Das Elbmonster (German Edition)
protestierten die Franzosen sofort. Andere zeigten ebenfalls mutig ihr Gesicht. Aber wir Deutschen? Normalerweise sind Verbündete gleichberechtigte Partner, die sich auf Augenhöhe begegnen. Doch hatten wir tatsächlich etwas zu sagen? Es ist eher anzunehmen, dass wir gar nicht erst gefragt wurden. Das hat sich inzwischen dank couragierter Haltung einiger Politiker spürbar geändert. Und Barack Obama lässt erst recht hoffen!
Im Übrigen waren und sind wir ohnehin fortwährend mit unserer unrühmlichen Vergangenheit beschäftigt oder werden durch andere Erdenbürger wirksam daran erinnert. Sie holt uns ständig ein und mindert vereinzelt sogar unsere Schöpferkraft. Dies gilt sowohl für die gesamte Nation wie auch für verschiedene Einzelpersonen.
Müssen wir tatsächlich ohne Unterlass für die Sünden unserer Väter und Großväter büßen? Sind Gottes Wege wirklich von solch unbarmherziger Geradlinigkeit, oder stecken doch rein menschliche Belange dahinter, in diesem Falle vornehmlich jüdische, insbesondere des orthodoxen Teils vom biblisch auserwählten Volke?
Gewiss, beispiellose Verbrechen gegen die Menschlichkeit sollten niemals leichtfertig verziehen werden, falls überhaupt. Auch muss man sie in ständiger Erinnerung behalten. Aber sie unablässig den nachfolgenden Generationen anzulasten, möglicherweise gar noch „bis zum zehnten Glied“, zeugt auch nicht unbedingt von edler Gesinnung. Oder?
Im Verhältnis zum bestimmenden Riesen USA bildet Europa nach wie vor ein wirtschaftliches Mittelmaß und auf militärischem Gebiet mitunter kaum mehr als einen erwachsenen Zwerg.
Wer allerdings mit der Weltgeschichte einigermaßen vertraut ist, darf mit fester Überzeugung behaupten, dass die „Vorreiterrolle“ der Nordamerikaner zeitlich nicht unbegrenzt bleibt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche und hat überhaupt nichts mit Neid oder gar Verachtung zu tun. Im Gegenteil, was sie in manchen Bereichen hervorbringen, ist ausgesprochen bewunderungswürdig.
Deshalb können wir zweifellos sehr viel von ihnen lernen, sollten jedoch künftig mehr darauf achten, dass ihre Krankheiten von heute nicht die unseren von morgen sind. Erfahrungsgemäß nehmen diese ja meist den jeweils kürzesten Weg über den Atlantik und nisten sich rasend schnell hier ein, weil wir uns überhaupt nicht dagegen wehren oder angesichts unseres begrenzten Horizonts es gar nicht wollen, dass solcherart Borne vermeintlicher Glückseligkeit uns fortan verschlossen bleiben.
Je nach persönlicher Ansicht, die niemals endgültig sein darf, könnte man darunter beispielsweise die unerhörte Kriminalität ebenso zählen wie das fragwürdige Sozialsystem oder den zweifelhaften Umgang mit Darwins Entwicklungslehre an den verschiedenen Bildungseinrichtungen und nicht zuletzt die immer noch schwelenden Rassenkonflikte. Diesbezüglich äußerte der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King im August 1963 während seiner berühmten Rede in Washington einen allzu verständlichen Wunsch, indem er sagte: „Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern allein nach ihrem Charakter beurteilen wird.“
Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Pastor ist bekanntlich durch einen gezielten Schuss des weißen Rassisten James Earl Ray am vierten April 1968 kaltblütig ermordet worden (geboren wurde er 1929 als Sohn einer Lehrerin und eines Baptistenpredigers in Atlanta).
Seit seinem gewaltsamen Tod sind mehr als vierzig Jahre vergangen. Doch von wirklicher Gleichberechtigung aller Hautfarben ist man in den USA noch weit entfernt. Darüber vermochte auch die Afroamerikanerin Condoleezza Rice als einstig hochrangige Politikerin des Staatenbundes nicht hinwegzutäuschen. Selbst die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten ändert noch nichts am objektiven Sachverhalt, allenfalls tendenziell.
Wie nach einer überlieferten Legende einst der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten „in das Gelobte Land, in dem Milch und Honig fließen“ erfolgte, so oder ähnlich muss es jenen Afrikanern ergangen sein, die ab 1619 wohl eher mit Gewalt denn freiwillig als Sklaven unter schlimmsten Bedingungen mit Schiffen nach Nordamerika transportiert wurden. Ihre Sehnsüchte haben sich bis heute nicht voll erfüllt, denn die Rassendiskriminierung ist teilweise nach wie vor aktuell.
Außerdem sollte die offenkundige Laxheit unserer Freunde jenseits des
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