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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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oftmals auch sind.
    Moral ist ohnehin meist nur etwas für Schwache. Der Starke kennt sie nicht, und er braucht auch keine. Das war immer so und wird sich voraussichtlich auch niemals grundlegend ändern. Dennoch ist es sinnvoll, wenn wir uns täglich darum bemühen, menschliches Zusammenleben zivilisierter zu gestalten, um das edle Gut Humanität zu befördern oder es wenigstens zu bewahren.
     
    Jedenfalls fühlten sich die USA augenscheinlich recht wohl in ihrer selbst ernannten und dadurch anmaßenden Rolle als Weltgendarm. Auch das war nicht neu. Gewissensbisse plagten sie vermutlich kaum beim Abwurf ihrer Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Dasselbe Teufelszeug hätten sie in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 sicherlich auch auf Dresden geworfen, statt Tausende von Höllenmaschinen auszuklinken. Gottlob war das moderne Satanswerk zur Massenvernichtung in jener Zeit noch nicht hinreichend ausgereift.
    Am militärischen Verlauf des Zweiten Weltkrieges konnte es indessen keine Ungewissheiten mehr geben. Die Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten war längst entschieden. Folglich demonstrierten die Amis mit ihren soeben erwähnten Aktionen nur noch Hass, Brutalität und den verstärkten Drang nach globaler Kontrolle.
     
    Das macht uns sicher arg betroffen, denn es brennt nach wie vor auf unserer Seele. Umso mehr sind wir bei diesem überaus heiklen Thema bündig veranlasst, zwischen Ursache und Wirkung präzise zu unterscheiden. Die beispiellosen Völkermorde haben ja nicht die USA ausgelöst. Vielmehr trugen sie im hohen Maße dazu bei, dass die unsäglichen Verbrechen ein für alle Mal (?) beendet wurden.
    Eigens deshalb sollten wir nicht das geringste Verständnis für neonazistische Zusammenrottungen aufbringen, die zum jeweiligen Jahrestag des verheerenden Bombenabwurfs durch die angloamerikanische Streitmacht auf unser malerisches Elbflorenz besonders massiv auftreten. Ich würde sie sowieso rigoros untersagen (die entsprechende Gesinnung lässt sich allerdings nicht verbieten). Auch Freiheit muss Grenzen haben. Doch selbst im Jahre 2013 wurde ich diesbezüglich noch eines anderen belehrt. Der Aufmarsch von mehreren Hundert Rechtsextremisten spricht Bände!
     
    Verblüffend, welch seltsame, zuweilen regelrecht inhumane Auswüchse eine bürgerliche Demokratie ermöglicht. Insbesondere Menschen jüdischen Glaubens dürften weltumspannend mit zunehmender Sorge beobachten, was heutzutage im gepriesenen Germanien wieder frech aus den Löchern kriecht, sich mit europaweit Gleichgesinnten schart, um (unter Polizeischutz!) nachhaltig krakeelend auf sich aufmerksam zu machen. Diesen unbelehrbaren Wirrköpfen mit Kerzenschein, Gebeten oder durch couragierte Kundgebungen gegenteiligen Charakters (namentlich im begrüßenswerten Bündnis „GehDenken!“ verankert) Einhalt gebieten, ist zwar sinnvoll und zeigt für Dresden auch positive Resultate (2005 marschierten noch über 6000 Neonazis durch die Stadt), doch braune Ideologie wird damit nicht oder nur bedingt gemildert. Linksradikale Chaoten (Autonome) vermögen selbstredend erst recht nichts Vernünftiges zu bewirken. Kurzum, ich plädiere für konsequent durchgreifende staatliche Strenge, denn wer nicht hören will, muss fühlen!
    Mit Härte allein ist es freilich auch nicht getan. Vielleicht wären einschlägige Studien sinnvoll, die gründlich erforschen, unter welchen Bedingungen rechtes Gedankengut vor allem bei Jugendlichen auf fruchtbaren Boden fällt, um geeignete Konzepte zu entwickeln, wie man erfolgreicher dagegen vorgehen kann. Unabhängig davon obliegt den Schulen generell und fortwährend eine besondere Verantwortung bei der humanistischen Bildung und Erziehung der Heranwachsenden. Ich befürchte, da wird in einigen Bereichen noch zu wenig getan.
     
    So weit ein abermaliger, in diesem Falle ausgesprochen gramgebeugter Zwischenruf.
    Man darf gespannt sein, wohin das noch führt. Und keiner sollte irgendwann behaupten, es hätte nicht beizeiten warnende Stimmen gegeben!
     
    Dementsprechend schweren Herzens wieder hin zum obigen Thema!
    Die neuen Herren des Weltkreises zeigten sich im Korea- und Vietnamkrieg ebenso hemmungslos wie bei einer Vielzahl weiterer bewaffneter Konflikte, so zum Beispiel während der Jahrtausendwende auf jugoslawischem Boden. Oder hat dabei etwa jemand Schuldgefühle aufseiten der draufhauenden „Friedensstifter“ verspürt? Und ihre verbündeten Europäer? Gut, beim damaligen Bombardement Iraks

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