich kann ein paar Beispiele geben für mein Unverständnis. Sie mögen lächerlich wirken und willkürlich, für euch, die ihr schon viel länger auf der Welt seid als ich.
Wenn ein Schalter betätigt wird und ein Licht anfängt zu leuchten, kann ich nicht begreifen, wie dieses Licht aus dem Schalter kommt, der da gedrückt wird, und in die Lampe gerät. Fernsehen ist mir noch unbegreiflicher, denn es hat nicht nur Licht, sondern auch Töne und bewegte Bilder. Ich stelle mir vor, dass sie von irgendwo her kommen, nicht sehr weit weg von hier, aber wie gelangen sie in den Apparat? Ich komme mir richtig dumm vor, denn die Menschen unserer großen Nation, die an Technik gewöhnt sind, beherrschen diese Dinge mit Sicherheit und fragen nicht ständig, wie Sachen angehen und ausgehen und wie der Klang einer Stimme durch die Luft in das Telefon kommt.
Herr Okuda hat mir in einem seiner Gedichte das Wort „übernatürlich“ beigebracht, und für mich sind all diese Dinge übernatürlich. Ich auch.
Und nicht nur die Geräte, auch die Menschen sind für mich unbegreiflich. Jeden Tag verstehe ich weniger, was mich umgibt. Ich versuche, meine Fragen besser zu formulieren, die richtigen Fragen zu stellen, doch die Antworten sind mir von Mal zu Mal ferner, wie gegensätzlich gepolte Magneten, die sich gegenseitig abstoßen.
Ich habe nichts verstanden, als die Ausländerin mit den großen Brüsten und den blonden Haaren vor ein paar Monaten begann, uns zu Hause zu besuchen und mit Herrn Okuda lang hinter verschlossenen Türen in einer unverständlichen Sprache zu sprechen. An diesen Tagen befahl mir mein Meister, in meiner Schachtel zu bleiben.
Anfangs tat ich das auch, doch begann ich, ihm nicht zu gehorchen. Eines Tages schaute ich durch den Spalt der ein wenig offen stehenden Tür und sah die Ausländerin sich auf Herrn Okuda bewegen, wie ich es nicht könnte, denn wenn ich bei Herrn Okuda bin, ist er es, der sich bewegt. Ich bin immer still und leise dabei. Doch die Ausländerin nicht. Die Ausländerin bewegt sich.
Danach nahm Herr Okuda ein
Weitere Kostenlose Bücher