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Das Ekel von Datteln

Das Ekel von Datteln

Titel: Das Ekel von Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Reinhard; Ard Junge
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Ihre Arbeit tun?«
    Er beugte sich ein wenig vor: »Das arme Mädchen hatte eine Menge Stress am Hals. Einen Versager als Mann, der ihr nicht das Wasser reichen konnte und ihr das Leben zur Hölle gemacht hat. Der es nicht verwinden konnte, dass seine Frau nach oben kam. Zum Beispiel. Und wenn es das nicht ist: Vielleicht irgendeine der unangenehmen Männergeschichten, die auch den anständigsten Frauen schon einmal passieren. Haben Sie in dieser Richtung nachgehakt?«
    »Keine Angst, ein bisschen verstehen wir auch von unserem Beruf«, grinste Lohkamp. »Aber sagen Sie: Vlieland – was könnte Frau Michalski da gewollt haben?«
    Roggenkemper hob die Schulter: »Meine Güte! Warum fragen Sie mich nicht, wie heute das Wetter in Tokyo ist? Keine Ahnung. Neunundneunzig von hundert Leuten werden gar nicht wissen, dass es diese Insel gibt …«
    »Aber Sie wissen es?«
    »Sicher!« Er lächelte: »Unsere Luftwaffe übt da Zielanflüge. Noch was?«
    »Ja. Etwas ganz anderes: Wann haben Sie Herrn Gellermann während des Kanalfestivals gesehen?«
    »Jesusmaria, Sie haben Wünsche …«
    Er lief zu seinem Schreibtisch und schlug einen dicken Terminkalender auf.
    »Herr Gellermann hat für mich ein paar Berechnungen überprüft. Moment … Abgeholt hat er sie nachmittags. Bei mir zu Hause. Ziemlich spät.«
    »Am Freitag?«
    »Ja. Und Sonntag, nein am Samstag hat er sie mir zurückgebracht. Mittags. Gegen zwölf.«
    Sie standen wieder draußen, ohne einen einzigen Bissen von dem Beerdigungskuchen probiert zu haben.
     
    Der Kriminalmeister öffnete seinem Chef die Tür und startete. An der Ausfahrt mussten sie warten, bis ein Streifenwagen im Schneckentempo vorübergezogen war. Da würgte Brennecke vor Schreck den Wagen ab.
    »Was ist?«, schrak Lohkamp hoch.
    »Ich weiß, wer lügt!«
    »Wer?«
    »Michalski. Zumindest stimmt was nicht mit seinem Alibi.«
    »Hör mal, das ist wasserdicht …«
    »Nein. In der Tatnacht ist er angeblich mit dieser Flasche Haggeney Streife gefahren …«
    »Ja.«
    »Aber am Dienstag, als uns Haggeney und dieser andere Strauchdieb hochgenommen haben: Wo war Michalski?«
    »Zu Hause.«
    »Eben. Und das geht nicht.«
    »Wieso?«
    »Man merkt, dass Sie nie Streifenbulle waren. Wenn Haggeney und Michalski am Freitag dieselbe Schicht gefahren sind – dann hätten sie das am Dienstag auch tun müssen. Die sind nämlich immer gleich …«

26
     
     
    Als Erdenberger am Montag um 14.43 Uhr das Ende des Mittagsmagazins verkündete, war auch Holger Saale fix und fertig. Stöhnend schob er die Schreibmaschine weg, reckte die Arme und gähnte.
    Die halbe Nacht und den ganzen Tag über hatte er sich mit Rangierkatzen, Einschienenhänge- und Sohlenflurbahnen herumgeschlagen. Die Wunderwerke aus dem Hause Puth mussten so brillant ins Bild gesetzt werden, dass man in Mikronesien von ihrem Einsatz bei der Kokosnussernte träumte. Entsprechend großmäulig war nun der Begleittext ausgefallen, ein Duett für zwei reife Männerstimmen, die dem Betrachter Sachkenntnis und Solidität suggerieren sollten.
    Saale rieb sich die Augen und überflog noch einmal die erste Seite des Drehbuchs:
     
    Halbtotale, Vorbeifahrt:
    Eine Hängebahn transportiert Bergleute durch einen Stollen zum Ort.
     
    Sprecher 1:
    Einer der wichtigsten Kostenfaktoren der Untertageproduktion ist die Beförderung von Menschen und Material. Schnell, sicher, kostendämmend.
     
    Totale:
    Verwaltungsgebäude, Werkhallen.
     
    Sprecher 1:
    Die bei Wagner entwickelten Transportsysteme haben sich vielfach bewährt.
     
    Halbnah/nah:
    Konstruktionsbüros, zwei Ingenieure über einen Computerausdruck gebeugt.
     
    Sprecher 2:
    Konstrukteure mit internationaler Erfahrung entwerfen unsere Technik.
     
    Halbtotale; Montage Nah:
    Schaltanlage, Wartungsarbeit.
     
    Sprecher 1:
    Ein zuverlässiges Team fertigt, montiert und wartet die Anlagen.
     
    Halbnah:
    EDV-Anlage.
    Nah:
    Ingenieur am Konstruktionscomputer.
     
    Sprecher 2:
    Ein eigenes Konstruktionsbüro garantiert, dass unsere Transportsysteme auch die Anforderungen der Zukunft übertreffen.
     
    Halbtotale:
    LKW-Transport zum Besteller, Ranfahrt an den Firmennamen.
     
    Sprecher 1:
    Wagner-Transportsysteme – der Partner ihres Vertrauens.
     
    TON: Elektronische Musik, optimistisch, dynamisch, langsames Crescendo.
     
    Saale nickte zufrieden und schob Karin Jacobmayer die Blätter über den Tisch: »Sei so gut und mach mir drei Kopien …«
    Er stand auf und begab sich in den Nebenraum, wo Susanne und

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